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Samstag, 6. August 2016

Olympia Live-TV Einigung in letzter Sekunde

Die olympischen Spiel in Rio 2016 sind eröffnet und die ganze Welt war zugeschaltet. Ob und wie Bewohner der Türkei die Spiele sehen können, war aber bis Freitag Mittag noch unklar. Erst buchstäblich in letzter Sekunde einigte sich Rechteinhaber Saran Group mit dem staatlichen TV Sender TRT, der nun auch Live Bilder im TV aus Rio sendet.


Da bahnte sich eine paradoxe Posse an, wie man sie sich kaum selbst ausdenken könnte. Wie kaum zuvor hat sich das das nationale Olympische Komitee der Türkei im Vorfeld der olympischen Spiele ins Zeug gelegt. Um die magere Medaillenausbeute der Türkei zu beenden, wird auf  eine neue Strategie gesetzt. Devşirme-SportlerInnen sind die neue Kraft in der Türkei.  Dies sind SportlerInnen, die vorher noch nicht für die Türkei angetreten sind, eingebürgert wurden und zu einem großen Teil, auch noch gar kein Türkisch sprechen. Der Begriff Devşirme, bezieht sich dabei auf einen Begriff aus der Geschichte der Osmanen. Die auf Deutsch „Knabenlese“ genannte Politik des osmanischen Reiches, beschreibt die gut 400 Jahre andauernde Rekrutierung, oft Zwangsrekrutierung von nichtmuslimischen jungen Einwohnern des Reiches zum Militär. Viele dieser machten dann erfolgreich militärische Karriere, entrissen ihrer Herkunft und Familien, waren sie durch langjährige Ausbildung mit Leib und Seele dem Militär und seinen Institutionen verfallen.  Im Sportbereich soll dieser Begriff nun für SportlerInnen stehen, die nachträglich für die Türkei eine Startberechtigung erlangt haben. Und trotz seiner rassistischen Note, wird der Begriff in den gängigen Sportmedien des Landes genutzt um die neuen SportlerInnen zu beschreiben. Knapp 25% der teilnehmenden türkischen Sportlerinnen fallen in diese Kategorie. In Zahlen von den 103 im türkischen Team, kommt jeder vierte nicht aus Bursa, Istanbul, Konya oder Ankara, sondern aus Kenia, Jamaika oder Äthophien. Mit der in Nürnberg geborenen Lara Sanders ist im Basketball, sogar eine US-Amerikanerin dabei.




Ziel dieser Maßnahme sollen mehr Medaillen sein, die das Interesse an den Sportarten im Lande fördern sollen und somit langfristig neue SportlerInnen auch in der Türkei generieren sollen. Eine ähnliche Strategie, wurde auch schon letztes Jahr im Fußball gefahren. Auch hier sollte durch die Aufhebung der Kontingente für Ausländer im Team, türkische Spieler motiviert werden und von den Erfahrungen der Migranten profitiert werden.


Sportminister mit am Tisch


Gerade im Bezug auf die Anstrengungen des nationalen olympischen Komitees war die Hängepartie um die Übertragungsrechte jedoch paradox. Was würden  wo mögliche  Medaillen bringen, wenn sie nicht im TV live zelebriert werden würden? Denn noch zwei Tage vor Beginn der Spiele, ließ TRT verkünden, dass es keine Übertragung auf dem stattlichen Sender geben werde. Erst Hashtags bei Twitter, die TRT aufforderten die Spiele zu übertragen, brachten den Sender wohl nochmal an den Verhandlungstisch mit der Saran Group zurück.  Diese richteten aber schon einmal vorsorglich eine You Tube Seite ein, zu der sie im Internet ankündigten, das türkische Sportfans auf jeden Fall in den Genuss einer türkischen Übertragung kämen, zur Not eben auf You Tube. Wieviel TRT im letzten Moment für die Übertragungsrechte nun bezahlen musste wurde nicht bekannt. Aber das die Übertragung zum Schluss zu einem Politikum wurde, zeigt die Danksagung von Selim Usta, dem Chef der Sportabteilung der Saran Group, an den Sportminister des Landes, Akif Çağatay Kılıç. Bedankte wurde sich ausdrücklich für den Einsatz des Ministers während der Vertragsverhandlungen mit dem staatlichen TV.


Eine Nichtübertragung der Spiele wäre ja nicht nur kontraproduktiv für die Ziele des NOC, sondern auch peinlich für die Türkei. Schließlich hatte sich das Land zuletzt mit Istanbul fast jedes mal  seit der Jahrtausendwende  um die Austragung der Spiele beworben (2000,2004,2008, 2012, 2020). Für die Spiele 2020 war Istanbul für die Türkei, sogar erstmals in der finalen Abstimmungsrunde gelandet, scheiterte dann letztendlich an Tokio. Das die Türkei auch bei der nächsten Bewerbungsrunde wieder dabei sein wird, steht so gut wie außer Frage, da wäre eine Nichtübertragung der Spiele aus Rio, schon ein Grund für ein frühes Ausscheiden. Motto: Wer die Übertragung der Spiele nicht hinbekommt, wie kann er sie dann adäquat beheimaten?

Liste aller Broadcaster von #RIO2016



Samstag, 19. Dezember 2015

Bestes Interview des Jahres 2015 Kategorie Sport

Auch das Sportjahr 2015 geht zu Ende. Kurz auf der Zielgeraden wird das Jahr abgerundet mit einem sportjournalistischen Höhepunkt. Gespräche in der Interview-Zone im Anschluß an Sportereignisse gehören zum Alltag. Doch was im Anschluß an die Begegnung Adana Botaş gegen Galatasaray (73-70) in der türkischen Süperlig passierte, hat das Zeug zu einem ungewollten viralen Hit.

TRT Spor: Gute Stimmung beim Interview

Der Journalist vom staatlichen Sender „TRT Spor“ startete sein Interview mit seiner Gesprächspartnerin standardisiert mit einem Glückwunsch aufgrund des gewonnen Spiels. Danach wollte er eine Statement der Spielerin bekommen und hielt ihr das Mikrofon hin. Sie antwortete mit einem verwunderten „Äh“ und dem Wort „English“. Darauf stammelte der TRT- Sprecher: „ Äh, Äh, Okay. Okay, Thank you. Thank you.“ bevor er zurück zu seinem Kollegen in die Zentrale gab. 

Hier das beeindruckende Interview in voller Länge.


Hier wurden wir wohl Zeuge des kürzesten Interviews des Jahres. Es könnte auch sein, das der Journalist einfach nur Angst hatte sich mit rudimentären Englisch-Kenntnissen zum Gespött der Internet-Community zu machen. So gibt es bei YouTube eine sehr beliebte Liste in der  die 50 besten Englisch Varianten ala Turka von Reportern, Sportlern und Trainern aus der Türkei dokumentiert werden. So macht Sport-Journalismus Spaß.