Das
jemand mit seiner Strafe cool ist gibt es selten und nicht nur damit steht
Washington Redskins Reciever DeSean Jackson in den Schlagzeilen. Bei einem
Spiel gegen Cleveland Browns band sich der 29-jährige NFLer Polizeiabsperrband
um seine Schuhe. Damit wollte er gegen Polizeigewalt demonstrieren. 6076 Dollar
Strafe brachte ihm die Aktion nun ein.
Es
ist ein Symbolbild. Die Schuhe von DeSean Jackson. Umwickelt mit gelb-schwarzem
Absperrband. Darauf steht: Caution. Genau dieses Band, welches die Polizei
nutzt um Orte des Verbrechens vor neugierigen Passanten zu schützen. Und davon
gab es in den USA 2016 viele.
DeSean
hat sich ganz bewusst auf seine Aktion vorbereitet. Seine Form des Protestes
gegen die Zustände in den USA, in denen Polizeigewalt, Gegen-Gewalt und Gewalt
unter verschiedensten Gruppen Teile des Alltags geworden sind. Die plakative Reaktion eines Sportlers auf die
Verhältnisse. Laut ESPN hatte DeSean
Jackson zunächst nur vor die aufmerksamkeitserheischende Umgestaltung der
Sportschuhe bei Pre-Games oder beim Aufwärmen zu tragen. Doch dann entschied er
sich dazu seine Schuhe als Demonstrationsmittel auch während der NFL zu tragen.
Premiere beim Match gegen Cleveland Browns. In einer Erklärung dazu, welche sein Klub
veröffentlichte, betonte er: „Heute ist der Tag und der Beginn meines
Engagements , sowie meines Beitrages um Teil zu sein an einer Lösung und für
den Start eines Dialoges mit dem Ziel das sinnlose Töten von beiden Zivilisten
und Polizisten zu stoppen.“ Er wolle seine Popularität als Profi-Sportler
nutzen um die Diskussion voranzubringen, heißt es weiter. Und auch der Verein selbst stellte sich
demonstrativ hinter DeSean. Auf der Vereinspage bekundete der Klub öffentlich
seinen Respekt für das Engagement seines Spielers.
Markenschutz über alles
Trotz
der vereinsinternen Solidarität wird DeSean nun eine Strafe zu zahlen haben.
Der Verband fordert 6076 Dollar, denn wie die Spieler aufzulaufen haben liegt
unter Kontrolle des Verbandes. Die Marke NFL muss geschützt werden. Kleidung
und Gegenstände dürfen ohne Erlaubnis der NFL nicht während Übertragungen und
auf dem Feld getragen werden. Diese Regelung betrifft zu meist Marken, mit
denen die NFL keinen Vertrag hat, oder wie bei hier nun umgestaltetes Schuhwerk.
So
wird DeSean schon mit einer Strafe gerechnet haben, denn das er nun knapp über
6000 Dollar zahlen soll bringt ihn nicht von seinem Standpunkt ab. Die Strafe
kommentierte er laut ESPN: „Es ist cool so. Meine Message und das was ich
rüberbringen wollte ist mehr Wert als das“. Die Geldstrafe bringe ihm hierbei keine
Kopfschmerzen. Doch wird es wohl noch etwas teurer werden. Die Strafe bezieht
sich nur auf das Match gegen Cleveland. Am letzten Sonntag war DeSean gegen
Baltimore jedoch wieder auf dem Platz unterwegs und zwar mit dem nun auch
offiziell geächteten Protestwerkzeug.
Sport als Plattform
Wie
das Verfahren dann im Baltimore-Case ausgeht ist schon jetzt klar. Er wird eine
weitere Strafe bekommen. Wie es im Kampf
gegen Polizeigewalt und Gewalt an sich in den USA weitergeht dagegen unklar. Das
Sport hingegen eine wirksame Plattform für Proteste gegen die gesellschaftliche
Entwicklung in den USA ist, hatte vor
DeSean schon Colin Kaepernick bewiesen. DeSean führt das fort was Colin Kaepernick mit seinem demonstrativen Sitzenbleiben
beim Abspielen der Nationalhymne anstoss. Da können auch Strafen nichts ändern.
Diese können die Profis locker bezahlen und die nächste Aktion wird folgen,
denn vielen Sportlern ist die Entwicklung in den USA zuwider. Doch nicht jede
Aktion wird so spektakulär sein und so wahrgenommen werden, wie die plakativen
Aktionen der jetzigen Protagonisten. Das Kapernick und DeSean aber auch über Aktion hinaus aktiv bleiben wollen, zeigen sie im Nachhall ihrer
Polit-Demos. Kaepernick soll schon 1 Million Dollar gesammelt haben, die antirassitischer
Arbeit zu Gute kommen sollen und DeSean kündigte gegenüber ESPN an, dass
er neben seiner Sportkarriere nun auch Seminare und außerschulische Programme initiieren
und durchführen wolle. Da werden dann wohl auch die Schuhe noch einmal ihren
Auftritt bekommen.