Seit die rechten „Hooligans gegen Salafisten“ im Oktober 2014 in der Kölner Innenstadt randalierten, stehen sie immer
wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Doch Hooligans entsprechen nicht mehr dem Bild alkoholisierter Fußballrowdys, die Szene hat sich ausdifferenziert. Es gibt inzwischen viele Fraktionen: Gruppen, die sich an sogenannten Drittorten zu verabredeten Matches treffen, durchtrainierte Kampfsportler, die eigene Mixed-Martial-Arts-Turniere veranstalten, oder wie man sie bei
der Europameisterschaft 2016 auf Seiten der Russen in Marseille beobachten konnte.
Der rennommierte Fanforscher Robert Claus erzählt in seinem Buch die Geschichte der Hooligans. Sein Fokus liegt dabei auf den aktuellen Entwicklungen. Er analysiert die internationalen Netzwerke und beleuchtet die Verbindungen in die Rocker- und Kampfsportszene in spannenden Reportagen. So ist Claus ein ausführliches Porträt einer Szene gelungen, die einzig ihre Lust an Gewalt eint und über die bislang viel zu wenig bekannt ist.
Zu Wort kommen in seinem neuen Buch ehemalige und aktive Hooligans, Neonazi-Aussteiger, Kampfsportler, Kenner des osteuropäischen Hooliganismus sowie der Rockerszene, Berater von Opfern rechter Gewalt, Polizisten und Politiker, Fanarbeiter, Wissenschaftler, Fußballfans und weitere Experten. So entstand ein detailliertes Bild dieser gewalttätigen und zum Teil rechtsextremen Szene. Ihm ist ein wunderbar sachliches und differenziertes Portrait der Szene gelungen, höchst flüßig zu lesen.
Hier geht es zum Buch beim Verlag.
Freitag, 13. Oktober 2017
Mittwoch, 11. Oktober 2017
Update: Außenminister lässt US- Sportlerinnen einreisen
Emma Cannon und Brionne Jones Spielerinnen
des russischen Basketball Europaligisten dürfen nun doch in die Türkei zum
heutigen Spiel gegen Fenerbahce einreisen. Zuvor war ihnen die Einreise
aufgrund eines Einreisverbotes gegen US-Amerikaner verboten worden. Nun hat der
türkische Außenminister zu mindestens für Emma Cannon und Brionne Jones ein
Außnahme gemacht.
Am gestrigen Dienstag erschütterte die Nachricht des Einreiseverbotes
von Cannon und Jones den russisches Sport. Als Skandal betitelte Klubchef Oleg Hramkin das Einreiseverbot. (siehe Einreiseverbot für US-Sportler ) Auch vorherige Kontaktaufnahme zum
internationalen Basketballverband (FIBA) half den Russen nicht. Die türkische
Seite stellte sich stur und beharrte darauf, dass seit dem 8. Oktober keine
US-Bürger mehr in das Land einreisen dürfen, die nicht über ein zuvor
ausgestelltes Visum verfügen. Neue Visa werden an US-Bürger nicht vergeben,
heisst es dort.
Das ein
Einreiseverbot von Sportlern, aufgrund ihrer Herkunft gegen die Grundlagen des
Sport verstößt war den Entscheidern gestern noch egal. Heute jedoch wurde
zurück gerudert. Stunden vor Spielbeginn wurde den beiden Sportlerinnen erlaubt
ihrem Team hinterher zu reisen. Der Klub Orenburg sah aber davon ab die Spielerinnnen ihrem am Dienstag in die Türkei geflogenen Team nach reisen zu lassen und tritt nur mit einem 8-köpfigen Kader in Istanbul an. Somit bleibt auch weiterhin möglich, das der Klub sich aufgrund der Benachteiligungen durch die türkische Regierung im Anschluß an die Partie an die FIBA wendet um eine Bestrafung des türkischen Klubs bzw. des Verbandes zu erlangen.
Emma Cannon und Brionne Jones Spielerinnen
des russischen Basketball Europaligisten dürfen nun doch in die Türkei zum
heutigen Spiel gegen Fenerbahce einreisen. Zuvor war ihnen die Einreise
aufgrund eines Einreisverbotes gegen US-Amerikaner verboten worden. Nun hat der
türkische Außenminister zu mindestens für Emma Cannon und Brionne Jones ein
Außnahme gemacht.
Am gestrigen Dienstag erschütterte die Nachricht des Einreiseverbotes
von Cannon und Jones den russisches Sport. Als Skandal betitelte Klubchef Oleg Hramkin das Einreiseverbot. (siehe Einreiseverbot für US-Sportler ) Auch vorherige Kontaktaufnahme zum
internationalen Basketballverband (FIBA) half den Russen nicht. Die türkische
Seite stellte sich stur und beharrte darauf, dass seit dem 8. Oktober keine
US-Bürger mehr in das Land einreisen dürfen, die nicht über ein zuvor
ausgestelltes Visum verfügen. Neue Visa werden an US-Bürger nicht vergeben,
heisst es dort.
Das ein
Einreiseverbot von Sportlern, aufgrund ihrer Herkunft gegen die Grundlagen des
Sport verstößt war den Entscheidern gestern noch egal. Heute jedoch wurde
zurück gerudert. Stunden vor Spielbeginn wurde den beiden Sportlerinnen erlaubt
ihrem Team hinterher zu reisen. Der Klub Orenburg sah aber davon ab die Spielerinnnen ihrem am Dienstag in die Türkei geflogenen Team nach reisen zu lassen und tritt nur mit einem 8-köpfigen Kader in Istanbul an. Somit bleibt auch weiterhin möglich, das der Klub sich aufgrund der Benachteiligungen durch die türkische Regierung im Anschluß an die Partie an die FIBA wendet um eine Bestrafung des türkischen Klubs bzw. des Verbandes zu erlangen.
Meldung zum Spiel gg. Fenerbahçe auf der Homepage von Orenburg |
US-Sportler aufgepasst
Fakt ist jedoch, das mit Emma Cannon und Brionne Jones zu mindestens zwei Sportlerinnen in die Türkei einreisen durften, während der US-Bann weiterhin besteht und alle US-Amerikaner an den türkischen Grenzen abgewiesen werde, sofern sie nicht über ein Visum verfügen, welches vor dem 8. Oktober erstellt wurde. Für Sportvereine und Sportler gilt bei Reisen in die Türkei gut zu planen. Kontaktaufnahme zur Presse und zum türkischen Außenminister direkt scheinen erfolgsversprechender zu sein als die Kontaktaufnahme zu den internationalen Sportsverbänden, welche anscheinend ratlos dem Visa-Krieg zwischen der USA und der Türkei gegenüberstehen.
Fakt ist jedoch, das mit Emma Cannon und Brionne Jones zu mindestens zwei Sportlerinnen in die Türkei einreisen durften, während der US-Bann weiterhin besteht und alle US-Amerikaner an den türkischen Grenzen abgewiesen werde, sofern sie nicht über ein Visum verfügen, welches vor dem 8. Oktober erstellt wurde. Für Sportvereine und Sportler gilt bei Reisen in die Türkei gut zu planen. Kontaktaufnahme zur Presse und zum türkischen Außenminister direkt scheinen erfolgsversprechender zu sein als die Kontaktaufnahme zu den internationalen Sportsverbänden, welche anscheinend ratlos dem Visa-Krieg zwischen der USA und der Türkei gegenüberstehen.
Live im Internet
Die Partie zwischen Fenerbahce und Orenburg wird um 19 Uhr (20 Uhr Ortszeit) angepfiffen und auf dem Haussender des Istanbuler Klubs, FB TV, live übertragen.
Die Partie zwischen Fenerbahce und Orenburg wird um 19 Uhr (20 Uhr Ortszeit) angepfiffen und auf dem Haussender des Istanbuler Klubs, FB TV, live übertragen.
Weiterführende Artikel
Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum verfügen verbietet. Ein US-Bann. ...
tumds.blogspot.de - 10. Oktober 2017, Dienstag
Dienstag, 10. Oktober 2017
Einreiseverbot für US-Sportler
Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon
und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll
am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund
des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die
Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum
verfügen verbietet. Ein US-Bann.
Das Einreiseverbot für US-Bürger ohne Visum ist eine Reaktion der
türkischen Regierung, auf die am Sonntag angekündigte Schließung der
US-Vertretungen in der Türkei für Publikumsverkehr. In einer u.a. auf
Twitter verbreiteten Erklärung, stellt die US-Botschaft fest, dass der Publikumsverkehr
für alle Visa, außerhalb der Migrations-Visa vorübergehend eingestellt sei.
Damit soll die Sicherheit der Angestellten und der Missionen gewährleistet
werden. Dem vorausgegangen war eine Festnahme eines Angestellten des Konsulates in Istanbul. Dem türkischen Mitarbeiter wird, wie so oft in der Türkei, der
Vorwurf der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gemacht. In diesem
Falle, wohl die Organisation um den Prediger Fetullah Gülen, der in der USA
lebt und von der türkischen Regierung für den gescheiterten Putschversuch 2016
verantwortlich gemacht wird. Zuvor gab
es auch schon im türkischen Adana eine Festnahme eines
US-Mitarbeiters.
Einreiseverbot für US-Bürger
Die US-Botschaft weißt daraufhin, dass türkische Staatsbürger
überall auf der Welt weiterhin ein Visum für die USA beantragen können, eben
zur Zeit nur nicht in der Türkei und das es sich somit nicht um ein Einreiseverbot
gegenüber türkischen Staatsbürgern handelt. Die türkische Seite nahm jedoch die Teil-Schließung der US-Missionen
zum Anlaß, ein fast gleichlautende Erklärung zur verfassen, nur mit dem Zusatz,
das alle Visa, für US-Bürger nun nicht mehr erteilt werden. Dies traf nun auch,
wie viele Reisende, die beiden Sportlerinnen. Denn bis zum Sonntag wurden Visa
für US-Bürger an der Grenze selbst bei der Einreise gegen einen Betrag von 30 Dollar
erteilt. Nun ist eine Einreise für US-Bürger in die Türkei nicht mehr
möglich.
![]() |
Fast wortgleiche Erklärungen der Botschaften, der letzte Satz in der Türkischen führte zum US-Bann |
„´Geschenk` Erdogans“
Der russische Klub reagierte verärgert. Der Klubchef Oleg Hramkin bezeichnet gegenüber der russischen Agentur Tas
das Verhalten der Türkei als Skandal, will jedoch trotzdem gegen Fenerbahce
antreten und geht zudem weiterhin von einem Sieg aus. Auf der Homepage des
Klubs, wird die Nachricht über das Einreiseverbot der Sportlerinnen mit
„´Geschenk` Erdogans“ betitelt. Im Bericht wird daraufhin gewiesen, dass der
Klub sich im Vorfeld an den internationalen Basketballverband (FIBA) wandte,
doch von der FIBA an die Türkei verwiesen wurde. Auch wenn Vereinschef Hramkin
fest an einen Sieg glaubt, wird sich die FIBA wohl spätestens bei einer
Niederlage von Orenburg mit dem Fall beschäftigen müssen. Ein Einspruch gegen
die Wertung im Nachhinein scheint fast unausweichlich.
Sportverbände gefragt
Auch andere Vereine müssen ihre Spielerinnen und Spieler noch einmal
checken vor einer Reise in die Türkei. Kaum zu glauben, das die Sportverbände
diese Vorgehen der Türkei so durchgehen lassen.
Wettbewerbsverzerrung ist hier nur ein Stichpunkt. Desweiteren stellt
dies einen Eingriff in die Transferpolitik aller Klubs dar. Auch internationale
Sportereignisse in der Türkei stehen nunmehr unter einem schlechten Stern. Die
Turkish Airlines Open im November oder der internationale Marathon in Istanbul im Oktober ohne US-Akteure? Dass der
Sport internationaler ist, als es die Politik wahrhaben möchte, zeigte sich
zuletzt erst in den USA. Denn selbst Trump musste bei seinen Versuchen einen Muslim-Bann
in seinem Land einzuführen vor der Macht des Sportes zurückweichen. Nationale Sportverbände und das nationale
olympische Komitee riefen den US-Präsi schnell zurück. Dass die nationalen Sportverbände in der
Türkei offen die Regierung kritisieren und zu einer Kursänderung bewegen scheint
unwahrscheinlich, doch ist mit dem Einreiseverbot von Cannon und Jones das
Thema erst mal auf dem Tisch.
Abwehrschlacht
Von Robert Claus und Harald Aumeier
April 2010. Der FC Barcelona – das Team der Stunde – trifft
im Halbfinale der Champions-League auf das chancenlose Inter Mailand. Es ist
das Duell zweier Systeme: Auf der einen Seite spielt das von Pep Guardiola
trainierte Barca mit seinen Feinfüßen Messi, Xavi und Iniesta ein auf
dominanten Ballbesitz ausgelegtes Kurzpassspiel. Auf der anderen konzentriert
sich das vom Taktiklabor Morinho aufgestellte Inter Mailand um die
Abwehrgrätsche Thiago Motta aufs Verteidigen und Kontern. Doch konnten die
Norditaliener das Hinspiel in der katalanischen Hauptstadt überraschend mit 3:1
für sich entscheiden. Nun sann das Team aus dem Baskenland im entscheidenden
zweiten Duell auf Revanche.
![]() |
Ich stehe kurz vor meinem persönlichen Sieg. Nur noch ein Wort fehlt: die Abwehrschlacht. |
Wir hingegen sitzen an diesem Mittwochabend vor dem Fernseher und freuen uns auf einen berauschenden Kick der anderen Art. Vor jedem von uns liegt ein Zettel. Wir spielen Fußball-Bingo: In eine Tabelle von 5 mal 5 Feldern trägt jeder Fußballbegriffe und -floskeln ein, die der Kommentator im Laufe des Berichts aufrufen wird. Wer zuerst eine Reihe abstreichen kann, gewinnt eine Devotionalie aus der Fußball-Mottenkiste meiner Dortmunder Mitbewohnerin.
Unser Spiel beginnt. Der spanische Meister drängt von Beginn
an, spielt flinken „Tiki-Taka“ mit doppelten „Übersteigern“ und filigranen
„Tempodribblings“. Adrenalingetrieben beginne ich meine Felder abzustreichen.
Das scheint den Kommentator zu inspirieren. Er treibt mich an. Schweißperlen
bilden sich auf meiner Stirn und tropfen auf den Zettel. Er redet von
„Bananenflanken “, „Dropkicks“, „Flugkopfbällen“ hier und „Taktikfüchsen“,
„Glanzparaden“ sowie italienischem „Catennaccio“ dort. Ich komme kaum noch
hinterher, suche mehr die Begriffe auf meinem Zettel, als dass ich das Spiel
verfolge. Als er dann auch noch über den „Konterfußball“ der Mailänder
herzieht, stehe ich kurz vor meinem persönlichen Sieg. Nur noch ein Wort fehlt:
die Abwehrschlacht.
Thiago Motta bekommt die Rote Karte für eine Tätlichkeit,
das Spielgeschehen verlagert sich immer
weiter Richtung Mailänder Tor. Der FC Barcelona hat den Strafraum umzingelt, wo
sich die Schwarz-Blauen verzweifelt an ihr Ticket ins Finale klammern. Sie
grätschen, beißen, ziehen, zerren, werfen sich in jeden Schuss. Der Kommentator
schadroniert vom „Stellungskrieg“ und der Strafraumgrenze als „Frontgraben“. Der
militärische Wahn hat ihn vollends aufgepeitscht.
Doch woher kommt nur dieser kriegerische Sprech, runzt es hinter meinen zusammengepressten Zähnen. Zumal
auch Bundestrainer Jogi Löw nach dem WM-Spiel gegen Ghana 2014 von einem
Stahlbad eiferte, durch das sein Team gegangen sei. George Orwell dichtete
einmal Fußball sei Politik mit anderen Mitteln in Anlehnung an den Ausspruch
des preussischen Generals Clausewitz, der selbiges über Krieg gesagt hatte.
„Sport is war without shooting“, führte er aus. Es leuchtet ein: Abordnungen
von Kiezen, Städten, Regionen, ganzen Ländern stehen sich getrennt in den
Farben gegenüber und spielen mit körperlicher Aggression ihre Dominanz aus. Das
Spiel wird aufgeladen mit den krudesten Formen niederträchtigsten Hasses, Siege
gelten als Triumphe, Niederlagen als Untergang. Fußball und Existenz fallen in
eins, historisch kein Zufall. Sebastian Haffner hob hervor, wie der aufblühende
Amateursport der Weimarer Republik dazu diente, die Nation körperlich für den
kommenden Krieg zu trimmen. Und er kam – so sicher wie der nächste Spieltag.
Zurück zu den modernen Gladiatoren: Die Zeit verrinnt, für
Barca, für mich und meinen Glauben an die Fußballfloskel. Barcelona fehlen die
Tore wie mir das eine Wort zu einer vollen Bingoreihe. Die Katalanen wollen das
Finale und ich den Freudentanz auf meiner Couch. Ich bete, dass der Kommentator
endlich die großen „Wortgranaten“ losfeuert. Verdribbelt und zugestellt – ‚Nun
sag es schon!’ schreie ich den Fernseher an. Fassungslos hänge ich an den
Lippen des aufgeregten Sprechers, der mein Glück in seinem Munde hält. „Inter
geht es nicht um schönen Fußball, hier zählt nur die Null im Ergebnis“ höre
ich. ‚Wenn ein Team hoffnungslos unterlegen ist und sich auf beinhartes
Verteidigen beschränkt, dann ist das eine ... Ach was soll’s, schick ich dem
Sender halt ´nen Duden’, grummelt es in mir.
Just, als ich meinen Zettel deprimiert zerknüllen möchte,
geschieht es. Der FC lässt den Ball wieder einmal um den Strafraum laufen, als
sei es Handball. Plötzlich steckt Xavi die Kugel auf links durch zu Piqué, der
den herausstürmenden Torwart filigran mit der Sole umdribbelt und in der
Drehung einschießt. Der zweite Treffer würde das Team ins Finale bringen. Inter
hat sich komplett in den eigenen Strafraum zurückgezogen, verteidigt, als gäbe
es kein danach. Derweil bringt sich der Kommentator in Stellung und posaunt in
Kriegsmelodie: „Jetzt haben wir eine Abwehrschlacht!“.
Ich springe auf, ernte neidische Blicke und öffne den Gewinn
des Abends: Eine Autogrammkarte von Jürgen Kohler! Es heißt, er hätte die
Grätsche in den 90er Jahren neu erfunden. Ein Urvater der Abwehrschlacht. Meine
Anspannung weicht entkräfteter Freude, nach dem frenetischen Jubel sinke ich
kriegsmüde zurück auf meine Couch. Wie würde dieses Bingo nur zu Kampfsportfilmen
verlaufen? Oder zu einer Pressekonferenz des DFB?
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Seit Dezember 2014 sind 35 Mitglieder der Istanbuler Ultragruppe „Çarşı“ wegen Vorbereitung eines Putschversuches angeklagt. Dabei gerät den Anhängern des Stadtteilclubs Beşiktaş vor allem ihre Beteiligung an den Protesten um den Gezi-Park zum Verhängnis. Ein Politikum. Und nur vor dem Hintergrund der Machtkämpfe in der Türkei zu verstehen. ...
tumds.blogspot.de - 10. Dezember 2015, Donnerstag
Labels:
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