Am heutigen Dienstag wurde Emma Cannon
und Brionne Jones, zwei Spielerinnen des russischen Basketball Europaligisten Nadejda Orenburg, die Einreise in die Türkei verboten. Ihr Team soll
am morgigen Mittwoch gegen den türkischen Klub Fenerbahçe antreten. Hintergrund
des Einreiseverbotes ist eine Maßnahme der Türkei, die seit Sonntagnacht, die
Einreise von US-Bürgern, die nicht über ein vor dem 8.10.2017 erteiltes Visum
verfügen verbietet. Ein US-Bann.
Das Einreiseverbot für US-Bürger ohne Visum ist eine Reaktion der
türkischen Regierung, auf die am Sonntag angekündigte Schließung der
US-Vertretungen in der Türkei für Publikumsverkehr. In einer u.a. auf
Twitter verbreiteten Erklärung, stellt die US-Botschaft fest, dass der Publikumsverkehr
für alle Visa, außerhalb der Migrations-Visa vorübergehend eingestellt sei.
Damit soll die Sicherheit der Angestellten und der Missionen gewährleistet
werden. Dem vorausgegangen war eine Festnahme eines Angestellten des Konsulates in Istanbul. Dem türkischen Mitarbeiter wird, wie so oft in der Türkei, der
Vorwurf der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung gemacht. In diesem
Falle, wohl die Organisation um den Prediger Fetullah Gülen, der in der USA
lebt und von der türkischen Regierung für den gescheiterten Putschversuch 2016
verantwortlich gemacht wird. Zuvor gab
es auch schon im türkischen Adana eine Festnahme eines
US-Mitarbeiters.
Einreiseverbot für US-Bürger
Die US-Botschaft weißt daraufhin, dass türkische Staatsbürger
überall auf der Welt weiterhin ein Visum für die USA beantragen können, eben
zur Zeit nur nicht in der Türkei und das es sich somit nicht um ein Einreiseverbot
gegenüber türkischen Staatsbürgern handelt. Die türkische Seite nahm jedoch die Teil-Schließung der US-Missionen
zum Anlaß, ein fast gleichlautende Erklärung zur verfassen, nur mit dem Zusatz,
das alle Visa, für US-Bürger nun nicht mehr erteilt werden. Dies traf nun auch,
wie viele Reisende, die beiden Sportlerinnen. Denn bis zum Sonntag wurden Visa
für US-Bürger an der Grenze selbst bei der Einreise gegen einen Betrag von 30 Dollar
erteilt. Nun ist eine Einreise für US-Bürger in die Türkei nicht mehr
möglich.
Fast wortgleiche Erklärungen der Botschaften, der letzte Satz in der Türkischen führte zum US-Bann |
„´Geschenk` Erdogans“
Der russische Klub reagierte verärgert. Der Klubchef Oleg Hramkin bezeichnet gegenüber der russischen Agentur Tas
das Verhalten der Türkei als Skandal, will jedoch trotzdem gegen Fenerbahce
antreten und geht zudem weiterhin von einem Sieg aus. Auf der Homepage des
Klubs, wird die Nachricht über das Einreiseverbot der Sportlerinnen mit
„´Geschenk` Erdogans“ betitelt. Im Bericht wird daraufhin gewiesen, dass der
Klub sich im Vorfeld an den internationalen Basketballverband (FIBA) wandte,
doch von der FIBA an die Türkei verwiesen wurde. Auch wenn Vereinschef Hramkin
fest an einen Sieg glaubt, wird sich die FIBA wohl spätestens bei einer
Niederlage von Orenburg mit dem Fall beschäftigen müssen. Ein Einspruch gegen
die Wertung im Nachhinein scheint fast unausweichlich.
Sportverbände gefragt
Auch andere Vereine müssen ihre Spielerinnen und Spieler noch einmal
checken vor einer Reise in die Türkei. Kaum zu glauben, das die Sportverbände
diese Vorgehen der Türkei so durchgehen lassen.
Wettbewerbsverzerrung ist hier nur ein Stichpunkt. Desweiteren stellt
dies einen Eingriff in die Transferpolitik aller Klubs dar. Auch internationale
Sportereignisse in der Türkei stehen nunmehr unter einem schlechten Stern. Die
Turkish Airlines Open im November oder der internationale Marathon in Istanbul im Oktober ohne US-Akteure? Dass der
Sport internationaler ist, als es die Politik wahrhaben möchte, zeigte sich
zuletzt erst in den USA. Denn selbst Trump musste bei seinen Versuchen einen Muslim-Bann
in seinem Land einzuführen vor der Macht des Sportes zurückweichen. Nationale Sportverbände und das nationale
olympische Komitee riefen den US-Präsi schnell zurück. Dass die nationalen Sportverbände in der
Türkei offen die Regierung kritisieren und zu einer Kursänderung bewegen scheint
unwahrscheinlich, doch ist mit dem Einreiseverbot von Cannon und Jones das
Thema erst mal auf dem Tisch.