Freitag, 11. September 2015

Spitzenklubs vereint gegen Terror



Die türkische Gesellschaft wird seit nunmehr gut zwei Monaten von schweren Auseinandersetzungen zwischen Kräften der militanten PKK, ihren nahestehenden Gruppen und den staatlichen Organen erschüttert. Im Rahmen dieses Konfliktes kam es nun schon zu mehreren tausenden von Toten. Auch der Fußballsport kann sich diesem Konflikt nicht entziehen und reagiert(siehe: Slogans der 90er Jahre sind zurück).

Am 4. Spieltag der türkischen Süperlig wollen nun die zutiefst verfeindeten Istanbuler Klubs ein Zeichen setzen. Gemeinsam wurde eine Erklärung verfasst und T-Shirts entworfen, die die Topklubs beim Aufwärmen am Wochenende in den Stadien tragen werden. Auch die Fans der drei großen Klubs kamen zusammen und wendeten sich mit einer gemeinsamen Message in den sozialen Medien an die Öffentlichkeit. „Schulter an Schulter gegen Terror“ heisst es in der Erklärung der Fans von Ultraaslan (Galatasaray), Genç Fenerbahçeliler (Fenerbahçe) und von Çarşı (Beşiktaş). Der Slogan ist entlehnt an einen historischen Slogan der türkischen Linken „Schulter an Schulter gegen Faschismus“. Die Klubs selbst starten die Kampagne #TeröreKarşıBirlikteyiz auf Deutsch: #WirSindZusammenGegenTerror. Der selbe Slogan soll auch auf den Aufwärm-Shirts am Wochenende prangen.


Ab Anfang nächster Woche soll es dann die Shirts auch in den offiziellen Fanstores der Klubs geben. Der Erlös aus dem Verkauf geht an die TSK Mehmetcik Stiftung, eine Stiftung, die sich seit den 80er den Angehörigen von gefallenen Militärs widmet. In der Türkei gilt die allgemeine Wehrpflicht und so stehen im Dienst des türkischen Militärs nicht nur Soldaten mit türkischen Background. Zudem sind unter den Opfern der jüngsten Attentate, auch Militärs mit kurdischen Background. Und trotz der türkischen nationalistischen Welle, denen Teile der türkischstämmigen Bevölkerung zur Zeit erliegen, werden die Aktionen der PKK nur von einem Teil der kurdischen Türken getragen. So stehen die kurdischstämmigen Türken in dem Dilemma sich einerseits von der PKK distanzieren zu müssen, andererseits im Zielfeuer von religiösen und nationalistischen Gruppen zu stehen. Die Kampagne der Klubs gegen Terror kann zwar in der aufgeheizten Situation im Lande nur einen symbolischen Charakter haben, doch die verbinde Kraft des Fußballs ist nicht zu unterschätzen. Denn in den Klubs und bei den Fans spielt die ethnische Herkunft nur eine untergeordnete Rolle. Obwohl zu dem Hashtag #TeröreKarşıBirlikteyiz der selbe Slogan propagiert von den Klubs auf Kurdisch wohl eine noch größere Symbolkraft haben würde.