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Montag, 1. August 2016

Twitter Angriff auf Sport-TV

Internet-Streams von Piraten und Periscope Usern sind der herkömmlichen TV-Sportberichterstattung ein Dorn im Auge. So verbreiten sie zumeist geschütztes Material illegal und bringen damit die Broadcaster um ihre Pfründe. Nun startet Twitter mit Sport-TV Live eingebettet in seinem sozialen Medium den nächsten Angriff auf die klassischen Sender.

Schon vor Monaten hat sich Twitter für 10 Millionen Dollar die Übertragungsrechte einiger Donnerstagsabend Spiele der NFL gesichert. Nun folgen Spiele im Baseball (MLB), im Hockey (NHL) und der Basketball-NBA. So schafft sich Twitter ein Standbein bei den „Big Four“ genannten Top-Ligen der USA. In sozialen Medien wird zudem gemunkelt, das Twitter mit einer eigenen Sportshow aufwarten wird. „The Rally“ soll die Show heißen, die aktuelle News auf Twitter per Bewegtbild in Scene setzen soll. Zuerst nutzbar wohl nur für UserInnen in den USA selbst. Das Twitter dabei, quasi nebenbei, noch Kooperationen mit klassischen Broadcastern wie Bloomberg und CBS News angekündigt hat, unterstreicht die Entwicklung hin zu einem News und Unterhaltungsallrounder in Echtzeit, der sich längst mit der Einbindung von Videos und Live-Stream für jederman durch Periscope, von den Zwängen der 140 Zeichen-Schwelle eines Tweets emanzipiert hat.


Twitter fliegt auf Sportberichterstattung

Wimbledon als Test



Wie Sport-Live auf Twitter aussieht, davon konnten sich auch die europäischen UserInnnen ein Bild verschaffen. Mit der Übertragung aus Wimbledon letzten Monat wurde der Anfang gemacht. Unter  https://twitter.com/i/live/750261221098594304 wurden rund um die Spiele auf den Computer, Tablet oder Handy live gestreamt. Ergänzt durch aktuelle Tweets der Community. Doch es fehlten die Spiele selbst, und so gilt die Wimbledon Berichterstattung von Twitter wohl auch eher als Test für kommenden Events, wenn der Ball tatsächlich Live bei Twitter getreten, geschlagen und gedunkt wird. Doch auch schon bei dem Test war mit der Einbindung der Echtzeit-Tweets erkennbar, das der Konzern auch bei kommenden Produkten auf ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal zurückgreifeen kann, welches herkömmliche Anbieter, durch redaktionelle Einbindung von Tweets und Facebook-Nachrichten zu kompensieren versuchen. Doch auch hier gilt, dass das Original das besser hinbekommt, als der Kopierer.


Inwieweit dies die Aktionäre zufrieden stellen wird, die weiterhin auf Gewinnen hoffen bleibt abzuwarten. So korrigierte der Konzern seine Umsatzprognose nach schwachem Abschluss im zweiten Quartal nun nach unten. Die Aktie pendelt 2016 weiterhin in einem Allzeittief zwischen 12 und 16 Euro. Doch zu mindestens bei der Zahl der Aktiven UserInnen konnte Twitter punkten. 313 Millionen sollen es nunmehr sein. Und man muss kein Orakel sein, um einen weiteren Anstieg der UserInnen Zahlen im dritten und vierten Quartal zu erwarten, auch aufgrund der nun kommenden Sportberichterstattung.  Doch ob das reichen wird um den Mikro-Blogging Dienst in die schwarzen Zahlen zu bringen?

Freitag, 20. Mai 2016

Social Media vs. TV geht mit Facebooks "Live Map" in nächste Runde

Gut ein Jahr nachdem Twitter seine Live-Stream App Periscope launchte, steigt nun auch Branchenführer Facebook mit einem erweiterten Live-Stream Angebot ein. Mit „Live Map“ attackiert Facebook jedoch nicht nur den Konkurrenten Twitter, sondern setzt auch die herkömmliche Sportberichterstattung weiter unter Druck.


Schon seit einigen Wochen können Facebook-User per Facebook-Live streamen, dabei greifen nicht nur Privatuser auf das Angebot zurück. Denn Facebook bietet herkömmlichen Medienunternehmen sogar Geld an, damit sie auch über Facebook-Live Content verbreiten. Dies geschah jedoch bisher in einem sehr eingeschränkten Rahmen auf der Plattform. Accounts mit vielen Fans oder Followern hatten einen enormen Reichweitenvorteil. Mit „Live Map“ verbindet Facebook nun den gestreamten Content mit einer übersichtlichen Weltkarte, auf der Live Streams per blauen Punkt eingezeichnet sind. Die Größe der Punkte symbolisiert dabei die Reichweite der Live-Sendung. Beim Berühren des Punktes erscheint ein Vorschaubild, Name des Senders und die Anzahl der Live Zuschauer. Zudem wird grafisch angezeigt, wo auf der Welt dieser Stream dann auch gerade gesehen wird. Beim Klick auf die Vorschau, erscheint der Stream im klassischen Facebook Layout und den Facebook eigenen Funktionen. Mit "Live Map" wird das Auffinden von Streams extrem vereinfacht, zu dem grafisch klug eingebettet in die Weltkarte. Da ist Facebook dem Konkurrenten Periscope einen Schritt voraus, denn dort ist das zappen zwischen Streams aus unterschiedlichen Kontinenten längst nicht so komfortabel gelöst. 

Startseite von "Live Map" und alle Streams auf einen Blick


Vom Trend zum Massenphänomen


Mit „Live Map“ macht Facebook mit über 1,6 Milliarden Usern Twitter mit Periscope den Markt streitig. Schon lange versucht Facebook den Vorsprung von Twitter im Echtzeit-Segment zu verkleinern, der nicht nur durch Periscope gefestigt wurde.  Doch mit der User-Zahl von Facebook kann das offene Content von Periscope nicht mithalten. Zwar hat Periscope innerhalb eines Jahres schon über 10 Millionen User binden können und täglich landen über 350.000 Minuten Live Material auf der Plattform, doch das kommt an die Reichweite Facebooks längst nicht heran.
Wenn aber Branchenführer Facebook nun nach Periscope, Merkaat, Youtube Now und Co. ebenfalls in den Live-Video Trend einsteigt, bedeutet dies auch, dass der Trend längst kein Trend mehr ist, sondern eine Massenbeschäftigung wird.




Generierte Nähe


Das Live-Streaming die Sportberichterstattung revolutionieren werden haben wir in "Periscope & Co. : Revolution für Live-Sport Berichterstattung" letztes Jahr schon dargelegt. Dabei stechen zwei Punkte weiterhin heraus. Mit Live-Berichterstattung für und von jederman, kann nicht nur Randsportarten und Amateurspielen zu mehr Aufmerksamkeit verholfen werden, sondern wird auch die Sportberichterstattung im Profibereich revolutioniert. Quasi jeder Sportler, Fan oder Journalist kann nun jederzeit Live von einem Event und dem drum herum berichten. Damit stehen herkömmliche Sportberichterstatter unter Druck, denn sie bekommen unerwartete und dazu auch zumeist kompetente Konkurrenz. Zudem schaffen die Live-Streams etwas was herkömmliche Berichterstattung nur ansatzweise gelingt. Sie generieren Nähe. Und das ist genau das, was den sozialen Medien bisher wie keinem anderen Medium gelingt.  Zwar versuchen TV-Sender sich der Herausforderung zu stellen und arbeiten an verschiedenen Konzepten um Echtzeit Social Media zu adaptieren, doch wirken die Integrationsversuche von Twitter und Facebook in laufende Fernseh-Formate, noch immer wie die redaktionell gesiebten und redigierten Leserbriefspalten der Old-School Printmedien.

Twitter-Tochter Periscope ist Nr.1 unter den Streaming-Apps: 10 Mio. Usern


Rechteinhaber unter Druck


Ein weiterer Druck auf die konservativen Medien entsteht zudem im Graubereich der Live-Streams.  Denn es wird ja nicht nur vor und nach großen Ereignissen gestreamt, sondern auch mittendrin, aus dem Stadion oder vom heimischen Wohnzimmer. Wie z.B. bei der Live Übertragung eines Klassikers wie dem Super Bowl. Allein während des Super Bowls im Februar dieses Jahres wurden nach Daten von Internationale Business Time 16,5 Terabyte mobile Daten versendet. Zehn Terabyte mehr als nur im Jahr zuvor. Wieviele davon auf Live-Streaming entfallen wurde nicht untersucht. Sie werden aber auch mit dem Auftreten von Meerkat und Periscope im Laufe des letzten Jahres einen gehörigen Anteil daran haben. 
Dabei sind sich die Live-Stream Plattformen des Urheberrechtsproblems vollkommen bewusst und weisen ihre User in den Geschäftsbedingungen darauf hin. Meerkat hat zumindest ein eigenes Kontrollteam, welches urheberbedenkliche Streams versucht aufzuspüren und den Stream zu kappen. Bei Marktführer Periscope hingegen muss der Rechteinhaber selbst tätig werden und die betreffenden Sendungen melden. Erst danach wird im Hause Twitter reagiert. Dabei wird zu mindestens aus der Türkei kolportiert, das mit Twitter eng zusammen gearbeitet wird. Die stellvertretende Geschäftsführerin des Süperlig Rechteinhabers Digitürk Frau Hatice Memigüven schilderte zu Saisonbeginn gegenüber der Tagsezeitung „Akşam“, das in Zusammenarbeit mit Twitter wöchentlich durchschnittlich 50 Accounts wegen Urheberverletzungen bei Twitter bzw. Periscope gelöscht würden. Trotz der regelmäßigen Löschattacken lassen sich fast zu allen Spielen der Süperlig Streams, zumeist aus dem Wohnzimmer vom heimischen Flatscreen abgefilmte,   finden. Die Situation in der Türkei ist auch deshalb interessant, da die Türkei zu einen der größten Communitys von Periscope zählt. Und ebenso wie in den USA drohen hier die Rechteinhaber regelmäßig mit Gerichtsverfahren gegen die Streamer, doch weder in der Türkei noch in den USA ist bisher etwas von einer Verurteilung aufgrund eines Periscope Sport-Streams zu hören.


Mit der APP Meerkat startete das Streaming-Zeitalter für Handys im Februar 2015


Unkontrollierbare Systeme


Denn der Knackpunkt liegt beim Aufspüren der Streams. Wenn schon jetzt bei nur 10 Millionen Usern von Periscope, dies nicht mehr gelingt, ist dies bei den nun hinzu kommenden Facebook-Usern erst recht nicht mehr zu bewerkstelligen. Zudem führen die Rechteinhaber schon seit Jahren einen aussichtslosen Kampf gegen professionell agierende Streaming-Priaten.  Schon deren Schaden sei laut Sascha Tietz, Director Anti-Piracy & Content Security bei Sky im Interview mit dem Deutschlandfunk,  nicht seriös zu beziffern. Doch wird schon im Titel des Beitrages wird auf "Millionenschäden durch gehackte Livestreams" verwiesen. Dabei setzen die Rechteinhaber seit geraumer Zeit auf professionelle Teams, welche die illegalen Streams aufdecken sollen. Das gelingt durch programmierte Suchmaschinen und händische Kontrolle. Doch geschlossene Systeme sind nicht zu kontrollieren. Denn längst verkauft die organisierte Piraterie fertige Streamingpakete an zahlende User. Diese sind dann nur noch für zahlende Kunden sichtbar und entziehen sich völlig der Kontrolle. Ähnlich wie bei Periscope, wo es möglich ist Streams nur bekannten Usern zur Verfügung zu stellen. Wie jetzt auch bei Facebook, den Kontrolle entzogen lässt sich hier ausschließlich an Freunde senden. Ein Rezept wie die Streams in geschlossenen Systemen aufgespürt werden könnten gibt es nicht.


"Live Map" meets #EM2016




Noch ist der Sport ein lukratives Geschäft für die TV-Anstalten, beim Super-Bowl gehen 30 Sekunden Werbezeit beim Anbieter CBS für 5 Millionen Dollar weg.  Doch die nächste große Bewährungsprobe nach dem Launch von „Live Map“ hat die Rechteinhaberindustrie schon mit der im Juni startenden EM vor sich. Hier lässt sich dann absehen, wie „Live Map“ die Berichterstattung und den Konsum dieser verändern wird. Es wird Streams geben vom Wohnzimmer aus, wo sich eine gesellige Runde um die Glotze versammelt hat, aber auch aus den Stadien werden unzählige Live-Vidoes hochgeladen werden. Sei es von Fans oder von der stolzen Mutter, die den ersten Auftritt ihres Sohnes bei einer EM Live teilen möchte. Deshalb sollten Rechteinhaber schon jetzt nach Strategien suchen um mit den neuen Medien zusammenzuarbeiten. Denn das Einklagen von Rechten gegenüber Usern, ist zwar logisch und rechtlich möglich. Doch wird dies bei den Usern der neuen Medien, auch im Bezug auf die verbreitete Umsonst-Kultur nicht auf Beliebtheit stoßen. Und diese finden ihre Nähe eben nicht nur bei Freunden und Followern, sondern zugleich bei den Anbietern der sozialen Netzwerke. Sie identifizieren sich mit den Marken Twitter, Facebook oder You Tube. Die jüngeren User  informieren sich zudem schon längst in ihrer Mehrheit in den sozialen Medien. Mit Prozessen der konservativen Medien gegen Social-Medien User ließe sich nachhaltig keine Nähe generieren.


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tumds.blogspot.de - 5 Mai 2015, Dienstag

Sonntag, 3. Januar 2016

TOP 5 Posts 2015

Ganze 75 Posts wurden im Jahr 2015 auf tumds.blogspot.de veröffentlicht. Der Blickpunkt unserer Autoren richtete sich dabei wieder auf den Sport und das drumherum. Und obwohl besonders die Türkei im Focus der 2015-Posts stand, hat es kein Artikel mit dem Themenschwerpunkt Türkei in die Top 5 geschafft. Dort stehen vielmehr Berichte über Internet/Sport und die VAHA-Players. Hier im Überblick die TOP 5 des Jahres 2015.


TOP 1


Meistgelesener Post 2015 ist unsere Twitter-Follower Statistik über die Berliner Fußballvereine. Ganz oben steht hier die Hertha und auch Blau-Weiß Friedrichshain ist Top. Doch allgemein ist Berliner Fußballland eine Twitter-Wüste. Nur sehr wenige Vereine sind hier überhaupt aktiv. Den ganzen Artikel hier nochmal zum Nachlesen:

Was machen die Berliner Klubs außerhalb des grünen Rasens? Wir haben einen kurzen Blick auf die Zahlen bei twitter geworfen. Und das Ergebnis ist ernüchternd. Von den über 400 beim Berliner Fußballverband registrierten Vereinen ließen sich nur 15 Twitter-Accounts eindeutig einem Verein bzw. einer Fußballabteilung eines Klubs (@fuechsefussball) zu ordnen. Und auch die Follower-Zahlen sind niederschmetternd. ...

tumds.blogspot.de - 4. August 2015, Dienstag




TOP 2


Mit „Nach Özil & Co.: Die neuen deutschen Trainer kommen“ ist ein Post auf Platz 2, der sich mit dem Wandel bzw. Nichtwandel des FußballSports durch Migration beschäftigt. Fazit: Es gibt viel zu tun. Dazu mehr hier:

Die Bundesrepublik Deutschland ist faktisch ein Einwanderungsland, auch wenn die Politik dies nicht offiziell benennt. Die Migration seit den 60er Jahren hat das Land nachhaltig verändert. Diese Veränderungen sind in fast allen Bereichen der Gesellschaft festzustellen. Natürlich, auch im Fußball. ...

tumds.blogspot.de - 18. Mai 2015, Montag



TOP 3


Mit „Berliner Kerem Behnke feiert Länderspieldebüt für Aserbaidschan“ hat sich ein Post über einen VAHA-Player in die TOP 5 gelesen. Zum Bericht über den Youngstar hier:

Der US-amerikanische Fußballverband "US Soccer" hat diese Woche angekündigt gravierende Während am Mittwoch die U21 Europameisterschaft 2015 in Tschechien eröffnet wurde, läuft bereits die Qualifikation für die Euro 2017. Mit dabei Kerem Behnke. Am Mittwoch (17. Juni 2015) feierte der Mittelstürmer des TSG Neustrelitz sein Debüt  für die aserbaidschanische Nachwuchsauswahl.  ...

tumds.blogspot.de - 18. Juni 2015, Donnerstag




TOP 4


In „Periscope & Co. : Revolution für Live-Sport Berichterstattung“ beschäftigten wir uns mit den Auswirkungen von Live-Handy APPs auf die Sportberichterstattung. Auch hier wird sich in Zukunft noch viel tun. Unser Text dazu hier: 

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tumds.blogspot.de - 5. Mai 2015, Dienstag



TOP 5


Auch auf der Top 5 findet sich ein weiterer VAHA-Player. Der Artikel zu Firat Sucsuz seinem Debut beim RB Leipzig fand ausreichend LeserInnen. Denn ganzen Artikel könnt ihr hier noch mal nachlesen.

Das 18jährige Nachwuchstalent Fırat Suçsuz hat am vergangenen Wochenende sein erstes Spiel bei den Profis von RB Leipzig  absolviert. Beim 2:2 im Test gegen Udinese Calcio am Freitagabend wurde der Linksverteidiger in der 46. Minute eingewechselt. ...



tumds.blogspot.de - 31 März 2015, Dienstag

Dienstag, 5. Mai 2015

Periscope & Co. : Revolution für Live-Sport Berichterstattung

Alt und Jung, haben so ihre Probleme miteinander. Sei es im Alltag oder im virtuellen. Uber nervt die Taxi-Innung und airbnb bringt die Tourismusbranche durcheinander. So sind auch neue Medien immer eine Gefahr für alte Medien und ihre gewohnten Finanzierungskonzepte. Die aktuelle Förderungsmaßnahme der klassischen Medien mit 150 Millionen Euro in den nächsten 3 Jahren durch Google, ist aktueller Zeuge des Zeitenwandels und wurde mit einiger Genugtuung von den mit Förderung bedachten Medien aufgenommen.


Mit Periscope, Meerkat und Butterfly TV haben sich in den letzten Wochen einfache App´s zu Wort gemeldet, die eigentlich nicht anderes machen, als das Handy in einen portablen TV-Sender zu verwandeln. Die Streaming Apps tun dabei nichts anderes, als unzählige vorherige Anwendungen im Internet auch. Auf Homepages wie Ustream konnte schon lange hemmungslos gestreamt werden, direkt vom PC, dem Tablet oder eben auch vom Handy. Doch diese neuen APPs, die bestehende Möglichkeiten neu adaptieren und interpretieren haben nun das Zeug ganze Branchen auf den Kopf zu stellen.

Sport ohne Live-Bilder ist undenkbar. Live-Bilder machen Sport zu nachhaltigen Gruppenereignissen. Die Verfügbarkeit von PC und Kameras führt schon lange zu immer neuen Umsetzungen um auch Sportereignissen außerhalb des großen Business zu Bewegt-Bildern Live zu verhelfen. Live-Bilder sind Prestige. Erst letztes Wochenende erreichte der Internet-Livestream des Berlin-Liga Spiels zwischen Tennis Borussia und Tasmania Berlin knapp über 300 ZuschauerInnen. Ganz beachtlich für ein Sechstliga-Spiel, besonders da auch im Stadion selbst schon 1910 zahlende ZuschauerInnen mitfieberten. Doch die hier notwendigen, wenn auch nur rudimentären, Kenntnisse von Hardware und deren Konfiguration machten das Streaming zu einem Ereignis bestenfalls für Nachwuchs-Nerds. Mit Periscope & Co ist das Streaming dann so einfach, wie ein Post auf Facebook, ein Foto auf Instagram, oder der Tweet bei Twitter.

Neu ist die Plattform

Der Clou bei Periscope: Hier wird nun nicht nur durch das Konzept des Streamings per Handy gelockt, sondern durch automatische Verknüpfung mit dem existierenden Twitter-Account. So eingebettet sind die Streams in einer stets wachsenden Social-Community beheimatet und sorgen für UserInnen. Und davon wird auch wiederum Twitter profitieren, denn so steigt der Mehrwert der zu mindestens in Deutschland noch nicht vollends ausgeschöpften Userbeteiligung des sozialen Mikro-Nachrichtendienstes. Periscope mit über 1 Million UserInnen in nur ein paar Wochen und Twitter mit 302 Millionen Aktiven bieten aber schon jetzt eine weltweit enorme Reichweite.

Während nun in Deutschland Hobbyfilmer, Journalisten, oder auch Politiker sich vorsichtig dem neuen Services annähern und von Osterfeuern, Galerieeröffnungen und Diskussionsveranstaltungen streamen, sind in den Twitter-Hochburgen USA und der Türkei schon in den ersten Wochen von Periscope große Medienunternehmen aufgeschreckt. Sei es durch die Übertragung von TV-Serien oder Fußballspielen der türkischen Süperlig. In Deutschland angekommen ist die Diskussion um Periscope & Co. und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Rechteinhaber von Sportereignissen, dann spätestens am Wochenende, als Hunderte von Zuschauern des Boxkampfes zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao ganz einfach im heimischen Wohnzimmer auf „Broadcast“ drückten und die Pay-TV Bilder umsonst mit Periscope und Twitter im Netz teilten.

IT-Branche hat ein neues Opfer

Im Twitter-Mekka Türkei ist die Diskussion schon längst im Gange. Dort hat schließlich jeder Dritte Internet-User auch einen Twitter-Account, so viel wie in keinem anderen Land. Hier kündigte der Rechteinhaber der Süperlig „LigTV“schon im April Klagen gegen Twitter & Co. sowie UserInnen an, die die Liga-Spiele per Periscope anderen Usern zugänglich machten. Dabei ist der Schwarzmarkt in Sachen Sport im Internet schon gut aufgestellt. Mit ein bißchen Zeitaufwand ließ sich schon zuvor schnell ein Stream von fast jeder in irgendeinem TV-Sender der Welt übertragenen Sportveranstaltung finden. Dabei sind die Anbieter dieser illegalen Streams sehr professionell. Eigene Webseiten, Suchmaschinen, neu entwickelte Video-Player und Werbung zeugen von einem stabilen Markt in der illegalen Nische der Sportübertragungen. Periscope & Co. machen die Piraterie nun noch simpler. Einfach den TV-Bildschirm abfilmen und flugs lassen sich so z.B. bei hochkarätigen Sportereignissen schnell Hunderte von neuen FollowerInnen generieren.

Die Überwachung dieser Stream ist schon jetzt in der Anfangsphase der neuen Apps nicht mehr zu 100% möglich. Zu hoch sind die Nutzerzahlen, als das jeder Live-Stream minütlich gecheckt werden könnte. Periscope sorgt zwar per AGB für Klarheit und betont das Lizenzverstöße offline gesetzt werden, doch steht der Überwachung nicht nur der wachsende Zuspruch im Weg. Denn durch die in der App bereitgestellte Möglichkeit privat und nur an ausgewählte UserInnen zu streamen, ist den Rechtinhabern die Chance genommen die Streams im Netz aufzuspüren. Ein Stream der nur an vertrauenswürdige zwei Follower, oder eben auch an hunderte Bekannte, Freunde eventuell auch Piraterie-Kunden gestreamt wird, bleibt eben für Nicht-Eingeweihte unsichtbar und kann nicht belangt werden. Solch ein Stream könnte somit nur noch durch die schon jetzt überforderten Kontrollmechanismen des Stream-Anbieter gestoppt werden. Erschwert wird auch das spätere aufspüren der Streams und fragwürdiger Inhalte, durch eine weitere Eigenheit von Marktführer Periscope. Alle gestreamten Sendungen bleiben nach Programmende nur 24 Stunden weiterhin abrufbar, und das auch nur über die Handy-App. Auf der Internet Plattform unter www.periscope.tv sind zwar vom Computer aus auch die Streams live zu verfolgen, aber wenn der Stream vorbei ist, ist dann aber auch am größeren Bildschirm Schluß. Eine spätere Ansicht des Videomaterials ist nicht vorgesehen.

Hartplatzhelden 2.0

Und wenn sich nun auch ZuschauerInnen bei Live-Veranstaltungen im Stadion, oder am Rande der Tour de France wie Sportschau MacherInnen fühlen wollen, werden dann Handys aus den Stadien und von allen kommerziellen Sportveranstaltungen verbannt? Wie soll kontrolliert werden, dass eben nicht nur das Erinnerungsfoto oder Video für zu Hause geschossen oder gedreht wurde. Interessant wird auch zu Beobachten sein, wie Sportverbände reagieren, wenn nun Fans von AmateursportlerInnen und Vereinen ihre Lieblinge Live ins Netz stellen. So hat zwar der Bundesgerichtshof im Fall der Videoplattform Hartplatzhelden vs. Württembergischen Fußballverband, der Plattform, auf welcher Videoschnpisel vom württembergischen Amateurfußball gepostet wurden konnten Recht gegeben und der Ansicht des Verbandes widersprochen, das dieser kompletten die Rechte an der Vermarktung der Spiele in seinem Landesverband besäße. Doch war hier von Liveübertragungen nicht die Rede. Was nun, wenn Mütter und Väter die sportlichen Leistungen ihres Nachwuchses Live ins Internet streamen? Sei es vom Sportplatz aus, oder aus der Halle. Eine Neuauflage eines Hartplatzhelden Prozesses wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.

Akzeptierend reagieren

Das diese Apps, so schnell wie sie nun kamen wieder verschwinden werden und sich das Problem von selber löst ist nicht zu erwarten. Zu schnell wächst der Markt. Zu hoch ist die Lust auf Bewegt-Bilder, auf ungeschnittene Echtzeitbilder von den wichtigen und weniger wichtigen Ereignissen auf der Welt. Zudem ist Periscope bisher nur für I-Phones verfügbar. Eine Version für die Masse der Android Handys ist angekündigt. Butterfly TV hingegen arbeitet dazu an der Möglichkeit, direkt mit der GoPro Cam oder diversen anderen Cam-System streamen um damit noch hochwertigers Material anbieten zu können.

Periscope & Co werden den Markt gehörig durcheinander wirbeln, wie Uber und airbnb und vielleicht sogar wie Google die Nachrichtenbranche. Und Klagen, sowie weitere rechtliche Maßnahmen gegen Persicope & Co, werden den Start-Ups zu einer noch schneller steigenden Bekanntheit verhelfen. Wenn hier nicht schon im frühen Zeitpunkt der Entwicklung von den alten Medien auf Zusammenarbeit mit den Neuen gesetzt wird, könnte es in zehn Jahren den nächsten millionenschweren Fon der IT-Branche für die alten Medien geben. Nutznießer wären dann kommerzielle Sportsender wie Sky, ESPN, bein und Sportverbände.