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Donnerstag, 15. September 2016

Mit Handikap auf Liberalisierung wetten

„Handikap“ hatte die türkische Polizei passend ihren Schlag von letzter Woche gegen einen illegalen Wettanbieter getauft (tumds berichtete: Razzia gegen illegale Wettanbieter). Die Beamten landeten damit den größten Erfolg in der Geschichte der Türkei gegen illegales Wetten. "Handikap" könnte nun aber auch zu einer Liberalisierung der Politik in Bezug auf Sportwetten führen. 

Gestern berichtete die grösste regierungsnahe Boulevard-Zeitung Habertürk über die Hintergründe der Handikap Aktion. Neben den schon Festgenommen 39 Personen sollen die Besitzer des illegalen Wettanbieters noch gesucht werden. Sie sollen aus England und aus Nordzypern stammen. Habertürk zu Folge soll auf der Fahndungsliste ganz oben der Engländer Scott William Matterson stehen, ihm wird vorgeworfen Chef der ganzen Organisation zu sein. Scott soll zu dem in einer Führungsposition eines legalen Wettanbieters in England tätig sein. Gegen ihn und weitere Verdächtigte ist ein internationaler Haftbefehl erlassen worden. Brisant auch: Unter den Kunden des illegalen Wettanbieters sollen sich auch Fußballer und Ehepartner von Fußballern befinden. In der Türkei steht auch das Wetten außerhalb des legalen Angebotes unter Strafe.




Dem Bericht von Habertürk zu Folge  wird der Verlust den der türkische Staat durch entgangene Steuereinnahmen erlitten im Rahmen von illegalen Wetten hat auf 1 Milliarde Dollar jährlich geschätzt. Und genau dieses Detail lässt aufhorchen. Denn hier schreibt eine regierungsnahe Boulevardzeitung und kein oppositionelles Blatt. Die Herausstellung der vermuteten Verluste im Rahmen der Steuer durch illegales Wetten in der Türkei ist keine Kritik an der Regierungspolitik, das wäre von Habertürk auch nicht zu erwarten. So ist viel mehr davon auszugehen, das durch die Lancierung dieser Information in einem regierungsnahen Blatt, Öffentlichkeit geschaffen werden soll. Der gleiche Artikel wurde gestern zu dem von unzähligen weiteren Boulevardmedien wortgetreu übernommen und die Kommentarspalten der Intermedien sprechen dort eine deutliche Sprache. Die Kommentatoren fordern angesichts der hohen zu erwartenden Einnahmen eine Änderung der Politik gegenüber Wettanbietern und eine Liberalisierung. Zu dem wird der staatliche Wettanbieter Iddaa kritisiert, der u.a. noch nicht einmal die beliebten Live-Wetten anbiete und auch sehr schlechte Quoten habe. So ist neben der Berichterstattung über „Handikap“, auch die Art der Berichterstattung zu beobachten. In der Türkei werden politische Entscheidungen nicht durch öffentliche langandauernde Diskussion gefällt, sondern hinter verschlossen Türen in den Zentren der Macht. Dabei greifen die Verantwortlichen auf Meinungen die in Medien lanciert werden und die Reaktionen darauf zurück. Deshalb sind die Kommentarspalten so etwas wie eine halboffene Umfrage. Und hier wird eben eine Liberalisierung von den meisten Kommentatoren positiv bewertet und auch die religiöse Komponente wird betrachtet. Da das Wetten an sich „Günah“ und damit nicht koscher sei, dürfe der Staat auch keine eigenen Wetten anbieten, da er dies aber tue, wäre es töricht die Einnahmen aus Wetten zu einem großen Teil an illegale Anbieter zu verlieren. Mein Tipp: Legale Wettanbieter aus Europa sollten jetzt schon den türkischen Markt aufmerksam beobachten.    

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Razzia gegen illegale Wettanbieter


Wettbuden gehören heute zum Stadtbild fast aller europäischen Städte. Bei einem Besuch in der Türkei fällt das Fehlen dieser sofort ins Auge. Denn in der Türkei gibt es ein staatliches Monopol, welches durch Spor Toto unter der Marke Iddaa vermarktet wird. Deshalb gibt es keine privaten Wettanbieter. Konkurrenz bekommt Iddaa nur durch illegale Anbieter. Doch wie groß dieser Markt ist, zeigt eine Polizeirazzia von gestern, bei der eine Gruppe von illegalen Wettbetreibern durch die Polizei ausgehoben wurde. 1, 5 Milliarden Dollar soll hier illegal durch Sportwetten erwirtschaftet worden. ...



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Donnerstag, 8. September 2016

Razzia gegen illegale Wettanbieter

Wettbuden gehören heute zum Stadtbild fast aller europäischen Städte. Bei einem Besuch in der Türkei fällt das Fehlen dieser sofort ins Auge. Denn in der Türkei gibt es ein staatliches Monopol, welches durch Spor Toto unter der Marke Iddaa vermarktet wird. Deshalb gibt es keine privaten Wettanbieter. Konkurrenz bekommt Iddaa nur durch illegale Anbieter. Doch wie groß dieser Markt ist, zeigt eine Polizeirazzia von gestern, bei der eine Gruppe von illegalen Wettbetreibern durch die Polizei ausgehoben wurde. 1, 5 Milliarden Dollar soll hier illegal durch Sportwetten erwirtschaftet worden.


Bei einer Polizeioperation unter dem Namen „Handicap“, wurde in der Türkei gestern eine Gruppe von mutmaßlich illegalen Wettanbietern ausgehoben.   Türkische Medien berichten von vorläufigen 57 Festnahmen. Nach den Betreibern, die von England und Nordzypern aus agieren sollen und weiteren 33 Personen wird gefahndet. Bei der Razzia wurden 6 Millionen türkische Lira in Bar beschlagnahmt, sowie diverse Konten gesperrt. Zudem wurden Wertgegenstände wie Villen und Luxusautos im Wert von 700 Millionen Dollar beschlagnahmt.


iddaa.com: Homepage des staatlichen Wettmonopolisten in der Türkei
(Screenshot)


Private Wettanbieter sind illegal


Eine Lieblingsbeschäftigung vieler türkischer Fußballfans ist das Wetten. Ein Besuch der diversen Wettbuden in Berlin, Hamburg oder auf Schalke beweist dies. Hier wird zu meist Türkisch gesprochen. Doch können die türkischen Wettfans ihrem Hobby und dem Drang nach dem schnellen Geld nur in Europa richtig frönen. In der Türkei bestimmt der staatliche Anbieter die Quoten und die liegen zu meist weit unter den Quoten der privaten europäischen Anbieter. Deswegen hat sich in der Türkei ein illegaler Markt entwickelt. Dieser Markt lässt sich in drei Gruppen gliedern.


Kleine Klitschen


Schon mit wenig Geld lassen sich Programme entwickeln, die Spielpläne erstellen, Quoten ermitteln und Spielcoupons ausdrucken. In vielen Städten der Türkei, sind auf diese Weise illegale Wettbüros entstanden, welche auf kleinen angemieteten Räumen agierend und eine örtliche Spielgemeinschaft aufbauen. Notwendig ist nur das Programm, ein Computer, ein Drucker und eine stabile Internetleitung. Außenstehende erfahren von dieser Art des Schwarz-Wettens meist nur durch die Medien, wenn in einer Randmeldung die Auflösung eines illegalen Wettbüros durch die staatlichen Behörden genannt wird.


Internationale Anbieter


In die zweite Gruppe fallen europäische Anbieter, die über das Internet mit Livetipps und besseren Quoten locken, das alles natürlich auch auf Türkisch. Dabei ist es für Wettfans in der Türkei heute kaum noch möglich direkt Mitglied bei diesen Anbietern zu werden. Zugänge aus der Türkei sind gesperrt. Um Spielen zu können müssen alternative Adressen im Ausland besorgt werden und Kontos ebenfalls im Ausland eröffnet werden. Denn von türkischen Banken lassen sich keine Gelder bei den großen Anbietern in Europa einzahlen. Diese Konten sind gesperrt.  Für viele Menschen kaum lösbare Hürden. Ein spontanes Spielen ist nicht gegeben.


Illegal im großen Stil


In diese Lücke stößt die dritte Gruppe an Anbietern. Zu meist Firmen die im Ausland tätig sind. Sie schaffen ständig neue Marken, die im Internet sich direkt an User in der Türkei wenden. Durch unauffällige Konten der Anbieter, lassen sich sogar Geldüberweisungen von türkischen Konten durchführen. Die Anbieter haben komplette Systeme entwickelt, die an den Regulierungen in der Türkei vorbeigehen. Und genau gegen diese Gruppe richtete sich offensichtlich der Polizeieinsatz gestern. Dabei soll ein Unternehmer, dessen Sohn Wettabhängig geworden ist,  vor acht Monaten den entscheidenden Tipp gegeben haben. Die Homepages der aufgeflogenen Gruppe sollen nach Polizeiangaben bis zu 2,5 Millionen User aus der Türkei genutzt haben. Den zu meist jugendlichen Wettern droht nun ein Strafgeld von 100 türkischen Lira pro Person. Das wären 250 Millionen Lira mehr im Staatssäckel. 

 Wird der Markt liberalisiert?


Die Razzia und besonders die Größenordnung in der hier agiert wurde führt vor Augen, das auch in der Türkei mit Einführung von staatlichen Monopolen für Glücksspiele kein Ende von illegalen Glückspielen erreicht wurde. Zudem ist hier nur ein Anbieter Hops genommen worden. Weitere tummeln sich auf dem Markt und neue werden entstehen. So bleibt die Frage wie reagiert die Politik?


Pläne zu einer Liberalisierung des Marktes sind öffentlich nicht bekannt. Und auf den ersten Blick scheint die Regierungspartei AKP mit ihrem religiösen Background nicht gerade als Vorreiter für eine Liberalisierung des Glücksspiels in der Türkei zu stehen. Doch dringend benötigte Einnahmen lassen sich so für den Staat erzielen. Und das ist auch der Regierung bekannt. So wurde in der Regierungszeit der AKP schon zuvor, die nur einmal wöchentlich stattfindende staatliche Lotto Spielserie ausgeweitet. Heute können Glücksritter schon an vier verschiedenen Lotterien pro Woche teilnehmen. Wie wichtig Einnahmen aus Glücksspielen sein können, zeigt zu dem der türkische Satellitenstaat Nordzypern. Hier sind Glücksspiele analog zu Europa auch für private Anbieter legal. Der Staat kassiert hier extra Steuern. Das nur von der Türkei anerkannte Land, wird international boykottiert und deshalb stellen Glücksspiele und die steuerlich daraus resultierenden Einnahmen eine wichtige staatliche Finanzquelle dar.






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