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Montag, 1. August 2016

Twitter Angriff auf Sport-TV

Internet-Streams von Piraten und Periscope Usern sind der herkömmlichen TV-Sportberichterstattung ein Dorn im Auge. So verbreiten sie zumeist geschütztes Material illegal und bringen damit die Broadcaster um ihre Pfründe. Nun startet Twitter mit Sport-TV Live eingebettet in seinem sozialen Medium den nächsten Angriff auf die klassischen Sender.

Schon vor Monaten hat sich Twitter für 10 Millionen Dollar die Übertragungsrechte einiger Donnerstagsabend Spiele der NFL gesichert. Nun folgen Spiele im Baseball (MLB), im Hockey (NHL) und der Basketball-NBA. So schafft sich Twitter ein Standbein bei den „Big Four“ genannten Top-Ligen der USA. In sozialen Medien wird zudem gemunkelt, das Twitter mit einer eigenen Sportshow aufwarten wird. „The Rally“ soll die Show heißen, die aktuelle News auf Twitter per Bewegtbild in Scene setzen soll. Zuerst nutzbar wohl nur für UserInnen in den USA selbst. Das Twitter dabei, quasi nebenbei, noch Kooperationen mit klassischen Broadcastern wie Bloomberg und CBS News angekündigt hat, unterstreicht die Entwicklung hin zu einem News und Unterhaltungsallrounder in Echtzeit, der sich längst mit der Einbindung von Videos und Live-Stream für jederman durch Periscope, von den Zwängen der 140 Zeichen-Schwelle eines Tweets emanzipiert hat.


Twitter fliegt auf Sportberichterstattung

Wimbledon als Test



Wie Sport-Live auf Twitter aussieht, davon konnten sich auch die europäischen UserInnnen ein Bild verschaffen. Mit der Übertragung aus Wimbledon letzten Monat wurde der Anfang gemacht. Unter  https://twitter.com/i/live/750261221098594304 wurden rund um die Spiele auf den Computer, Tablet oder Handy live gestreamt. Ergänzt durch aktuelle Tweets der Community. Doch es fehlten die Spiele selbst, und so gilt die Wimbledon Berichterstattung von Twitter wohl auch eher als Test für kommenden Events, wenn der Ball tatsächlich Live bei Twitter getreten, geschlagen und gedunkt wird. Doch auch schon bei dem Test war mit der Einbindung der Echtzeit-Tweets erkennbar, das der Konzern auch bei kommenden Produkten auf ein unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal zurückgreifeen kann, welches herkömmliche Anbieter, durch redaktionelle Einbindung von Tweets und Facebook-Nachrichten zu kompensieren versuchen. Doch auch hier gilt, dass das Original das besser hinbekommt, als der Kopierer.


Inwieweit dies die Aktionäre zufrieden stellen wird, die weiterhin auf Gewinnen hoffen bleibt abzuwarten. So korrigierte der Konzern seine Umsatzprognose nach schwachem Abschluss im zweiten Quartal nun nach unten. Die Aktie pendelt 2016 weiterhin in einem Allzeittief zwischen 12 und 16 Euro. Doch zu mindestens bei der Zahl der Aktiven UserInnen konnte Twitter punkten. 313 Millionen sollen es nunmehr sein. Und man muss kein Orakel sein, um einen weiteren Anstieg der UserInnen Zahlen im dritten und vierten Quartal zu erwarten, auch aufgrund der nun kommenden Sportberichterstattung.  Doch ob das reichen wird um den Mikro-Blogging Dienst in die schwarzen Zahlen zu bringen?