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Samstag, 9. Juni 2018

12 Gründe, warum man am Sonntag zu Türkiyemspor vs. Hilalspor gehen sollte

Alle reden von der WM 2018. Dabei wird weiterhin noch um Punkte, um Aufstiege, Abstiege und Relegationen gekämpft. Wir fassen hier zusammen warum auch kurz vor der WM ein Live-Besuch im Stadion Sinn macht. Und zwar hier: Landesliga Berlin, 7te Liga. Sonntag 14 Uhr, Katzbachstadion Berlin. Kroytsberk-Derbi. Türkiyemspor empfängt Hilalspor.

1.  Berlin-Kreuzberg. Über 150.000 Einwohner. Das sind mehr Einwohner als z.B. die Großstädte Paderborn, Regensburg oder Göttingen haben. Wenn dort die Top-Teams der Städte aufeinander treffen, wird der Fußballplatz zum Kosmos einer Gemeinde. So auch am Sonntag, wenn sich die Kreuzberger Großstadt im Katzbachstadion einfindet. Man kennt sich, man neckst sich, man liebt sich. Und in kaum einer Großstadt gibt es so viele Clubs wie in Kreuzberg. Fußballclubs btw. 

Das Wappen von Kreuzberg. Irgendwie strahlt es nicht viel von der hippen Urbanität des Bezirks aus, oder?


2. Türkiyemspor vs. Hilalspor. Schon auf den ersten Blick wird klar, das hier Teams mit sogenannten Neu-Deutschen Background aufeinander treffen. Denn der Kreuzberger Fußball wäre ohne den Impact der Klubs mit türkischen Namen, eben kein Kreuzberger Fußball. So geht es nicht nur um die Rangordnung im Kiez, sondern auch um Prestige. Mavi-beyaz oder yeşil-beyaz. 





3.  Noch mehr Spannung kann ein Derby eigentlich nur bekommen, wenn es auch sportlich noch um etwas geht. Und das ist hier der Fall. Der Zweite der Landesliga nimmt an der Relegation um den Aufstieg in die Berlinliga teil. Beide Teams haben zwei Spieltage vor Saisonende noch die Chance auf den Relegationsplatz. Wenn Türkiyemspor gewinnt, ist ihnen die Relegation nicht mehr zu nehmen. Bei einem Unentschieden oder einem Sieg von Hilalspor wird die Entscheidung auf den letzten Spieltag vertagt.

Landesliga-Tabelle vor dem Derby. Türkiyem und Hilal trennen nur zwei Punkte. (Foto: Screenshot Fupa.net)




4.   Das Katzbachstadion. Kaum ein Stadion ist so idyllisch mitten in der Stadt gelegen. Mitten im Victoria-Park in dem sich Jongleure, Trommler und Trinkfreudige tummeln, bietet es Platz bis zu 5000 Zuschauer. Zu den Hochzeiten von Türkiyemspor hingen bis zu 10.000 Zuschauer buchstäblich in den Bäumen des 1914 eröffneten Rundes. Seit 2010 heißt das Stadion offiziell Willy-Kressmann Stadion, in Erinnerung an den ehemaligen Bürgermeisters des Bezirkes. #groundhopperpoints

Volle Ränge im Katzbachstadion. Hier beim Freundschaftsspiel zwischen Türkiyemspor und dem FC Union am 20. Mai dieses Jahres.


5.    Suçuk im Brot. Jedes Stadion hat so seine Verpflegung, bei den meisten ist es dann doch nur die Rostbratwurst, oder die Boulette. Im Katzbachstadion wartet aber auf StadiongängerIn eine Besonderheit. Suçuk (sprich: Ssud-tschuck) im Brot wird dort angeboten. Eine würzige Knoblauchwurst, die gegrillt in ein Stück Fladenbrot gelegt wird. Bekannt auch aus den Stadien in der Türkei. Süper-Lig lecker. Ein muss-try.

Suçuk in der Google-Bildersuche. Am Stück, geschnitten, roh, gebraten oder mit Ei.


6.   Auch wenn heute die Fans bei Türkiyemspor nicht mehr so sangesfreudig wie in den 80er und 90er Jahren sind. Vielleicht lassen sich trotzdem ein paar Gesänge einfangen. Der heute in allen Bundesligen Stadien geträllerte „lalalalalalalala ohhhhh soundso“ Song, wurde in Deutschland zuerst hier gesungen. Und auch die Wechselgesänge von Tribüne zu Tribüne wurden hier schon kultiviert, als in Bundesligastadion noch monolog angefeuert wurde. Eine Stück Fangeschichte der BRD.

Heute zu Hause in vielen Stadien der Welt. lalalala ooooo


7.   Das Wetter. Es kann in Berlin im Sommer ja auch schon langweilig werden, zwischen Besuchen im Cafe, chillen am Kanal und abfeiern in den Clubs des Bezirkes. Da bietet ein Stadionbesuch eine willkommene Abwechslung. Und im Katzbachstadion wird trotz Derby genug Platz sein, um sich auf der Gegengeraden genüsslich bei einem Efes zu sonnen, oder unter den Bäumen auf der Haupttribüne mit einem Cay zu chillen. Für den Spieltag werden 31 Grad vorausgesagt.
Text-Bild Schere. Die Grafik zeigt 29 Grad, im Text steht 31 Grad. Egal, warm wird es auf jeden Fall. (Foto: Screenshot wetter.com)



8.   Feiern in Kreuzberg. Bis zum nächsten 1. Mai ist es noch eine Weile hin. Der Karneval der Kulturen zog gerade erst durch Kreuzberg und das Bergmannstraßenfest ist erst in ein paar Wochen. Warum dann nicht runter von den Straßen rein ins Stadien, auch hier lässt sich Kreuzberg typisch feiern.




9.   Fußballhighlight. Hertha und Union sind schon in der Pause, auch in der Regionalliga ist die Saison schon vorbei. In der Berlin-Liga hat Blau-Weiß die Meisterschaft schon in der Tasche und auch im Abstiegskampf ist nicht mehr viel Spannung drin. Das macht die Partie zwischen Türkiyemspor und Hilalspor zur Top-Begegnung des Berliner Fußball Wochenendes. 


  

10.   40 Jahre Türkiyemspor. Seit 1978 bringt Türkiyemspor das Fußballgeschäft durcheinander. In den 80er und 90er Jahren wurden Aufstiege und Pokalsiege von Tausenden gefeiert. An die Tür des Profifußballs wurde mehrmals gepocht. Eine Insolvenz ließ den Klub bis in die Siebte Liga abstürzen. Gibt es ein Geburtstagsgeschenk zum Jubiläum? StadionbesucherInnen können das Live miterleben.



11.   Beste Torschützen der Liga. Hilal und Türkiyem lieben das Toreschiessen, zusammen haben beide Klubs bisher 112 mal gerroffen. Dabei ist allein Vahit Engin für 35 verantwortlich. Der 30- jährige Goalgetter von Hilalspor füht auch der Torschützen Liste der Liga an. Auf Platz 2 dann mit 33 Treffern Bekai Jagne von Türkiyem, dessen Einsatz aufgrund einer Verletzung jedoch fraglich ist.   Trotzdem verfügen beide Teams über Torgefahr. Und Tore sind immer gut.


Gooooool. Tor im Katzbachstadion.


12.   Support your local team. Jeden Tag wird der Kampf gegen Rassismus wichtiger, dagegen wird u.a. getanzt, demonstriert und manchmal auch diskutiert. Teams bzw. Vereine wie Türkiyemspor und Hilalspor kämpfen auf ihre eigene Art. Oft wertvoller als Demonstrationen. Die Arbeit dieser Teams kann man unterstützen mit einem Stadionbesuch und dem ein oder anderen Cent am stadiongemäßen Versorgungsstand.