Eine Meldung für den Boulevard. Acht Männer in einem Frauenteam. Schock für die Einen, Normalität für die Anderen.
Erneut steht der iranische Fußball mit seinem Frauenteam in den Schlagzeilen. Wie schon 2010 und 2014 sollen Männer in der Auswahl des Landes im Team stehen. Dies behauptet Verbandsoffizieller Mojtabi Sharifi, laut Al-Arabia News in einem Interview mit dem iranischen Verband junger Journalisten (YJC). Demnach sollen acht als Männer geborene Spielerinnen, deren mehrjährige Geschlechtsumwandlung noch nicht vollends abgeschlossen ist, im Team spielen. Namen der Spielerinnen wurden nicht genannt. Einige sollen zuvor jahrelang im Männerbereich spielberechtigt gewesen sein.
Nachwuchs im Auswahldress. Foto aus Wikipedia, CC BY 2.5, by مانفی
Seit 1979 sind Geschlechtsumwandlungen in der iranischen Republik legal und seitdem sind sie en vogue. Weltweit gibt es nur in Thailand gibt noch mehr Transfrauen. Die Umwandlung vollzieht sich in verschiedenen Schritten. Das dauert dann zwei Jahre, oder mehr. Nach vollständiger Umwandlung wären die Spielerinnen dann wieder spielberechtigt. Doch wer entscheidet wann? Oder mit der von Herbert Grönemeyer abgeleiteten Eingangsfrage: Ab wann ist der Mensch eine Frau?
Sportverbände und ihre Regularien hängen all zu oft gesellschaftlichen Entwicklungen hinterher. So wird erneut durch den iranischen Fußball ein Diskurs angestoßen, der ähnlich wie die Hijab-Diskussion und die letztendliche Freigabe dessen 2012, Fußballverbände zum Diskurs zwingt. Soziale Medien sind da zum Beispiel viel weiter. Zur Erinnerung: Bei Facebook können User seit letztem Jahr unter 60 Geschlechteridentitäten wählen.