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Mittwoch, 11. Oktober 2017

Update: Außenminister lässt US- Sportlerinnen einreisen

Emma Cannon und Brionne Jones Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten dürfen nun doch in die Türkei zum heutigen Spiel gegen Fenerbahce einreisen. Zuvor war ihnen die Einreise aufgrund eines Einreisverbotes gegen US-Amerikaner verboten worden. Nun hat der türkische Außenminister zu mindestens für Emma Cannon und Brionne Jones ein Außnahme gemacht. 


Am gestrigen Dienstag erschütterte die Nachricht des Einreiseverbotes von Cannon und Jones den russisches Sport. Als Skandal betitelte Klubchef Oleg Hramkin das Einreiseverbot. (siehe Einreiseverbot für US-Sportler )  Auch vorherige Kontaktaufnahme zum internationalen Basketballverband (FIBA) half den Russen nicht. Die türkische Seite stellte sich stur und beharrte darauf, dass seit dem 8. Oktober keine US-Bürger mehr in das Land einreisen dürfen, die nicht über ein zuvor ausgestelltes Visum verfügen. Neue Visa werden an US-Bürger nicht vergeben, heisst es dort.

Das ein Einreiseverbot von Sportlern, aufgrund ihrer Herkunft gegen die Grundlagen des Sport verstößt war den Entscheidern gestern noch egal. Heute jedoch wurde zurück gerudert. Stunden vor Spielbeginn wurde den beiden Sportlerinnen erlaubt ihrem Team hinterher zu reisen. Der Klub Orenburg sah aber davon ab die Spielerinnnen ihrem am Dienstag in die Türkei geflogenen Team nach reisen zu lassen und tritt nur mit einem 8-köpfigen Kader in Istanbul an. Somit bleibt auch weiterhin möglich, das der Klub sich aufgrund der Benachteiligungen durch die türkische Regierung im Anschluß an die Partie an die FIBA wendet um eine Bestrafung des türkischen Klubs bzw. des Verbandes zu erlangen.  

Meldung zum Spiel gg. Fenerbahçe auf der Homepage von Orenburg

US-Sportler aufgepasst


Fakt ist jedoch, das mit Emma Cannon und Brionne Jones zu mindestens zwei Sportlerinnen in die Türkei einreisen durften, während der US-Bann weiterhin besteht und alle US-Amerikaner an den türkischen Grenzen abgewiesen werde, sofern sie nicht über ein Visum verfügen, welches vor dem 8. Oktober erstellt wurde. Für Sportvereine und Sportler gilt bei Reisen in die Türkei gut zu planen. Kontaktaufnahme zur Presse und zum türkischen Außenminister direkt scheinen erfolgsversprechender zu sein als die Kontaktaufnahme zu den internationalen Sportsverbänden, welche anscheinend ratlos dem Visa-Krieg zwischen der USA und der Türkei gegenüberstehen.

Live im Internet

Die Partie zwischen Fenerbahce und Orenburg wird um 19 Uhr (20 Uhr Ortszeit) angepfiffen und auf dem Haussender des Istanbuler Klubs, FB TV, live übertragen.




Ergänzung: In einer älteren Version dieses Artikels gingen wir noch davon aus, das Orenburg versucht nachträglich die Spielerinnen in die Türkei einfliegen zu lassen. Dies stellte sich jedoch im Laufe des Abends als falsch heraus. Die Spielerinnen mit US-Pass blieben zu Hause in Russland. Der Artikel wurde dementsprechend aktualisiert.


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Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum verfügen verbietet. Ein US-Bann. ...

tumds.blogspot.de - 10. Oktober 2017, Dienstag




Dienstag, 10. Oktober 2017

Einreiseverbot für US-Sportler

Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum verfügen verbietet. Ein US-Bann.

Das Einreiseverbot für US-Bürger ohne Visum ist eine Reaktion der türkischen Regierung, auf die am Sonntag angekündigte Schließung der US-Vertretungen in der Türkei für Publikumsverkehr. In einer u.a. auf Twitter verbreiteten Erklärung, stellt die US-Botschaft fest, dass der Publikumsverkehr für alle Visa, außerhalb der Migrations-Visa vorübergehend eingestellt sei. Damit soll die Sicherheit der Angestellten und der Missionen gewährleistet werden. Dem vorausgegangen war eine Festnahme eines Angestellten des Konsulates in Istanbul. Dem türkischen Mitarbeiter wird, wie so oft in der Türkei, der Vorwurf der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gemacht. In diesem Falle, wohl die Organisation um den Prediger Fetullah Gülen, der in der USA lebt und von der türkischen Regierung für den gescheiterten Putschversuch 2016 verantwortlich gemacht wird.  Zuvor gab es auch schon im türkischen Adana eine Festnahme eines US-Mitarbeiters.

Homepage von Orenburg mit der Meldung zum Einreiseverbot


Einreiseverbot für US-Bürger


Die US-Botschaft weißt daraufhin, dass türkische Staatsbürger überall auf der Welt weiterhin ein Visum für die USA beantragen können, eben zur Zeit nur nicht in der Türkei und das es sich somit nicht um ein Einreiseverbot gegenüber türkischen Staatsbürgern handelt. Die türkische Seite nahm  jedoch die Teil-Schließung der US-Missionen zum Anlaß, ein fast gleichlautende Erklärung zur verfassen, nur mit dem Zusatz, das alle Visa, für US-Bürger nun nicht mehr erteilt werden. Dies traf nun auch, wie viele Reisende, die beiden Sportlerinnen. Denn bis zum Sonntag wurden Visa für US-Bürger an der Grenze selbst bei der Einreise gegen einen Betrag von 30 Dollar erteilt. Nun ist eine Einreise für US-Bürger in die Türkei nicht mehr möglich. 


Fast wortgleiche Erklärungen der Botschaften, der letzte Satz in der Türkischen führte zum US-Bann


„´Geschenk` Erdogans“


Der russische Klub reagierte verärgert. Der Klubchef Oleg Hramkin bezeichnet gegenüber der russischen Agentur Tas das Verhalten der Türkei als Skandal, will jedoch trotzdem gegen Fenerbahce antreten und geht zudem weiterhin von einem Sieg aus. Auf der Homepage des Klubs, wird die Nachricht über das Einreiseverbot der Sportlerinnen mit „´Geschenk` Erdogans“ betitelt. Im Bericht wird daraufhin gewiesen, dass der Klub sich im Vorfeld an den internationalen Basketballverband (FIBA) wandte, doch von der FIBA an die Türkei verwiesen wurde. Auch wenn Vereinschef Hramkin fest an einen Sieg glaubt, wird sich die FIBA wohl spätestens bei einer Niederlage von Orenburg mit dem Fall beschäftigen müssen. Ein Einspruch gegen die Wertung im Nachhinein scheint fast unausweichlich.

Sportverbände gefragt



Auch andere Vereine müssen ihre Spielerinnen und Spieler noch einmal checken vor einer Reise in die Türkei. Kaum zu glauben, das die Sportverbände diese Vorgehen der Türkei so durchgehen lassen.  Wettbewerbsverzerrung ist hier nur ein Stichpunkt. Desweiteren stellt dies einen Eingriff in die Transferpolitik aller Klubs dar. Auch internationale Sportereignisse in der Türkei stehen nunmehr unter einem schlechten Stern. Die Turkish Airlines Open im November oder der internationale Marathon in  Istanbul im Oktober ohne US-Akteure? Dass der Sport internationaler ist, als es die Politik wahrhaben möchte, zeigte sich zuletzt erst in den USA. Denn selbst Trump musste bei seinen Versuchen einen Muslim-Bann in seinem Land einzuführen vor der Macht des Sportes zurückweichen.  Nationale Sportverbände und das nationale olympische Komitee riefen den US-Präsi schnell zurück.  Dass die nationalen Sportverbände in der Türkei offen die Regierung kritisieren und zu einer Kursänderung bewegen scheint unwahrscheinlich, doch ist mit dem Einreiseverbot von Cannon und Jones das Thema erst mal auf dem Tisch.

Samstag, 31. Dezember 2016

Sport auch 2016 Thema Nr.1 bei Twitter

Das Mikroblogging- System Twitter misst jährlich die Themen, die die weltweite Community beschäftigen. Trotz Krieg, Terror und rechten demagogischen Prozessen stand 2016 der Sport im Blickpunkt des Interesses. Sogar die Menschen in England oder der Türkei twitterten mehr zu Fußball als zu Brexit oder dem Putschversuch einer Gruppe von Militärs.


Unter #ThisHappened lässt Twitter das Jahr Revue passieren und bietet einen Einblick in die Gemengelage der Community. Emotionen bestimmen auch 2016 das Geschehen und da darf der Sport als Gefühlstransmitter nicht fehlen. Unter den Top 10 der meist kommentierten Themen auf Twitter weltweit, fanden sich 2016 gleich zwei Sportthemen. #Rio2016 war der meistbenutzte Hashtag des Jahres. Auf Platz 4 landete die #Euro2016. Zudem ließe sich auch #PokemonGo, als Top3 unter Sport einordnen. Verband der Hype um das Game doch eine neue Art von e-Sport und körperlicher Betätigung. Auch der Hashtag #RIP ist unter den Top-Ten. Fast schon unzählige Stars aus Kultur, Politik und Sport verstarben, deren Tod sich durch #RIP im Netz widerspiegelte. Weltweite Trauer herrschte im Sommer bezüglich des Todes von Muhammed Ali. Der Tweet von US-Präsident Obama dazu stand prominent stellvertretend für die Anteilnahme und tat auch seinen Teil dazu bei, das der Hashtag trend topicte.

 

Twitter Topic Trends 2016 (weltweit)





Sportfieber auf der Insel


Noch sportlicher als weltweit gesehen, geht es dabei in England zu. Denn während der #Brexit weltweit für Spannung sorgte, interessierte sich die Insel zumeist für Fußball. In den Top 10 zu den Momenten mit der meisten Resonanz auf Twitter finden sich dann auch ausschließlich sportliche Momente. Ganz vorne steht die Niederlage des englischen Auswahlteams gegen Island bei der #EM2016 mit 128 Tausend Tweets pro Minute. Auf Zwei landet die Meisterschaft Leicesters in der Premier League. Nachdem der Titelgewinn klar war, gab es einen Boom mit 107.000 Tweets pro Minute zum Thema. In den Top 10 sind dann sowohl noch Daniel Sturridge und seine Verletzung bei #ENGWAL, als auch der erste Treffer der Engländer während der EM. Mit immerhin 50.000 Tweets pro Minute landete das Comeback Liverpools im Viertelfinale der Europa League gegen Dortmund auch noch in der Top 10 auf Zehn.

Fußball wichtiger als Putschversuch


Auch in der Türkei beschäftigte sich die Community im Endeffekt mehr mit Sport als mit den Themen, die das Land sonst beschäftigten. In den TOP3 der Momente mit den meisten Tweets pro Minute, ist weder der Putschversuch einer Gruppe von Militärs oder einer der unzähligen Terroranschläge im Land gelandet. Nein, die Twitter Community beschäftigte sich auch 2016 in der Türkei am liebsten mit Fußball. Auf Platz 1 landete die Begegnung zwischen Galatasaray und Besiktas im Süper Pokal Finale. Platz 2 belegt die Begegnung zwischen den Auswahlteams der tschechischen Republik und der Türkei. Auf Platz 3 landete mit der Partie zwischen Galatasaray und Fenerbahce im Landespokal, ein weiteres Pokalfinale.

Etwas anders sah es dagegen in Deutschland aus. Am meisten wurde hier nicht zur #Euro1016 oder zu Rio2016 gepostet, ganz vorne stand hier der #Brexit. Doch auf Platz Zwei fand sich dann die EM und in den Top5 in Deutschland war dann auch noch die Partie Italien-Deutschland unter dem Hashtag #gerita.


#ThisHappened


           
           
          

Dienstag, 29. November 2016

Başakşehir erobert Süperlig

Kaum einer hatte mit Başakşehir in der türkischen Süperlig gerechnet. Doch nach 12  Spieltagen steht das Team von Abdullah Avcı ungeschlagen an der Spitze. Auch am letzten Wochenende sollte die Serie nicht reißen. Der amtierende Meister Beşiktaş mußte sich mit einem 1:1 im heimischen Stadion zufrieden geben. Vice Sports sprach mit Vaha Co-Founder Harald Aumeier über die Hintergründe des Erfolgs.

Die Bilanz gegen die großen Teams spricht Bände.  Gegen Fenerbahçe (1:0) und gegen Galatasaray (2:1) wurden Siege eingefahren und jetzt das Unentschieden bei Beşiktaş.  30 Punkte, Torverhältnis von 27 zu 8, Platz 1. Başakşehir spielt dazu nicht nur ergebnisorientiert. Sondern begeistert mit schnellem Umschaltspiel. Analog zu Red Bull Leipzig. Laut Aumeier ist Başakşehir nun auch einer der großen Favoriten auf den Titel. Die ganze Story von Markus Hoffman ist unter dem Titel „Wie Istanbul Başakşehir mit Erdoğans Hilfe die Süperlig erobert“ bei Vice Sports ist hier nachzulesen. Erschienen ist die Story zudem auch auf Niederländisch





Wie Istanbul Başakşehir mit Erdoğans Hilfe die Süperlig erobert

Istanbul führt mal wieder die Tabelle der türkischen Süper Lig an. Die Rede ist aber nicht von Galatasaray, Fenerbahçe oder Beşiktaş, sondern von Istanbul Başakşehir—einem Verein, der den meisten Fußballfans außerhalb der Türkei nur wenig sagen wird.  ...

sports.vice.com - 22. November 2016, Dienstag
© sports.vice.com




DE TURKSE CLUB DIE MET HULP VAN ERDOĞAN DE SÜPER LIG VEROVERT

Istanbul staat weer bovenaan in de Turkse competitie. Dit keer is het echter niet Galatasaray, Fenerbahçe of Beşiktaş, maar Istanbul Başakşehir – een club die de meeste voetbalfans buiten Turkije waarschijnlijk weinig zal zeggen. De club uit de gelijknamige wijk heeft dit seizoen gewonnen van Gala en Fener, de twee grootste Turkse clubs.  ...

sports.vice.com - 25. November 2016, Freitag


Dienstag, 6. September 2016

Wandel durch Strafe

Jedes Jahr sorgt die türkische Süperlig mit prominenten Transfergeschäften für Aufmerksamkeit. Allein letzte Saison fanden Stars wie Josef de Souza, Simon Kjaer, Luis Nani, Robin van Persie, Lukas Podolski und Maro Gomez ihren Weg in die Türkei. Doch damit ist vorläufig Schluß. Die UEFA hat nicht nur Galatasaray für ein Jahr, wegen Verstoß gegen die Fair-Play Richtlinien der UEFA, von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, sondern auch Top-Klubs wie Meister Beşiktaş und Fenerbahçe stehen unter Beobachtung. Folge: Die Transferausgaben der Süperlig sanken um fast 50% auf 47 Millionen Euro. So wenig wie seit neun Jahren nicht mehr.



Die türkische Süperlig gilt als Fußball-Mekka. Begeisternde Stimmung in den Stadien, brisante Stadtderbys, allumfassende Medienberichterstattung und verhältnismäßig hohe Gehälter machten die Liga attraktiv für Fußball-Migranten. Die Ausgaben aller Süperlig Klubs für Spieler Transfers lagen bis heute auf Top-Niveau in Europa. Doch in der Saison 2016-17 ist alles anders. Teure spektakuläre Neuverpflichtungen fehlen. Mit nur 47 Millionen hat die Süperlig nun sogar weniger investiert, als die belgische Jupiler League (48 Millionen). Die Kluft zu den Giganten der Branche (538 Mio. Bundesliga, 696 Mio. Seria A, 1.3 Milliarden Premier League) ist größer denn je.  

Logo der türkischen 1. Liga: Süperlig


Bei der mickrigsten Transferbilanz seit 9 Jahren spielt nicht nur das Sicherheitsgefühl der Sportler eine Rolle. Allein 2016 starben über tausend Menschen bei Anschlägen durch den „IS“ oder PKK nahe Gruppierungen und in Folge des blutigen Putschversuches vom Juli dieses Jahres. Hauptursache für das Schrumpfen im Transferbusiness sind die Auflagen im Rahmen der finanziellen Fair-Play Richtlinien der UEFA gegenüber den Top-Klubs der Liga. So dürfen Galatasaray, Beşiktaş und Fenerbahçe nur soviel Geld in Transfers investieren, wie sie auch durch Transfers eingenommen haben.


Eklatante Probleme in der Jugendarbeit


Trotz der immensen Ausgaben der letzten Jahre kann der türkische Vereins-, als auch Auswahlfußball auf keine sportlichen Erfolge verweisen. Die aktuelle Transferpolitik der Saison 2016/17 wird dies noch verstärken. So setzte der Fußballverband erst letztes Jahr, auf Betreiben von Fatih Terim, die Ausländerregelung außer Kraft. Damit sollten noch mehr internationale Stars in die Türkei gelockt werden. Fatih Terim und der Verband versprachen sich von dieser Maßnahme, quasi eine Schulung von türkischen Talenten, durch die internationalen Transfers auf und neben dem Platz. So sollten junge Spieler in der Türkei gefördert werden. Dass diese Idee nicht von Nachhaltigkeit geprägt war, beweist die aktuelle Entwicklung und der Blick auf den Kader der Nationalmannschaft verdeutlicht dies. Im aktuellen Kader stehen 10 Spieler deren spielerische Ausbildung eben nicht in der Türkei, sondern in Europa stattfand, zumeist in Deutschland. Der Unterbau des türkischen Fußball offenbart hier erneut seine Schwächen. Zu wenige Fußballvereine leisten sich Fußballakademien, Jugendteams und die entsprechende Finanzierung. Komplette Jugendabteilungen in allen Altersgruppen sind auch bei Profi-Klubs Seltenheit. Dem Ligensystem im Jugendbereich fehlt ein breiter Unterbau und es mangelt an Visionen der Klubverantwortlichen, oder auch ganz einfach an adäquaten Spielplätzen.


Logo des türkischen Fußballverbandes (TFF)



Auch ein Blick auf die aktuellen Zahlen hilft die Brisanz der Krise des türkischen Fußball zu verstehen. Laut der Tageszeitung Akşam sind von den 471 aktuellen Spielern in der Süperlig nur 189 in der Türkei groß geworden und ausgebildet worden. Dazu kommen noch 69 Spieler mit türkischen Paß, die aber in Jugendabteilungen außerhalb des Landes geschult wurden. Daten des internationalen Zentrums für Sportstudien (CIES) zeigen zudem das Spieler aus dem Nachwuchsbereich kaum an den Profisport herangeführt werden. So stand die Süperlig auf dem letzten Platz von 31 europäischen Ligen in der Saison 2013-14 in Bezug auf den Einsatz von Jugendspielern aus dem Nachwuchsbereich. Nur 9,1% der Spieler kamen aus dem eigenen Jugendbereich. Top-Ligen haben Werte von um die 20%. Auch die aktuellen Daten des türkischen Fußballverbandes für 2015/2016 belegen die Strukturschwäsche. So sollen nur 300.000 Spieler am Amateur- und Jugendfussball in der abgelaufenen Saison teilgenommen haben. Wenig bei einer Bevölkerungsanzahl von 75 Millionen. In der Bundesrepublik mit 80 Millionen Einwohnern treten ungefähr 6 Millionen Fußballer im Amateur- und Jugendbereich gegen den Ball.



Aus der Not eine Tugend machen




Türkische Vereine setzen eher auf teure Transfers, als auf nachhaltige Jugendarbeit. Die Schritte dies zu ändern, seitens des Verbandes sind halbherzig. Da könnte die UEFA Reglementierung helfen aus der Not eine Tugend zu machen. Denn das Jugendarbeit sich auszahlt beweist Jahr um Jahr der Hauptstadtklub Genclerbirligi. Der Klub kann auf 45 Jahre 1. Ligaerfahrung verweisen, hat zweimal den türkischen Cup gewinnen können und 20 Spiele in europäischen Wettbewerben absolviert. Der Verein kann den vier Top-Klubs in der Türkei finanziell und sportlich zwar nicht das Wasser reichen, ist jedoch eine feste Größe im türkischen Profigeschäft. Und das Alles mit einer Konzentration auf Jugendspieler aus dem eigenen Verein. Im aktuellen 28 köpfigen Kader befinden sich gleich zehn Spieler aus der eigenen Jugend. Ahmet Oğuz, Ahmet Çalık und İrfan Can Kahveci stehen sogar im aktuellen Aufgebot des  türkischen Auswahlteams. Wann wird dieses Beispiel Schule machen und sich die Erkenntnis durchsetzen, das der Weg aus der Krise nur über nachhaltige und konsequente Jugendarbeit führt.


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Emre Mor überzeugte beim gestrigen Freundschaftsspiel der Türkei gegen Russland (0:0) erneut im Trikot der rot-weißen. Seine Dribblings und sein Ballgefühl werden von Experten und in den sozialen Medien in schrillen Tönen gelobt. Der türkische Messi, heißt es da. Der erst 19 jährige Dortmund Profi wird jedoch nicht nur gefeiert. Gleichzeitig ist er auch Opfer eines kleinen Shitstorms. Grund: Kaugummikauen während der Nationalhymne. ...
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tumds.blogspot.de - 18 Mai 2015, Montag
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