Der US-amerikanische
Fußballverband "US Soccer" hat diese Woche angekündigt
gravierende Beschränkungen des Kopfballspiels im Jugendfußball einzuführen.
Auslöser war sowohl eine landesweite Diskussion über Gehirnerschütterungen im
Sport im allgemeinen, als auch eine Sammelklage von Spielern und Eltern gegen
die Fußballverbände vor dem US-Bezirksgerichts in Kalifornien.
Die neuen Verbandsregeln unter dem Titel "Player Safety Campaign" sollen das Kopfballspiel sowohl im Training, als auch im Spielbetrieb bis zu
einer Altersklasse von 10 Jahren komplett verbieten. Jugendlichen zwischen
11-13 wird außerhalb des Trainings der Kopfeinsatz ebenfalls untersagt. Damit
soll Kopfverletzungen von SpielerInnen vorgebeugt werden. Hintergrund: Die
Kläger berufen sich auf Zahlen, denen zu Folge die Anzahl der
lebensgefährlichen Gehirnerschütterungen im Highschool Fußball im Jahr 2010 bei 50.000 gelegen haben soll. Mehr als
beim Basketball, Basketball, Softball und Ringen zusammen. Doch andere Studien liefern
andere Zahlen und Schlüsse. Demnach sei Fußball bei Kopfverletzungen und
Gehirnerschütterungen zwar auffällig. Aber Kopfstöße seien nicht der Hauptgrund
für diese Verletzungen. So schlußfolgerte Sarah K.
Fields von der Universität von Colorado, anhand ihrer Studie: "Wenn wir die Regeln durchzusetzen und
Player-to-Player Kontakt minimieren, könnte das 60% der Gehirnerschütterungen
verringern, ebenso würde das andere Verletzungen reduzieren".
Laut US Soccer
werden zudem neue Regelungen für Ein- und Auswechslungen gelten. Während
medizinischer Behandlungen und Tests aufgrund einer Kopfverletzung im
Spielverlauf sollen temporäre Einwechslungen ähnlich wie im Rugby möglich
gemacht werden. Des weiteren sollen Ausbildungsprogramme für TrainerInnen,
BetreuerInnen, SpielerInnen und Eltern zu einer Sensibilisierung im Umgang mit
Kopfverletzungen führen.
Sorge um die Zukunft
KritikerInnen
befürchten einen Qualitätsverlust in der sportlichen Ausbildung der
JugendspielerInnen. Damit drohe die Gefahr den Anschluß an die Spiztenteams
anderer Länder langfristig zu verlieren. Dem wird entgegengehalten, dass auch ein Verbot des Kopfballes die technische Entwicklung mit dem Fuß fördern könne. Zudem ist noch nicht klar, ob nun auch
alle Verbände den Richtlinien des US Soccer Verbandes folgen werden. Regelchaos
droht.
Mit der
Einführung der neuen Richtlinien zeigen sich die Kläger erfreut. Steve Berman, als Vertreter der Kläger kündigte
gegenüber CNN an von weiteren Rechtsmitteln abzusehen, da das Hauptziel eine
Verbesserung der gesundheitlichen Situation im Fußball erreicht sei.