Donnerstag, 26. Februar 2015

Syriza untersagt Fußballspiele

Im Vorfeld der griechischen Parlamentswahl am 25.1. wurde viel spekuliert, was alles schlimmes passieren könne, wenn die neue Linkspartei Syriza unter Führung von Alexis Tsipras gewinnen würde. Nun ist die Wahl schon seit gut einem Monat gelaufen. Die neue Regierung schon längst im Amt und Griechenland weiterhin in der EU, das Zahlungsmittel weiterhin der Euro und auch in Resteuropa hat sich die anfängliche hektische Aufregung gelegt. Doch die aktuelle Maßnahme von Syriza hatte keiner der Analysten vorhergesagt. Der neue griechische Regierung hat gestern bis auf weiteres den Spielbetrieb der griechischen Superleageu untersagt.


Auf einer Pressekonferenz teilte Fussballpräsident Yorgo Borovilo mit, das dem Verband von Regierungsseite mitgeteilt wurde, dass der Spielbetreib auszusetzen sei. Zudem kündigte er an, das die neue Regierung das Thema Gewalt im Fußball öffentlich diskutieren wolle und Gesetzesänderungen herbeiführen wolle. Der stellvertretende Sportminister Stavro Kontonis erklärte hingegen, das der Ball beim Verband liege, dieser hätte nun eine Woche Zeit Maßnahmen zu planen, dann könne man auch wieder über einen Spielbetreib nachdenken. Vorausgegangen waren dem am Wochenende schwere Ausschreitungen im Vorfeld des Derbys zwischen Olympiakos und Panathinaikos, bei denen sowohl dem Präsidenten und Trainer von Olympiakos Bengalos bedrohlich nahe kamen.

Gewalt im griechischen Fußball ist in den letzten Monaten ein aktuelles Problem, welches nun auch zu einem Problem für die junge Regierung werden könnte. Allein in den letzten sechs Monaten kam es schon zweimal zu Spielabsagen im griechischen Fußball. Auch hier waren Gewalttätigkeiten der Auslöser. So wurde im September der Spielbetrieb der 3. Liga nach dem durch Ausschreitungen bedingten Todes eines Fans, ausgesetzt und erst im November gab es einen generellen Spielstopp, nachdem ein Schiedsrichter auf offener Straße angegriffen wurde. (siehe: Profifußball nach Gewaltattacke bis auf weiteres ausgesetzt )

Erste Bewährungsprobe für Syriza?

Im Gegensatz zu der aktuellen Entscheidung waren die Entscheidungsträger hier jedoch die unterschiedlichen Sportverbände. Erstmals hat nun die Regierung solch einen rabiaten Schritt gewagt. Durchaus brisant, denn so sehr die Syriza auch in den letzten Wochen kaum an Popularität im Land eingebüßt hat, ist der Fußball neben dem Basketball jedoch ein enthusiastisch gefeiertes Massenereignis. Ob da Verbotsaktionen bei den Wählerinnen und Wählern einer linken Partei, besonders gut angekommen? Und wenn man den Agenturen glauben darf, wird hinter den Kulissen schon der nächste Wähleraffront begangen. So werden als Lösung der Gewaltproblematik konservative Lösungsansätze, wie einst in Italien oder jetzt in der Türkei angestrebt. Elektronische personalisierte Ticketvergabe, bis hin zu kompletter Videoüberwachung, scheinen Priorität zu haben. Das hier bis dato keine Pläne über sozialpädagogische Ansätze wie Fanarbeit an die Öffentlichkeit an die Öffentlichkeit gelangten, nährt die Befürchtung das von der linken Partei ausschließlich eindimensional vorgegangen wird. Ob, das die griechische Fanszene so mit sich machen lässt? Die durchaus ausdifferenzierte Szene an der Ägäis ist nicht dafür bekannt sich leicht einschüchtern zu lassen. Der Fußball könnte somit für die Syrzia eine größere Bewährungsprobe dar stellen, als die Wirtschaftskrise. Denn mit einer harten Gangart, wird die neue Partei Proteste provozieren.


In dem Bericht von mynet spor „Yunan derbisinde ortalık karıştı" ist ein Video zu sehen von den Ausschreitungen im Vorfeld des Derbys zwischen Olympiakos und Panathinaikos.

Dienstag, 24. Februar 2015

Türkei: Gesellschaftliche Realität holt Sport ein

Seit nunmehr über einem Jahr sind in türkischen Fußballstadien politische Äußerungen verboten. Zumeist wird dieses Verbot nur auf oppositionelle Gruppen angewendet wird, der Regierung nahestehende Bekundungen wie Unterstützung der Opposition in Ägypten oder großosmanische Träume bleiben von diesem Verbot unberührt. Doch trotzdem finden sich immer wieder gesellschaftspolitische Äußerungen in den Stadien wieder.

Wie zuletzt bei den Grubenunglück in Soma (siehe: Grubenunglück in Soma: Fußballklubs helfen), dem twitter-Verbot (siehe. Galatasaray setzt sich für twitter ein ) kann sich der Sport nicht komplett in einen von der Gesellschaft abgekapselten Raum zurückziehen. Zu groß ist die emotionale Entrüstung bei aktuellen Themen, so groß dass ein Nicht-Verhalten den Vereinen, Spielern oder Fans negativ entgegenschlagen würde.

Vergewaltigung und anschließender Mord schockt das Land

Mit der Vergewaltigung und dem anschließenden Mord an der Studentin Özgecan Aslan im der südtürkischen Stadt Mersin, wurde die Öffentlichkeit in der Türkei erneut schmerzlich mit der zunehmenden Gewalt gegenüber Frauen konfrontiert. Und diese Tat scheint der berühmte Tropfen zu sein, der das Faß zum überlaufen brachte. Denn in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Opfer erheblich gestiegen, oder zu mindestens die Wahrnehmung dieser Taten, wie Familienministerin Islam der Presse gegenüber anmerkte. Zahlen veröffentlichte die Webseite „dogruluk payı“, die politische Äußerungen von Politikern untersucht und auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft. Demzufolge sind nur in den Jahren 2002-2013 allein 13381 Frauen infolge von Gewalteinfluß verstorben. (Siehe: http://www.dogrulukpayi.com/beyanat/54e44aa24f8cc )

Nun, seit dem Mord an Özgecan gibt es täglich im Land Erinnerungsmärsche und Demonstrationen gegen Gewalt von Männern, bei twitter und dem türkischen online-Dictionary „ekşi sözlük“ posten unter dem Hashtag #sendeanlat Frauen aus der Türkei ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen.

Auch Sportscene geschockt

Der Tod von Özgecan Aslan hat das Land erschüttert, so sehr erschüttert, dass dies auch in der Fußballscene seinen Ausdruck fand. Den Anfang machte einer der erfolgreichsten Trainer des Landes. Mustafa Denizli zur Zeit als Kommentator bei dem Pay-TV Sender Lig TV tätig, äußerte sich Live on air. Angesprochen auf das Spiel Gaziantepspor gegen Fenerbahçe antwortete er: „ Meine Gedanken beschäftigen sich nun nicht mit Fenerbahce oder so. Meine Gedanken sind bei Özgecan Aslan.“ Danach führte er die Abscheulichkeit der Tat aus und betitelte sie als mittelalterlich. Daraufhin übte er scharfe Kritik an den Medien und schloß seine Ausführungen mit der rhetorischen Frage. „Nach solch einer Tat, wie können wir in unserem Land da noch über Fußball reden?“ Auch der berühmte Ex-Nationalstürmer und Parlamentsabgeordnete Hakan Şükür unterstützt die Äußerungen Denizlis per twitter. Zudem haben viele Fans in der Türkei ihre Trauer und ihre Wut per Transparenten in den Stadien getragen, sei es bei den großen Vereinen in Istanbul, aber auch bei Spielen in Anatolien und an den Küsten wurde Özgecans Aslan gedacht. Auch Spielerinnen und Spieler beteiligten sich. Galatasaray lief mit einem Transparent auf und in der Heimatstadt Özgecans, Mersin , lief der ansässige Klub Mersin İdmanyurdu in T-Shirts auf, auf denen ein Foto Özgecans abgebildet war.

Die Eingang von gesellschaftspolitischen Ereignissen in den sportlichen Alltagsdiskurs in der Türkei wird aufgrund der repressiv ausgelegten Regierungspolitik immer seltener. Aber das Beispiel Özgecan Aslan zeigt, das Politik nie ganz aus den Stadien raus zu bekommen ist.

Querpässe ins Abseits

Wohin diese Diskurse führen können wenn sie von der Sportwelt adaptiert werden, oder bzw. auf welchen Niveau diese Diskurse dann geführt werden zeigt folgendes Beispiel. „Beyaz Futbol“ ist eine der unzähligen Talkshows zum Thema Fußball, welche an Spieltagen die Sendeplätze der großen und kleinen TV-Stationen besetzen. Hier sitzen dann hauptsächlich Männer zusammen, die teils informativ und sachlich, jedoch auch oft provokativ und laut die aktuellen Szenen des Spieltages kommentieren. Auch gesellschaftspolitische Themen finden hier zuweilen Eingang in die Produktionen. So auch bei „Beyaz Futbol“ letztes Wochenende. Im Hintergrund wurde regelmäßig ein Bild Özgecans eingeblendet, mit trauriger Musik unterlegt und die TV-Show Protagonisten legten ihre ernstesten Minen auf. Bis dahin alles ganz normal. Bis mitten in der Sendung Pop-Star und Ex-Survivor Kandidat Nihat Doğan im Studio anrief und durchgestellt wurde. Zuvor war Nihat Doğan öffentlich scharf kritisiert worden, für einen Tweet der sexuelle Übergriffe auf Frauen indirekt als Folge der laizistischen Politik bezeichnete. Dies wollte er nun bei „Beyaz Futbol“ klar stellen. Doch er kam kaum zu Wort. Minutenlang wurde auf ihn energisch eingeredet. Besonders Ahmet Çakar, ehemaliger Schiedsrichter, schrie den Musik-Star an. „Entschuldige Dich und leg auf. Du sollst Dich nur entschuldigen und auflegen.“ Irgendwann murmelte Nihat, in Tränen aufgelöst, so etwas wie einige Entschuldigung. Doch gerade die lautstarke Echauffierung des Ex-Schiedsrichters brachte nun ihn selbst in die Kritik. Hat Ahmet Çakar doch in der gleichen Sendung vor ein paar Jahren noch, im Zusammenhang mit einer anderen Missbrauchs-Diskussion, die entsetzliche These aufgestellt, dass eine Frau die nicht wolle, auch nicht vergewaltigt werden könne. Nun steht er selbst wieder im Kreuzfeuer der Kritik.

Fenerbahce Fangruppe 12numera.org prangert Äußerungen von Ahmet Çakar an:

Doch auf für Nihat Doğan ist noch keine Ruhe angesagt. Der leidenschaftliche Galatasaray-Fan ist auch Mitglied bei den Löwen. Doch einen offensichtlichen sexistischen Atatürk-Feind will der Verein dann doch nicht haben. Flugs wurde auf einer Vorstandssitzung der Ausschluß von Nihat Dogan eingeleitet. Er selbst schießt nun zurück und fordert die Rückzahlung von Beträgen die er zur Unterstützung des Vereins geleistet habe. Die Reaktion von Galatasaray kam prompt und fragt öffentlich, von welchen Geldern denn hier gesprochen würden und fordert indessen noch ausstehende Mitgliedsbeiträge ein.

Fotos von Protesten der Fußballfans findet ihr hier.
Türkische Fussballfans gegen Gewalt gegen Frauen
Istanbul-Fans gedenken Özgecan Aslan

Montag, 23. Februar 2015

Berliner Taşkın Aksoy Interims-Chef bei Fortuna Düsseldorf

Die Rückrunde hat gerade erst begonnen, da dreht sich gleich wieder das Trainerkarussell. Das ambitionierte Team von Fortuna Düsseldorf reagierte heute auf den Rückrundenfehlstart (1 Unentschieden, 2 Niederlagen) in der 2. Bundesliga unter Cheftrainer Oliver Reck mit dessen sofortiger Beurlaubung. Als Nachfolger wurde interimsweise der bisherige U23 Coach Taşkın Aksoy präsentiert. 

Der 47-jährige Fußballlehrer arbeitet in seiner dritten Saison in Düsseldorf. Unter Aksoys Regie hat sich die U23 erfolgreich stabilisiert und mittlerweile in der Regionalliga etabliert. Schon als Spieler sammelte Aksoy internationale Erfahrungen. Der ehemalige Profi stand für Hertha und TeBe  in der 2. Bundesliga auf dem Platz und schnupperte mit Kocaelispor Europapokalluft. Diese Erfahrungen gepaart mit seiner akribischen Vorbereitung machten ihn nach Absolvierung der Ausbildung zum Fußballehrer in Berlin gefragt. Bei seiner ersten Profistation als Trainer bastelte er 2009/10 bei Türkiyemspor Berlin in der damals noch dreigleisigen Regionalliga mit bescheidensten Mittel ein Team zusammen, welches sich erfolgreich in der Regionalliga halten konnte. Bekanntester Schützling Aksoys ist der Paderborner Bundesligaspieler Süleyman Koç. Koç ist mit seinem seinem Einsatzwillen und technischen Fähigkeiten Sinnbild für das von Aksoy bevorzugte Spiel.

Nachdem Türkiyemspor finanziell kollabierte, geriet auch Aksoys Trainerkarriere kurzfristig ins Stocken. Zur Saison 2012/13 bekam der seit 2007 mit der UEFA-Prolizenz ausgestattete Fußballlehrer erstmals die Möglichkeit sich unter professionellen Bedingungen zu beweisen und das mit Erfolg. Nunmehr vertrauen ihm die Verantwortlichen der Fortuna die Geschicke der 1. Mannschaft an. Wie lange sein Intermezzo dauern wird, wird wohl wie so oft im Fußball vom Erfolg abhängen. Von Vereinsseite heißt es erstmal klassisch: “Taşkın Aksoy übernimmt bis auf Weiteres”.

Doch mit dem sympathischen Berliner könnte sich die Fortuna nicht nur das Glück auf dem Platz zurück holen, sondern setzt auch auf einen nervenstarken und durch seine Berliner Zeit krisenerfahrenden und innovativen Coach. Auch in seiner Heimatstadt und dem deutsch-türkischen Fußball-Berlin wurde die Berufung Aksoys als Interimschef erfreulich registriert. Denn mit dem sportlichen Niedergang der Migrantenklubs wie Türkiyemspor und SV Yeşilyurt, stehen, mehr denn je, individuelle Erfolge im Fokus. So ist schon die Karriere von Sülyeman Koç Tagestehma in Kreuzberg, Wedding und Neukölln. Da könnte mit Taşkın Aksoy schon bald das nächste Kreuzberg Märchen erzählbar werden. Gut möglich, dass bei entsprechendem Erfolg auch die Fortuna dem neuen Trainertrend folgt und langfristig auf den Mann aus den eigenen Reihen baut. Taşkın Akosy wäre es zu wünschen.




Sonntag, 22. Februar 2015

Verrückte Regeln - Wenn ein Elfmeter über die Dauer einer Sperre entscheidet




Das Berliner Katzbachstadion bietet im idyllischen Viktoria Park gelegen an einem sonnigen Tag den perfekten Ort für Fußballphilosophen und ihre Geschichten. Als ich letzte Woche auf meinen alten Trainer traf, wollte dieser mich mit einer Erinnerung an eine Kuriosität aus unser Vergangenheit vom Comeback überzeugen. 

Von Zeit zu Zeit vertrieben wir uns gemeinsam unsere spielfreien Wochenenden mit Einsätzen in der Freizeitmannschaft unseres Vereins. In einem dieser Spiele merkten wir schnell, dass die Gegner das Fußball-Einmaleins nicht sicher beherrschten, so nutzen wir des Gegners Unkenntnis darüber, dass es beim Einwurf kein Abseits gibt, eiskalt zum Torerfolg aus. Noch heute amüsieren wir uns köstlich über die verdutzen Gesichter und wilden Diskussionen unserer Hobbyfußballkollegen. 

Tiefergehende Comeback-Überzeugungsversuche stoppte ich damit, dass ich die Diskussion aufs Thema Regeln lenkte und die Frage in den Raum stellte, welche Regeln denn wohl die unbekannteste ist. Wir schwadronierten über Abseits beim Abstoß und Abschlag, über die Rolle der Eckfahne, was passiert wenn ein Fan oder ein Auswechselspieler den Ball auf der Linie wegschlägt und vieles mehr.

Doch beim heutigen Doppelpass rief Thomas Strunz im Rahmen der "Dreifachbestrafungs-Diskussion" die aktuell wohl absurdeste Regel in Erinnerung. Nach einer Verhinderung einer klaren Torchance im Strafraum, gibt es Elfmeter und Rot inklusive anschließender Sperre. Die Diskussion ob die Rote gerechtfertigt ist, hin oder her, es  wird noch kurioser. Denn was bitte soll es, dass der Elfmeter darüber entscheidet, wie lange der Rotsünder gesperrt wird. Trifft der Schütze, gibt es ein Spiel Sperre. Trifft er nicht, sind es zwei. "?". Wer bitte denkt sich sowas aus. Soll der Trainer, im Fall eines Spiels welches schon entschieden ist, seinem Torwart zurufen, dass er den Ball rein lassen soll, damit der Mitspieler nur ein Mal aussetzen muss? 

Für März hat die FIFA das Thema immerhin auf die Tagesordnung gesetzt. Bleibt zu hoffen, dass die Herren in Nadelstreifen  nicht probieren ihre Fehler mit neuen Absurditäten zu korrigieren.

Sonntag, 15. Februar 2015

Never change a winning team - Reus und Juno mit neuen Trend?


Erfolg im Fußball hat oft mit Kontinuität zu tun. Nur leider hat Fußball sehr oft auch was mit Geld zu tun. So fällt es manchem Verein schwer, Kontinuität in seinen Kader zu bekommen, da die besten Spieler dem Ruf des Geldes folgen. Umso erfreulicher sind daher die Meldungen der letzen Woche. Marco Reus verlängert trotz Lockrufen aus Madrid, Manchester und München in Dortmund und - weniger spektakulär aber mit gleicher Signalwirkung  - Zlatko Junuzovic bleibt Werder Bremen erhalten.

Die Hoffnung besteht, dass die beiden damit einen Trend setzen der zum Umdenken bei anderen Spielern einsetzt. Natürlich ist es nicht immer falsch den Verein zu wechseln, auch der Reiz mehr Geld zu verdienen ist verständlich, doch zeigen etliche Beispiele, dass nicht jeder Wechsel einen Spieler weiterbringt. Reus hat gleich zwei gute Beispiele als Mitspieler. Nuri Sahin wechselte 2011 als gefeierter Stratege der Dortmunder Meisterelf zu Real Madrid, ein Jahr später zum FC Liverpool und kam im Januar 2013 mit der "Erfahrung" von vier Primera Division und sieben Premier League Einsätzen zurück zum BVB. Ähnlich erging es Shinji Kagawa bei Manchester United.

Auch beim SV Werder gibt es genügend negativ Beispiele für die Stagnation eines Spielers nach einem Wechsel. Aktuelles Beispiel ist Aaron Hunt, schon im Winter gab es heftige Spekulation über eine Rückkehr an die Weser. Verständlich, dass ein Spieler der jahrelang Stammspieler war, nicht zufrieden ist, wenn er bei seinem neuen Club auf der Bank versauert. Da hilft dann auch das Plus auf dem Konto nix. Und seien wir doch mal ehrlich, es sollte den Herren Bundesligaspielern doch eigentlich egal sein, ob Sie an der Weser ein bis zwei Millionen oder in Wolfsburg vier plus X Millionen verdienen und selbst mit dem Gehalt eines Mainzer Fußballjecken lebt es sich wohl derzeit besser als mit Hamburger Millionen. Wir könnten ja mal Nicolai Müller fragen. Letztes Jahr klopfte er mit neun Toren noch bei Jogi Löw an, aktuell schlägt er sich mit dem Hamburgern im Abstiegskampf rum und erzielte bisher nur ein mageres Tor. Glücksmomente? Fehlanzeige!

Diese Liste kann man unendlich weiter führen. Also liebe Tim Borowskis, Andi Herzogs, Sidney Sams, Ailtons, Marcell Jansens der Zukunft, bevor ihr wechselt, denkt immer daran, dass eine Million im Jahr schon sehr viel Geld ist und "Never change a winning team".