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Montag, 5. September 2016

Emre Mor mit Sorry für Kaugummi-Gate

Am Mittwochabend beim Freundschaftsspiel zwischen der Türkei und Russland wurde BVB Youngster Emre Mor beim Abspielen der türkischen Nationalhymne von den Live-Kameras Kaugummi-Kauend eingefangen. Sofort sah er sich nationalistischer Kritik ausgesetzt und erntete einen Shitstorm nicht nur in den sozialen Medien (s. Emre Mor: Lob und Shitstorm). In der türkischen Tageszeitung Hürriyet entschuldigte er sich nun bei allen deren Gefühle er verletzt habe.

Emre Mor überzeugte bei seinem 5. Einsatz im türkischen Auswahldress und wurde von Fans und Kommentatoren schon als der türkische Messi gefeiert. Der türkische Fußball hat mit dem erst 19 Jahre alten in Dänemark geborenen Kicker wieder Hoffnung geschöpft. Doch geriet die Leistung des BVB-Profis schnell ins Hintertreffen und wurde vom Kaugummi-Gate überschattet. Emre Mor sah sich, wohl auf Druck der Öffentlichkeit, gezwungen Stellung zu nehmen und entschuldigte sich öffentlich. Die Hürriyet zitierte ihn exklusiv: „ Beim Abspielen der Nationalhymne habe ich aus Aufregung vergessen meinen Kaugummi herauszunehmen. Vor Spielen bei denen ich aufgeregt bin, esse ich immer einen Kaugummi. Ich entschuldige mich bei allen deren Gefühle ich dadurch verletzt habe. Ich bin ein Teil dieses Landes und werde auf dem Platz in meinem Trikot bis zum Ende kämpfen. Ich bin mir bewusst, dass ich noch vieles zu lernen habe. Es gibt noch vieles an was ich mich anpassen muss. Für mich ist wichtig aus meinen Fehlern zu lernen.“




Emre Mor beim obligatorischen Absingen der Hymne während #TUR vs. #RUS
(screenshot)

Weiterhin zitiert ihn die Tageszeitung mit: „ Kritik lässt den Menschen reifen. Doch haben mich manche Sachen, die ich gelesen habe wirklich verletzt. Mir ist vorgeworfen worden kein Türke zu sein. Ich bin Türke und werde immer Türke bleiben. Wenn ich anders denken würde, hätte ich mich nicht für die Türkei, sondern für Dänemark entschieden.“


Entschuldigungen für Tanz & Kaugummi-Kauen 



Der Fall Emre Mor zeigt analog zum Fall Harting in Deutschland, wie nationalistische Diskurse in den sozialen Medien ihren Widerhall finden und dadurch Druck aufbauen. Sportler, die sich nicht den Normen der nationalen Insignien unterwerfen, werden abgestraft. Die öffentliche Abstrafung nötigt die Sportler dazu ihr Verhalten zu erklären. Dabei wird der Kotau vor dem Nationalismus vollzogen und der nationalistische Diskurs kann sich einmal mehr als Status Qou behaupten. Liberale Geister und Nationalismus-Kritiker schweigen, vielleicht weil sie die „Verfehlungen“ der Sportler eher als lächerlich und damit das Thema als unrelevant verorten. Doch überlassen sie damit dem nationalistischen Diskurs seinen Raum. Der im Jahre 2016 noch immer bei anachronistischen Verhaltenskodexen beim Abspielen von Nationalhymnen hängen geblieben ist.

So wundert es nicht, dass sowohl Harting als auch Mor sich flugs entschuldigen mussten, bei denen deren sie Gefühle angeblich verletzt hatten. Gefühle von Unbeteiligten an einem sportlichen Ereignis an dem sie teilnahmen. Gefühle von Menschen, die verletzt werden, weil ein ihnen unbekannter Mensch, sich bei dem Abspielen eines nationalistisch genutzten Musikstückes nicht so verhalten hat, wie es sich die Rezipienten vorstellen. Hier diktiert die Gefühlswelt der Zuschauer, nicht die Protagonisten der Sportveranstaltung, nicht die Sportler.

Auffällig wie ähnlich die beiden Protagonisten in den aktuellen Fällen auf die Anfeindungen reagierten. Die Entschuldigungen von Mor und Harting fanden über die Medien statt und inhaltlich hätten sie aus dem selben Haus kommen können. Harting stellte klar, das seine Tanzeinlage keineswegs Missachtung vor der Hymne gewesen sei und aus Aufregung passiert sei. Ebenso wie bei Mor wird hier mit Aufregung entschuldigt. Mor muss als tri-kultureller Sportler noch weiter gehen und ein abermaliges Bekenntnis zur Nation abliefern. Zu der Nation, zu der er sich schon vorher durch das Tragen des Trikots bekannt hatte.


Der Kaugummi-Gate zu sehen hier im Video ab 0.25 





Sportler allein gelassen



Dieser Diskurs ist so etwas von letztes Jahrhundert und deshalb bemerkenswert. Denn wäre bei offenen liberalen Gesellschaften nicht eine Diskussion von Sinn und Unsinn von nationalen Zeichen bei Sportveranstaltungen angesagt gewesen? Oder eine Diskussion über das Dogma des ehrfürchtigen Strammstehens? Müssen alle Menschen gleich reagieren, sich gleich verhalten im Angesicht von Nationalfahnen und der zugehörigen Musik?  Und wer legt  letztendlich fest, wie sich bei Hymnen und Fahnenhissung zu verhalten ist? All diese Punkte sind verhandelbar. Sie sind nicht natürlich, wie ein Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Sie sind von Menschen geschaffene Rituale und wie damit umzugehen ist müssen die Gesellschaften selbst bestimmen und sollten einem ständigen Wandel unterzogen sein. Doch diese Diskussionen werden nicht geführt.  So werden die Sportler zu prominenten Opfern und sind sich selbst und ihren Beratern überlassen, dem nationalistischen öffentlichen Druck zu begegnen.


Harting und Mor haben sich mit ihren öffentlichen Entschuldigungen aus der Kritikzone gebracht. Doch die nationalistische Kritik ist bleibend. Sportler weltweit sind sensibilisiert und werden in Zukunft schon im Vorfeld das adäquate Verhalten im nationalistischen Gewand trainieren. Gebrochen wird dies wohl nur noch vereinzelt, wie bei Colin Kapernick, der beim Abspielen der US-Hymne Ende August beim NFL-Preseason-Game zwischen San Francisco und Green Bay sitzen blieb. Jedoch nicht aus Aufregung, sondern aus Protest. Protest gegen Alltagsrassismus in den USA. Nationalistische Musikliebhaber, deren Gefühle auch hier verletzt wurden, werden auf eine Entschuldigung in diesem Fall wohl ewig warten müssen.

Emre Mor: Lob und Shitstorm

Emre Mor überzeugte beim gestrigen Freundschaftsspiel der Türkei gegen Russland (0:0) erneut im Trikot der rot-weißen. Seine Dribblings und sein Ballgefühl werden von Experten und in den sozialen Medien in schrillen Tönen gelobt. Der türkische Messi, heißt es da. Der erst 19 jährige Dortmund Profi wird jedoch nicht nur gefeiert. Gleichzeitig ist er auch Opfer eines kleinen Shitstorms. Grund: Kaugummikauen während der Nationalhymne. ...
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tumds.blogspot.de - 1 September 2016, Donnerstag
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дружба means Dostluk

Seit dem Abschuss eines russischen Jets über Syrien seitens der türkischen Armee am 24. November 2015 lagen die türkisch-russischen Beziehungen auf Eis. Boykotte, Schuldzuweisungen und verbale Angriffe bestimmten das Verhältnis. So schnell die Krise kam, so schnell nähern sich nun die beiden Staatschefs und damit auch die beiden Länder wieder aneinander an. Der plötzliche Wandel und die zarte neue türkisch-russische Freundschaft soll jetzt mit einem eiligst geplanten Fußball-Freundschaftsspiel zwischen den Auswahlteams beider Länder am Mittwoch in Antalya öffentlichkeitswirksam begangen werden. ...
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tumds.blogspot.de - 30 August 2016, Dienstag
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Sport wird zum Spielball in türkisch-russischer Krise

Sport kann Menschen zusammenbringen, Sport kann ein Vorreiter auch für die Politik sein. All zu oft gerät der Sport aber zum Spielball der Politik. So sind die türkisch russischen Beziehungen nach dem Abschuß eines russischen Kampfjets über Syrien durch die türkische Armee, zutiefst gestört. Beide Länder belegen sich gegenseitig mit den unterschiedlichsten Sanktionen. Darunter leidet auch der Sport. Wir haben die aktuellen Auswirkungen der türkisch-russischen Krise auf die Sportwelt kurz zusammengefasst. ...
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tumds.blogspot.de - 2 Dezember 2015, Mittwoch
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Russischer Verband bestraft verbrennen türkischer Flagge

Knapp eine Woche ist es her, das beim letzten Hinrundenspiel der russischen Premjer Liga zwischen Spartak Moskau und Krylia Sovetov Samara die Gastgeber 1:0 gewonnen haben. Doch von dem Ergebnis redet heute niemand mehr. Vor Spielbeginn haben Fans von Spartak Moskau türkische Fahnen im Stadion verbrannt. Damit wurde die Kriegsstimmung zwischen beiden Ländern, die seit dem Abschuß eines russischen Kriegsflugzeuges durch das türkische Militär herrscht weiter angefeuert. Nach nur sechs Tagen hat der russische Fußball-Verband nun eine Strafe wegen rassistischen und Hassäußerungen gegenüber Spartak Moskau verhängt. ...

tumds.blogspot.de - 11 Dezember 2015, Freitag



Antalya-Arena: Sonnenstadion in der Touri-Hochburg


Der türkische Erstligist Antalyaspor hat ab Montag ein neues zu Hause. Der Liga-Achte empfängt dann den Tabellenführer Beşiktaş in der frisch fertiggestellten Antalya Arena. Die ovale Sportarena im Zentrum der Tourismusregion der Türkei, wurde in knapp zwei Jahren erbaut und ist weltweit das  Stadion, welches am meisten Energie produziert. In Antalya natürlich per Sonnenenergie. ...

tumds.blogspot.de - 25 Oktober 2015, Sonntag



Hier wird zu Emre Mor getwittert