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Samstag, 31. Dezember 2016

Sport auch 2016 Thema Nr.1 bei Twitter

Das Mikroblogging- System Twitter misst jährlich die Themen, die die weltweite Community beschäftigen. Trotz Krieg, Terror und rechten demagogischen Prozessen stand 2016 der Sport im Blickpunkt des Interesses. Sogar die Menschen in England oder der Türkei twitterten mehr zu Fußball als zu Brexit oder dem Putschversuch einer Gruppe von Militärs.


Unter #ThisHappened lässt Twitter das Jahr Revue passieren und bietet einen Einblick in die Gemengelage der Community. Emotionen bestimmen auch 2016 das Geschehen und da darf der Sport als Gefühlstransmitter nicht fehlen. Unter den Top 10 der meist kommentierten Themen auf Twitter weltweit, fanden sich 2016 gleich zwei Sportthemen. #Rio2016 war der meistbenutzte Hashtag des Jahres. Auf Platz 4 landete die #Euro2016. Zudem ließe sich auch #PokemonGo, als Top3 unter Sport einordnen. Verband der Hype um das Game doch eine neue Art von e-Sport und körperlicher Betätigung. Auch der Hashtag #RIP ist unter den Top-Ten. Fast schon unzählige Stars aus Kultur, Politik und Sport verstarben, deren Tod sich durch #RIP im Netz widerspiegelte. Weltweite Trauer herrschte im Sommer bezüglich des Todes von Muhammed Ali. Der Tweet von US-Präsident Obama dazu stand prominent stellvertretend für die Anteilnahme und tat auch seinen Teil dazu bei, das der Hashtag trend topicte.

 

Twitter Topic Trends 2016 (weltweit)





Sportfieber auf der Insel


Noch sportlicher als weltweit gesehen, geht es dabei in England zu. Denn während der #Brexit weltweit für Spannung sorgte, interessierte sich die Insel zumeist für Fußball. In den Top 10 zu den Momenten mit der meisten Resonanz auf Twitter finden sich dann auch ausschließlich sportliche Momente. Ganz vorne steht die Niederlage des englischen Auswahlteams gegen Island bei der #EM2016 mit 128 Tausend Tweets pro Minute. Auf Zwei landet die Meisterschaft Leicesters in der Premier League. Nachdem der Titelgewinn klar war, gab es einen Boom mit 107.000 Tweets pro Minute zum Thema. In den Top 10 sind dann sowohl noch Daniel Sturridge und seine Verletzung bei #ENGWAL, als auch der erste Treffer der Engländer während der EM. Mit immerhin 50.000 Tweets pro Minute landete das Comeback Liverpools im Viertelfinale der Europa League gegen Dortmund auch noch in der Top 10 auf Zehn.

Fußball wichtiger als Putschversuch


Auch in der Türkei beschäftigte sich die Community im Endeffekt mehr mit Sport als mit den Themen, die das Land sonst beschäftigten. In den TOP3 der Momente mit den meisten Tweets pro Minute, ist weder der Putschversuch einer Gruppe von Militärs oder einer der unzähligen Terroranschläge im Land gelandet. Nein, die Twitter Community beschäftigte sich auch 2016 in der Türkei am liebsten mit Fußball. Auf Platz 1 landete die Begegnung zwischen Galatasaray und Besiktas im Süper Pokal Finale. Platz 2 belegt die Begegnung zwischen den Auswahlteams der tschechischen Republik und der Türkei. Auf Platz 3 landete mit der Partie zwischen Galatasaray und Fenerbahce im Landespokal, ein weiteres Pokalfinale.

Etwas anders sah es dagegen in Deutschland aus. Am meisten wurde hier nicht zur #Euro1016 oder zu Rio2016 gepostet, ganz vorne stand hier der #Brexit. Doch auf Platz Zwei fand sich dann die EM und in den Top5 in Deutschland war dann auch noch die Partie Italien-Deutschland unter dem Hashtag #gerita.


#ThisHappened


           
           
          

Samstag, 6. August 2016

Olympia Live-TV Einigung in letzter Sekunde

Die olympischen Spiel in Rio 2016 sind eröffnet und die ganze Welt war zugeschaltet. Ob und wie Bewohner der Türkei die Spiele sehen können, war aber bis Freitag Mittag noch unklar. Erst buchstäblich in letzter Sekunde einigte sich Rechteinhaber Saran Group mit dem staatlichen TV Sender TRT, der nun auch Live Bilder im TV aus Rio sendet.


Da bahnte sich eine paradoxe Posse an, wie man sie sich kaum selbst ausdenken könnte. Wie kaum zuvor hat sich das das nationale Olympische Komitee der Türkei im Vorfeld der olympischen Spiele ins Zeug gelegt. Um die magere Medaillenausbeute der Türkei zu beenden, wird auf  eine neue Strategie gesetzt. Devşirme-SportlerInnen sind die neue Kraft in der Türkei.  Dies sind SportlerInnen, die vorher noch nicht für die Türkei angetreten sind, eingebürgert wurden und zu einem großen Teil, auch noch gar kein Türkisch sprechen. Der Begriff Devşirme, bezieht sich dabei auf einen Begriff aus der Geschichte der Osmanen. Die auf Deutsch „Knabenlese“ genannte Politik des osmanischen Reiches, beschreibt die gut 400 Jahre andauernde Rekrutierung, oft Zwangsrekrutierung von nichtmuslimischen jungen Einwohnern des Reiches zum Militär. Viele dieser machten dann erfolgreich militärische Karriere, entrissen ihrer Herkunft und Familien, waren sie durch langjährige Ausbildung mit Leib und Seele dem Militär und seinen Institutionen verfallen.  Im Sportbereich soll dieser Begriff nun für SportlerInnen stehen, die nachträglich für die Türkei eine Startberechtigung erlangt haben. Und trotz seiner rassistischen Note, wird der Begriff in den gängigen Sportmedien des Landes genutzt um die neuen SportlerInnen zu beschreiben. Knapp 25% der teilnehmenden türkischen Sportlerinnen fallen in diese Kategorie. In Zahlen von den 103 im türkischen Team, kommt jeder vierte nicht aus Bursa, Istanbul, Konya oder Ankara, sondern aus Kenia, Jamaika oder Äthophien. Mit der in Nürnberg geborenen Lara Sanders ist im Basketball, sogar eine US-Amerikanerin dabei.




Ziel dieser Maßnahme sollen mehr Medaillen sein, die das Interesse an den Sportarten im Lande fördern sollen und somit langfristig neue SportlerInnen auch in der Türkei generieren sollen. Eine ähnliche Strategie, wurde auch schon letztes Jahr im Fußball gefahren. Auch hier sollte durch die Aufhebung der Kontingente für Ausländer im Team, türkische Spieler motiviert werden und von den Erfahrungen der Migranten profitiert werden.


Sportminister mit am Tisch


Gerade im Bezug auf die Anstrengungen des nationalen olympischen Komitees war die Hängepartie um die Übertragungsrechte jedoch paradox. Was würden  wo mögliche  Medaillen bringen, wenn sie nicht im TV live zelebriert werden würden? Denn noch zwei Tage vor Beginn der Spiele, ließ TRT verkünden, dass es keine Übertragung auf dem stattlichen Sender geben werde. Erst Hashtags bei Twitter, die TRT aufforderten die Spiele zu übertragen, brachten den Sender wohl nochmal an den Verhandlungstisch mit der Saran Group zurück.  Diese richteten aber schon einmal vorsorglich eine You Tube Seite ein, zu der sie im Internet ankündigten, das türkische Sportfans auf jeden Fall in den Genuss einer türkischen Übertragung kämen, zur Not eben auf You Tube. Wieviel TRT im letzten Moment für die Übertragungsrechte nun bezahlen musste wurde nicht bekannt. Aber das die Übertragung zum Schluss zu einem Politikum wurde, zeigt die Danksagung von Selim Usta, dem Chef der Sportabteilung der Saran Group, an den Sportminister des Landes, Akif Çağatay Kılıç. Bedankte wurde sich ausdrücklich für den Einsatz des Ministers während der Vertragsverhandlungen mit dem staatlichen TV.


Eine Nichtübertragung der Spiele wäre ja nicht nur kontraproduktiv für die Ziele des NOC, sondern auch peinlich für die Türkei. Schließlich hatte sich das Land zuletzt mit Istanbul fast jedes mal  seit der Jahrtausendwende  um die Austragung der Spiele beworben (2000,2004,2008, 2012, 2020). Für die Spiele 2020 war Istanbul für die Türkei, sogar erstmals in der finalen Abstimmungsrunde gelandet, scheiterte dann letztendlich an Tokio. Das die Türkei auch bei der nächsten Bewerbungsrunde wieder dabei sein wird, steht so gut wie außer Frage, da wäre eine Nichtübertragung der Spiele aus Rio, schon ein Grund für ein frühes Ausscheiden. Motto: Wer die Übertragung der Spiele nicht hinbekommt, wie kann er sie dann adäquat beheimaten?

Liste aller Broadcaster von #RIO2016