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Mittwoch, 11. Oktober 2017

Update: Außenminister lässt US- Sportlerinnen einreisen

Emma Cannon und Brionne Jones Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten dürfen nun doch in die Türkei zum heutigen Spiel gegen Fenerbahce einreisen. Zuvor war ihnen die Einreise aufgrund eines Einreisverbotes gegen US-Amerikaner verboten worden. Nun hat der türkische Außenminister zu mindestens für Emma Cannon und Brionne Jones ein Außnahme gemacht. 


Am gestrigen Dienstag erschütterte die Nachricht des Einreiseverbotes von Cannon und Jones den russisches Sport. Als Skandal betitelte Klubchef Oleg Hramkin das Einreiseverbot. (siehe Einreiseverbot für US-Sportler )  Auch vorherige Kontaktaufnahme zum internationalen Basketballverband (FIBA) half den Russen nicht. Die türkische Seite stellte sich stur und beharrte darauf, dass seit dem 8. Oktober keine US-Bürger mehr in das Land einreisen dürfen, die nicht über ein zuvor ausgestelltes Visum verfügen. Neue Visa werden an US-Bürger nicht vergeben, heisst es dort.

Das ein Einreiseverbot von Sportlern, aufgrund ihrer Herkunft gegen die Grundlagen des Sport verstößt war den Entscheidern gestern noch egal. Heute jedoch wurde zurück gerudert. Stunden vor Spielbeginn wurde den beiden Sportlerinnen erlaubt ihrem Team hinterher zu reisen. Der Klub Orenburg sah aber davon ab die Spielerinnnen ihrem am Dienstag in die Türkei geflogenen Team nach reisen zu lassen und tritt nur mit einem 8-köpfigen Kader in Istanbul an. Somit bleibt auch weiterhin möglich, das der Klub sich aufgrund der Benachteiligungen durch die türkische Regierung im Anschluß an die Partie an die FIBA wendet um eine Bestrafung des türkischen Klubs bzw. des Verbandes zu erlangen.  

Meldung zum Spiel gg. Fenerbahçe auf der Homepage von Orenburg

US-Sportler aufgepasst


Fakt ist jedoch, das mit Emma Cannon und Brionne Jones zu mindestens zwei Sportlerinnen in die Türkei einreisen durften, während der US-Bann weiterhin besteht und alle US-Amerikaner an den türkischen Grenzen abgewiesen werde, sofern sie nicht über ein Visum verfügen, welches vor dem 8. Oktober erstellt wurde. Für Sportvereine und Sportler gilt bei Reisen in die Türkei gut zu planen. Kontaktaufnahme zur Presse und zum türkischen Außenminister direkt scheinen erfolgsversprechender zu sein als die Kontaktaufnahme zu den internationalen Sportsverbänden, welche anscheinend ratlos dem Visa-Krieg zwischen der USA und der Türkei gegenüberstehen.

Live im Internet

Die Partie zwischen Fenerbahce und Orenburg wird um 19 Uhr (20 Uhr Ortszeit) angepfiffen und auf dem Haussender des Istanbuler Klubs, FB TV, live übertragen.




Ergänzung: In einer älteren Version dieses Artikels gingen wir noch davon aus, das Orenburg versucht nachträglich die Spielerinnen in die Türkei einfliegen zu lassen. Dies stellte sich jedoch im Laufe des Abends als falsch heraus. Die Spielerinnen mit US-Pass blieben zu Hause in Russland. Der Artikel wurde dementsprechend aktualisiert.


Weiterführende Artikel


Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum verfügen verbietet. Ein US-Bann. ...

tumds.blogspot.de - 10. Oktober 2017, Dienstag




Dienstag, 10. Oktober 2017

Einreiseverbot für US-Sportler

Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum verfügen verbietet. Ein US-Bann.

Das Einreiseverbot für US-Bürger ohne Visum ist eine Reaktion der türkischen Regierung, auf die am Sonntag angekündigte Schließung der US-Vertretungen in der Türkei für Publikumsverkehr. In einer u.a. auf Twitter verbreiteten Erklärung, stellt die US-Botschaft fest, dass der Publikumsverkehr für alle Visa, außerhalb der Migrations-Visa vorübergehend eingestellt sei. Damit soll die Sicherheit der Angestellten und der Missionen gewährleistet werden. Dem vorausgegangen war eine Festnahme eines Angestellten des Konsulates in Istanbul. Dem türkischen Mitarbeiter wird, wie so oft in der Türkei, der Vorwurf der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gemacht. In diesem Falle, wohl die Organisation um den Prediger Fetullah Gülen, der in der USA lebt und von der türkischen Regierung für den gescheiterten Putschversuch 2016 verantwortlich gemacht wird.  Zuvor gab es auch schon im türkischen Adana eine Festnahme eines US-Mitarbeiters.

Homepage von Orenburg mit der Meldung zum Einreiseverbot


Einreiseverbot für US-Bürger


Die US-Botschaft weißt daraufhin, dass türkische Staatsbürger überall auf der Welt weiterhin ein Visum für die USA beantragen können, eben zur Zeit nur nicht in der Türkei und das es sich somit nicht um ein Einreiseverbot gegenüber türkischen Staatsbürgern handelt. Die türkische Seite nahm  jedoch die Teil-Schließung der US-Missionen zum Anlaß, ein fast gleichlautende Erklärung zur verfassen, nur mit dem Zusatz, das alle Visa, für US-Bürger nun nicht mehr erteilt werden. Dies traf nun auch, wie viele Reisende, die beiden Sportlerinnen. Denn bis zum Sonntag wurden Visa für US-Bürger an der Grenze selbst bei der Einreise gegen einen Betrag von 30 Dollar erteilt. Nun ist eine Einreise für US-Bürger in die Türkei nicht mehr möglich. 


Fast wortgleiche Erklärungen der Botschaften, der letzte Satz in der Türkischen führte zum US-Bann


„´Geschenk` Erdogans“


Der russische Klub reagierte verärgert. Der Klubchef Oleg Hramkin bezeichnet gegenüber der russischen Agentur Tas das Verhalten der Türkei als Skandal, will jedoch trotzdem gegen Fenerbahce antreten und geht zudem weiterhin von einem Sieg aus. Auf der Homepage des Klubs, wird die Nachricht über das Einreiseverbot der Sportlerinnen mit „´Geschenk` Erdogans“ betitelt. Im Bericht wird daraufhin gewiesen, dass der Klub sich im Vorfeld an den internationalen Basketballverband (FIBA) wandte, doch von der FIBA an die Türkei verwiesen wurde. Auch wenn Vereinschef Hramkin fest an einen Sieg glaubt, wird sich die FIBA wohl spätestens bei einer Niederlage von Orenburg mit dem Fall beschäftigen müssen. Ein Einspruch gegen die Wertung im Nachhinein scheint fast unausweichlich.

Sportverbände gefragt



Auch andere Vereine müssen ihre Spielerinnen und Spieler noch einmal checken vor einer Reise in die Türkei. Kaum zu glauben, das die Sportverbände diese Vorgehen der Türkei so durchgehen lassen.  Wettbewerbsverzerrung ist hier nur ein Stichpunkt. Desweiteren stellt dies einen Eingriff in die Transferpolitik aller Klubs dar. Auch internationale Sportereignisse in der Türkei stehen nunmehr unter einem schlechten Stern. Die Turkish Airlines Open im November oder der internationale Marathon in  Istanbul im Oktober ohne US-Akteure? Dass der Sport internationaler ist, als es die Politik wahrhaben möchte, zeigte sich zuletzt erst in den USA. Denn selbst Trump musste bei seinen Versuchen einen Muslim-Bann in seinem Land einzuführen vor der Macht des Sportes zurückweichen.  Nationale Sportverbände und das nationale olympische Komitee riefen den US-Präsi schnell zurück.  Dass die nationalen Sportverbände in der Türkei offen die Regierung kritisieren und zu einer Kursänderung bewegen scheint unwahrscheinlich, doch ist mit dem Einreiseverbot von Cannon und Jones das Thema erst mal auf dem Tisch.

Dienstag, 13. Dezember 2016

Zweitkarriere Kampfsport

Tim Wiese ist nicht der einzige, der seine ehemalige Arbeitsausstattung gegen den Ring getauscht hat. Was bei Wiese einstmals die Torwarthandschuhe waren, sind bei Nick Hein die Handschellen. Der ehemalige Polizist hat 2015 den Dienst quittiert, um in den USA seine Karriere als professioneller Kämpfer in Mixed-Martial-Arts (MMA) zu verfolgen.

Der 1984 in Köln geborene Hein unterzeichnete den Vertrag bei der Ultimate Fighting Championship (UFC) 2014 mit einem Kampfrekord von zehn Siegen und einer Niederlage. Seither hat sich seine Statistik zu 14-2 weiter entwickelt. Da kommt der nächste Schritt gerade recht. Während Hein also seine Profi-Karriere verfolgt, steckt MMA in Deutschland im internationalen Vergleich noch immer in den Kinderschuhen. Im Free-TV war der Sport aufgrund seiner Brutalität lange verboten, zuletzt übertrug Pro7 Maxx jedoch ein Turnier der UFC in Hamburg. Dabei steckt der Sport voller Potential, verbindet er doch unterschiedlichste Kampfsporttechniken miteinander und fordert den Kämpfern enorme Athletik ab. Zudem gibt es mit dem Veranstalter "We love MMA" eine Organisation, die sich aktiv gegen das Image wendet, dass derlei Veranstaltungen vorrangig Neonazis und Hooligans anziehen.

Wer sich selbst ein Bild machen und dabei nicht gleich ein Turnier besuchen will, kann am Freitag (16.12.) um 15 Uhr das Alexa am Alexanderlatz aufsuchen. Dort präsentiert Nick Hein sein Buch "Polizei am Limit" und signiert die Ausgabe.

Nick Hein hielt ein Grußwort bei "We love MMA" in der Berliner Mercedes-Benz-Arena am 10.12.2016.

Montag, 10. Oktober 2016

Strafe als Investition

Das jemand mit seiner Strafe cool ist gibt es selten und nicht nur damit steht Washington Redskins Reciever DeSean Jackson in den Schlagzeilen. Bei einem Spiel gegen Cleveland Browns band sich der 29-jährige NFLer Polizeiabsperrband um seine Schuhe. Damit wollte er gegen Polizeigewalt demonstrieren. 6076 Dollar Strafe brachte ihm die Aktion nun ein. 


Es ist ein Symbolbild. Die Schuhe von DeSean Jackson. Umwickelt mit gelb-schwarzem Absperrband. Darauf steht: Caution. Genau dieses Band, welches die Polizei nutzt um Orte des Verbrechens vor neugierigen Passanten zu schützen. Und davon gab es in den USA 2016 viele.

DeSean hat sich ganz bewusst auf seine Aktion vorbereitet. Seine Form des Protestes gegen die Zustände in den USA, in denen Polizeigewalt, Gegen-Gewalt und Gewalt unter verschiedensten Gruppen Teile des Alltags geworden sind.  Die plakative Reaktion eines Sportlers auf die Verhältnisse.  Laut ESPN hatte DeSean Jackson zunächst nur vor die aufmerksamkeitserheischende Umgestaltung der Sportschuhe bei Pre-Games oder beim Aufwärmen zu tragen. Doch dann entschied er sich dazu seine Schuhe als Demonstrationsmittel auch während der NFL zu tragen. Premiere beim Match gegen Cleveland Browns.  In einer Erklärung dazu, welche sein Klub veröffentlichte, betonte er: „Heute ist der Tag und der Beginn meines Engagements , sowie meines Beitrages um Teil zu sein an einer Lösung und für den Start eines Dialoges mit dem Ziel das sinnlose Töten von beiden Zivilisten und Polizisten zu stoppen.“ Er wolle seine Popularität als Profi-Sportler nutzen um die Diskussion voranzubringen, heißt es weiter.  Und auch der Verein selbst stellte sich demonstrativ hinter DeSean. Auf der Vereinspage bekundete der Klub öffentlich seinen Respekt für das Engagement seines Spielers.

Markenschutz über alles


Trotz der vereinsinternen Solidarität wird DeSean nun eine Strafe zu zahlen haben. Der Verband fordert 6076 Dollar, denn wie die Spieler aufzulaufen haben liegt unter Kontrolle des Verbandes. Die Marke NFL muss geschützt werden. Kleidung und Gegenstände dürfen ohne Erlaubnis der NFL nicht während Übertragungen und auf dem Feld getragen werden. Diese Regelung betrifft zu meist Marken, mit denen die NFL keinen Vertrag hat, oder wie bei hier nun umgestaltetes Schuhwerk.

So wird DeSean schon mit einer Strafe gerechnet haben, denn das er nun knapp über 6000 Dollar zahlen soll bringt ihn nicht von seinem Standpunkt ab. Die Strafe kommentierte er laut ESPN: „Es ist cool so. Meine Message und das was ich rüberbringen wollte ist mehr Wert als das“. Die Geldstrafe bringe ihm hierbei keine Kopfschmerzen. Doch wird es wohl noch etwas teurer werden. Die Strafe bezieht sich nur auf das Match gegen Cleveland. Am letzten Sonntag war DeSean gegen Baltimore jedoch wieder auf dem Platz unterwegs und zwar mit dem nun auch offiziell geächteten Protestwerkzeug.  


Sport als Plattform



Wie das Verfahren dann im Baltimore-Case ausgeht ist schon jetzt klar. Er wird eine weitere Strafe bekommen.  Wie es im Kampf gegen Polizeigewalt und Gewalt an sich in den USA weitergeht dagegen unklar. Das Sport hingegen eine wirksame Plattform für Proteste gegen die gesellschaftliche Entwicklung in den USA  ist, hatte vor DeSean schon Colin Kaepernick bewiesen. DeSean führt das fort was Colin Kaepernick mit seinem demonstrativen Sitzenbleiben beim Abspielen der Nationalhymne anstoss. Da können auch Strafen nichts ändern. Diese können die Profis locker bezahlen und die nächste Aktion wird folgen, denn vielen Sportlern ist die Entwicklung in den USA zuwider. Doch nicht jede Aktion wird so spektakulär sein und so wahrgenommen werden, wie die plakativen Aktionen der jetzigen Protagonisten. Das Kapernick und DeSean aber auch über Aktion hinaus aktiv bleiben wollen, zeigen sie im Nachhall ihrer Polit-Demos. Kaepernick soll schon 1 Million Dollar gesammelt haben, die antirassitischer Arbeit zu Gute kommen sollen und DeSean kündigte gegenüber ESPN an, dass er neben seiner Sportkarriere nun auch Seminare und außerschulische Programme initiieren und durchführen wolle. Da werden dann wohl auch die Schuhe noch einmal ihren Auftritt bekommen.

Montag, 5. September 2016

Emre Mor mit Sorry für Kaugummi-Gate

Am Mittwochabend beim Freundschaftsspiel zwischen der Türkei und Russland wurde BVB Youngster Emre Mor beim Abspielen der türkischen Nationalhymne von den Live-Kameras Kaugummi-Kauend eingefangen. Sofort sah er sich nationalistischer Kritik ausgesetzt und erntete einen Shitstorm nicht nur in den sozialen Medien (s. Emre Mor: Lob und Shitstorm). In der türkischen Tageszeitung Hürriyet entschuldigte er sich nun bei allen deren Gefühle er verletzt habe.

Emre Mor überzeugte bei seinem 5. Einsatz im türkischen Auswahldress und wurde von Fans und Kommentatoren schon als der türkische Messi gefeiert. Der türkische Fußball hat mit dem erst 19 Jahre alten in Dänemark geborenen Kicker wieder Hoffnung geschöpft. Doch geriet die Leistung des BVB-Profis schnell ins Hintertreffen und wurde vom Kaugummi-Gate überschattet. Emre Mor sah sich, wohl auf Druck der Öffentlichkeit, gezwungen Stellung zu nehmen und entschuldigte sich öffentlich. Die Hürriyet zitierte ihn exklusiv: „ Beim Abspielen der Nationalhymne habe ich aus Aufregung vergessen meinen Kaugummi herauszunehmen. Vor Spielen bei denen ich aufgeregt bin, esse ich immer einen Kaugummi. Ich entschuldige mich bei allen deren Gefühle ich dadurch verletzt habe. Ich bin ein Teil dieses Landes und werde auf dem Platz in meinem Trikot bis zum Ende kämpfen. Ich bin mir bewusst, dass ich noch vieles zu lernen habe. Es gibt noch vieles an was ich mich anpassen muss. Für mich ist wichtig aus meinen Fehlern zu lernen.“




Emre Mor beim obligatorischen Absingen der Hymne während #TUR vs. #RUS
(screenshot)

Weiterhin zitiert ihn die Tageszeitung mit: „ Kritik lässt den Menschen reifen. Doch haben mich manche Sachen, die ich gelesen habe wirklich verletzt. Mir ist vorgeworfen worden kein Türke zu sein. Ich bin Türke und werde immer Türke bleiben. Wenn ich anders denken würde, hätte ich mich nicht für die Türkei, sondern für Dänemark entschieden.“


Entschuldigungen für Tanz & Kaugummi-Kauen 



Der Fall Emre Mor zeigt analog zum Fall Harting in Deutschland, wie nationalistische Diskurse in den sozialen Medien ihren Widerhall finden und dadurch Druck aufbauen. Sportler, die sich nicht den Normen der nationalen Insignien unterwerfen, werden abgestraft. Die öffentliche Abstrafung nötigt die Sportler dazu ihr Verhalten zu erklären. Dabei wird der Kotau vor dem Nationalismus vollzogen und der nationalistische Diskurs kann sich einmal mehr als Status Qou behaupten. Liberale Geister und Nationalismus-Kritiker schweigen, vielleicht weil sie die „Verfehlungen“ der Sportler eher als lächerlich und damit das Thema als unrelevant verorten. Doch überlassen sie damit dem nationalistischen Diskurs seinen Raum. Der im Jahre 2016 noch immer bei anachronistischen Verhaltenskodexen beim Abspielen von Nationalhymnen hängen geblieben ist.

So wundert es nicht, dass sowohl Harting als auch Mor sich flugs entschuldigen mussten, bei denen deren sie Gefühle angeblich verletzt hatten. Gefühle von Unbeteiligten an einem sportlichen Ereignis an dem sie teilnahmen. Gefühle von Menschen, die verletzt werden, weil ein ihnen unbekannter Mensch, sich bei dem Abspielen eines nationalistisch genutzten Musikstückes nicht so verhalten hat, wie es sich die Rezipienten vorstellen. Hier diktiert die Gefühlswelt der Zuschauer, nicht die Protagonisten der Sportveranstaltung, nicht die Sportler.

Auffällig wie ähnlich die beiden Protagonisten in den aktuellen Fällen auf die Anfeindungen reagierten. Die Entschuldigungen von Mor und Harting fanden über die Medien statt und inhaltlich hätten sie aus dem selben Haus kommen können. Harting stellte klar, das seine Tanzeinlage keineswegs Missachtung vor der Hymne gewesen sei und aus Aufregung passiert sei. Ebenso wie bei Mor wird hier mit Aufregung entschuldigt. Mor muss als tri-kultureller Sportler noch weiter gehen und ein abermaliges Bekenntnis zur Nation abliefern. Zu der Nation, zu der er sich schon vorher durch das Tragen des Trikots bekannt hatte.


Der Kaugummi-Gate zu sehen hier im Video ab 0.25 





Sportler allein gelassen



Dieser Diskurs ist so etwas von letztes Jahrhundert und deshalb bemerkenswert. Denn wäre bei offenen liberalen Gesellschaften nicht eine Diskussion von Sinn und Unsinn von nationalen Zeichen bei Sportveranstaltungen angesagt gewesen? Oder eine Diskussion über das Dogma des ehrfürchtigen Strammstehens? Müssen alle Menschen gleich reagieren, sich gleich verhalten im Angesicht von Nationalfahnen und der zugehörigen Musik?  Und wer legt  letztendlich fest, wie sich bei Hymnen und Fahnenhissung zu verhalten ist? All diese Punkte sind verhandelbar. Sie sind nicht natürlich, wie ein Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Sie sind von Menschen geschaffene Rituale und wie damit umzugehen ist müssen die Gesellschaften selbst bestimmen und sollten einem ständigen Wandel unterzogen sein. Doch diese Diskussionen werden nicht geführt.  So werden die Sportler zu prominenten Opfern und sind sich selbst und ihren Beratern überlassen, dem nationalistischen öffentlichen Druck zu begegnen.


Harting und Mor haben sich mit ihren öffentlichen Entschuldigungen aus der Kritikzone gebracht. Doch die nationalistische Kritik ist bleibend. Sportler weltweit sind sensibilisiert und werden in Zukunft schon im Vorfeld das adäquate Verhalten im nationalistischen Gewand trainieren. Gebrochen wird dies wohl nur noch vereinzelt, wie bei Colin Kapernick, der beim Abspielen der US-Hymne Ende August beim NFL-Preseason-Game zwischen San Francisco und Green Bay sitzen blieb. Jedoch nicht aus Aufregung, sondern aus Protest. Protest gegen Alltagsrassismus in den USA. Nationalistische Musikliebhaber, deren Gefühle auch hier verletzt wurden, werden auf eine Entschuldigung in diesem Fall wohl ewig warten müssen.

Emre Mor: Lob und Shitstorm

Emre Mor überzeugte beim gestrigen Freundschaftsspiel der Türkei gegen Russland (0:0) erneut im Trikot der rot-weißen. Seine Dribblings und sein Ballgefühl werden von Experten und in den sozialen Medien in schrillen Tönen gelobt. Der türkische Messi, heißt es da. Der erst 19 jährige Dortmund Profi wird jedoch nicht nur gefeiert. Gleichzeitig ist er auch Opfer eines kleinen Shitstorms. Grund: Kaugummikauen während der Nationalhymne. ...
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tumds.blogspot.de - 1 September 2016, Donnerstag
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дружба means Dostluk

Seit dem Abschuss eines russischen Jets über Syrien seitens der türkischen Armee am 24. November 2015 lagen die türkisch-russischen Beziehungen auf Eis. Boykotte, Schuldzuweisungen und verbale Angriffe bestimmten das Verhältnis. So schnell die Krise kam, so schnell nähern sich nun die beiden Staatschefs und damit auch die beiden Länder wieder aneinander an. Der plötzliche Wandel und die zarte neue türkisch-russische Freundschaft soll jetzt mit einem eiligst geplanten Fußball-Freundschaftsspiel zwischen den Auswahlteams beider Länder am Mittwoch in Antalya öffentlichkeitswirksam begangen werden. ...
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tumds.blogspot.de - 30 August 2016, Dienstag
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Sport wird zum Spielball in türkisch-russischer Krise

Sport kann Menschen zusammenbringen, Sport kann ein Vorreiter auch für die Politik sein. All zu oft gerät der Sport aber zum Spielball der Politik. So sind die türkisch russischen Beziehungen nach dem Abschuß eines russischen Kampfjets über Syrien durch die türkische Armee, zutiefst gestört. Beide Länder belegen sich gegenseitig mit den unterschiedlichsten Sanktionen. Darunter leidet auch der Sport. Wir haben die aktuellen Auswirkungen der türkisch-russischen Krise auf die Sportwelt kurz zusammengefasst. ...
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tumds.blogspot.de - 2 Dezember 2015, Mittwoch
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Russischer Verband bestraft verbrennen türkischer Flagge

Knapp eine Woche ist es her, das beim letzten Hinrundenspiel der russischen Premjer Liga zwischen Spartak Moskau und Krylia Sovetov Samara die Gastgeber 1:0 gewonnen haben. Doch von dem Ergebnis redet heute niemand mehr. Vor Spielbeginn haben Fans von Spartak Moskau türkische Fahnen im Stadion verbrannt. Damit wurde die Kriegsstimmung zwischen beiden Ländern, die seit dem Abschuß eines russischen Kriegsflugzeuges durch das türkische Militär herrscht weiter angefeuert. Nach nur sechs Tagen hat der russische Fußball-Verband nun eine Strafe wegen rassistischen und Hassäußerungen gegenüber Spartak Moskau verhängt. ...

tumds.blogspot.de - 11 Dezember 2015, Freitag



Antalya-Arena: Sonnenstadion in der Touri-Hochburg


Der türkische Erstligist Antalyaspor hat ab Montag ein neues zu Hause. Der Liga-Achte empfängt dann den Tabellenführer Beşiktaş in der frisch fertiggestellten Antalya Arena. Die ovale Sportarena im Zentrum der Tourismusregion der Türkei, wurde in knapp zwei Jahren erbaut und ist weltweit das  Stadion, welches am meisten Energie produziert. In Antalya natürlich per Sonnenenergie. ...

tumds.blogspot.de - 25 Oktober 2015, Sonntag



Hier wird zu Emre Mor getwittert