Mit dem Abschuß eines russischen Kampfjets durch die
türkische Armee über Syrien Ende 2015 eriierten die zuvor guten
russisch-türkischen Beziehungen im Rekordtempo. Wirtschaftssanktionen Russlands
gegenüber der Türkei waren die Folge und auch der Sport wurde politisch
aufgeladen (s. Sport wird zum Spielball in
türkisch-russischer Krise). Der erste große
sportliche Bewährungsprobe fand am Dienstag in der Europa-League beim Spiel
zwischen Fenerbahçe und Lokomotive Moskau (2:0) statt. Die demonstrativ zur
Schau getragene Putin Liebe Dmitry Tarasovs zieht
eine vereinsinterne Strafe von 300.000 Euro nach sich.
Dienstag
in Istanbul. Heimspiel von Fenerbahçe gegen Lokomotive. Keine Alltagsbegegnung.
Auch wenn beide Vereine im Vorfeld sich bemühten den Ball flach zu halten,
sportliche Rivalität herausstellten und überhaupt in beiden Ländern verhältnismäßig
wenig Berichterstattung in den Medien forciert wurde, zeigte schon die starke
Polizeipräsenz im Stadtteil Kadiköy den Ausnahmecharakter dieses Risikospiels.
Erfreulich dabei, das es im Rahmen des Pokalfights weder im Stadion, noch um
das Stadion herum zu rassistischen Vorfällen kam. Auch erwartete Parolen oder
Choreographien gegen das jeweilige andere Herkunfts-Land der Teams blieben
vollkommen aus. Somit haben beide Klubs mit ihrer vorsichtigen Herangehensweise
erfolgreich zu einer Befriedung beigetragen. Und gezeigt das Risikospiele mit
kluger Politik begleitet auch problemlos von statten gehen können und wie
wirksam Vereine gesellschaftlich auf große Personengruppen wirken können und
dabei die so oft geforderte Verantwortung übernehmen können.
Foto: Kryptische Liebes-Botschaft auf Kyrillisch: Der höflichste Staatspräsident |
Eklat nach dem Spiel
Für
den zu erwartenden Eklat sorgte dann kurz nach Spielende Lokomotive Kicker Dmitry Tarasov. Der 28 jährige Mittelfelder zog nach Abpfiff, wie
gewohnt sein Trikot aus und präsentierte den Fans im Stadion ein T-Shirt mit
Putin Konterfrei. Da drunter stand auf Kyrillisch: Der höflichste Staatspräsident.
Dieser seltsam wirkende Slogan hätte auch zu einer Eskalation im Stadion führen
können, hätte z.B. Dmitry Tarasov ein Tor geschossen
und das T-Shirt dann gezeigt. Oder wie hätten die Fenerfans reagiert, wenn ihr
Klub verloren hätte und Dmitry Tarasov das Shirt nicht den
feiernden, sondern den frustrierten Fans präsentiert hätte? Das provokative
Spiel mit dem Feuer wird Dmitry Tarasov jetzt teuer zu
stehen kommen. Denn noch ehe sich die UEFA sich mit dem Fall beschäftigen
konnte, hat Lokomotive den Kicker selbst zur Rechenschaft gezogen. Fette
300.000 Euro werden dem Spieler von seinem Gehalt abgezogen verkündet der Klub.
Eine klare Stellungnahme des Klubs, stringent im Bezug auf die Deeskalation im
Vorfeld. Zudem wird überlegt, wie eine womöglich Strafe der UEFA ebenso auf den
Spieler umgelegt werden könne.
Foto: Tarasov zeigt seine Putin-Liebe offen und will auch in Moskau das T-Shirt tragen.UEFA, Dmitry Tarasov'un giydiği Putin tişörtü için soruşturma başlatıldığını resmen açıkladı. pic.twitter.com/HwQz2ttccV— bahisanaliz.com (@bahisanaliz) February 17, 2016
Und
wenn beide Vereine weiterhin an der Deeskalationsschraube drehen, besteht Grund
zur Hoffnung, das auch die Rückspielpartie am 25. Februar (17 Uhr) in Moskau trotz
der sportlichen Brisanz sportlich und friedlich von der Bühne geht.
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tumds.blogspot.de - 2 Dezember 2015, Mittwoch
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