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Dienstag, 17. November 2015

E-Ticket schürt Fanproteste

Oxi! Oxi! Oxi! ist wieder zu hören in Griechenland. Diesmal richtet sich das Nein aber gegen die griechische Regierung und einen Ministerbeschluß der ein elektronisches Ticketverkaufssystem für den Besuch eines Fußballspiels zur Pflicht macht.

Gewalt beschäftigt die griechische Fußballcommunity seit langem. Die Regierungspartei Syriza hatte schon mit einer kompletten Absage aller Fußballspiele die Marschroute vorgegeben (s. Syriza untersagt Fußballspiele). Die Linke Partei setzt auf Repression. Mit der Einführung der Sporting Card zum 1.1.2016 soll ein wichtiger Schritt zur Eindämmung von Gewalt in Stadien folgen. Demnach können nur noch Fans die auch die Sporting Card haben, ein Ticket per elektronischen Zahlsystem erwerben. Ein Ticketerwerb per Bargeld ist komplett ausgeschlossen. Bei einigen Verein wie Olympic Piräus gibt es Fankarten schon seit längerem. Ohne personenbezogene Karte gibt es auch dort schon längst kein Ticket mehr. Nun werden jedoch alle Karten zentral erstellt und auch die landesweiten Daten zentral erfasst.

OXI zur Sporting Card. Erstes Logo der Fanbewegung gegen das neue E-Ticket System in Griechenland

Fangruppen im Protest vereint


Die Sporting Card kostet nur 2 Euro und gilt dann zwei Jahre. Mir der Karte muss der Fan jedoch seine kompletten Daten angeben, zu dem sind biometrische Fotos Pflicht. Fangruppen sehen in der Karte ähnlich zu Projekten in Italien oder der Türkei einen Einschnitt in ihre Rechte. So ziehen bitter verfeindete Fangruppen auf einmal an einem Strang. Schon jetzt werden Spiele boykottiert und wie zuletzt in Thessaloniki Fandemonstrationen durchgeführt. Eine Webseite dokumentiert vereinsübergreifend die Proteste: http://anti-karta.gr/ Auch international gibt es Unterstützung. Schon fast wie gewohnt, die Solidarität von St. Pauli Fans per Transparent im Stadion, doch auch türkische Fußballfans solidarisieren sich und zelebrieren den Schulterschluß an der Ägäis. 


Sehr schlicht in den Verbandsfarben, die neue Fankarte in Griechenland

Stadionkultur verschwindet


Das die komplette Datenkontrolle wie zur Zeit in der Türkei mit dem System der Passolig, zwar zu einem Rückgang der Gewalt in den Stadien führt, ist anhand der Entwicklungen im Nachbarland abzulesen. Doch der Preis ist ein enormer Zuschauerschwund, so dass viele Begegnungen der Süperlig nur noch vor tausend Zuschauern stattfinden. Fankultur wird somit zunichtegemacht. Und während die Gewalt im Rahmen von Fußballstadien abnimmt, nimmt sie außerhalb rabiate Formen an. Der bis heute ungeklärte Anschlag auf den Teambus von Fenerbahce hält dies bitter vor Augen (s. Schüsse auf den Teambus von Fenerbahçe ).
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Touristen müssen draußen bleiben


Ähnlich wie in der Türkei wollen die Fans es jedoch nicht bei Protesten in und vor den Stadien belassen. Der Weg vor ein ordentliches Gericht wird gerade vorbereitet. Falls das neue System sich wie angekündigt durchsetzt, wäre auch Schluß mit Stadionhopping in Griechenland, auch Griechenland Touristen wäre ein Stadionbesuch verwehrt. Denn für Ausländer sieht die neue Regelung nämlich eine gültige Aufenthaltsbescheinigung vor. Besonders erschreckend ist jedoch das auch in Griechenland und einer sogenannten linken Partei, keine Konzepte entwickelt werden die sich pädagogisch dem Problemfeld nähern. 


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