Oxi! Oxi! Oxi! ist wieder
zu hören in Griechenland. Diesmal richtet sich das Nein aber gegen die
griechische Regierung und einen Ministerbeschluß der ein elektronisches
Ticketverkaufssystem für den Besuch eines Fußballspiels zur Pflicht macht.
Gewalt beschäftigt die
griechische Fußballcommunity seit langem. Die Regierungspartei Syriza hatte
schon mit einer kompletten Absage aller Fußballspiele die Marschroute
vorgegeben (s. Syriza untersagt Fußballspiele). Die Linke Partei
setzt auf Repression. Mit der Einführung der Sporting Card zum 1.1.2016 soll
ein wichtiger Schritt zur Eindämmung von Gewalt in Stadien folgen. Demnach
können nur noch Fans die auch die Sporting Card haben, ein Ticket per
elektronischen Zahlsystem erwerben. Ein Ticketerwerb per Bargeld ist komplett
ausgeschlossen. Bei einigen Verein wie Olympic Piräus gibt es Fankarten schon seit
längerem. Ohne personenbezogene Karte gibt es auch dort schon längst kein Ticket
mehr. Nun werden jedoch alle Karten zentral erstellt und auch die landesweiten Daten
zentral erfasst.
OXI zur Sporting Card. Erstes Logo der Fanbewegung gegen das neue E-Ticket System in Griechenland |
Fangruppen im Protest vereint
Die Sporting Card
kostet nur 2 Euro und gilt dann zwei Jahre. Mir der Karte muss der Fan jedoch
seine kompletten Daten angeben, zu dem sind biometrische Fotos Pflicht.
Fangruppen sehen in der Karte ähnlich zu Projekten in Italien oder der Türkei
einen Einschnitt in ihre Rechte. So ziehen bitter verfeindete Fangruppen auf
einmal an einem Strang. Schon jetzt werden Spiele boykottiert und wie zuletzt
in Thessaloniki Fandemonstrationen durchgeführt. Eine Webseite dokumentiert vereinsübergreifend
die Proteste: http://anti-karta.gr/ Auch international gibt es Unterstützung. Schon fast wie gewohnt, die Solidarität von St. Pauli Fans per Transparent im Stadion, doch auch türkische Fußballfans solidarisieren sich und zelebrieren den Schulterschluß an der Ägäis.
Stadionkultur verschwindet
Das die komplette Datenkontrolle
wie zur Zeit in der Türkei mit dem System der Passolig, zwar zu einem Rückgang
der Gewalt in den Stadien führt, ist anhand der Entwicklungen im Nachbarland
abzulesen. Doch der Preis ist ein enormer Zuschauerschwund, so dass viele
Begegnungen der Süperlig nur noch vor tausend Zuschauern stattfinden. Fankultur
wird somit zunichtegemacht. Und während die Gewalt im Rahmen von Fußballstadien
abnimmt, nimmt sie außerhalb rabiate Formen an. Der bis heute ungeklärte
Anschlag auf den Teambus von Fenerbahce hält dies bitter vor Augen (s. Schüsse auf den Teambus von Fenerbahçe ).
.
Touristen müssen draußen bleiben
Ähnlich wie in der
Türkei wollen die Fans es jedoch nicht bei Protesten in und vor den Stadien
belassen. Der Weg vor ein ordentliches Gericht wird gerade vorbereitet. Falls
das neue System sich wie angekündigt durchsetzt, wäre auch Schluß mit
Stadionhopping in Griechenland, auch Griechenland Touristen wäre ein
Stadionbesuch verwehrt. Denn für Ausländer sieht die neue Regelung nämlich eine
gültige Aufenthaltsbescheinigung vor. Besonders erschreckend ist jedoch das
auch in Griechenland und einer sogenannten linken Partei, keine Konzepte
entwickelt werden die sich pädagogisch dem Problemfeld nähern.
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