England-Italien (1:2 )
"The pressure's high, just to stay alive
'Cause the heat is on"
Das Spiel gegen den schwersten Gruppengegner haben die "Three Lions" damit hinter sich gebracht. Im Stadion Arena Amazonia in Manaus wurde bei Verhältnissen die dem inneren Gebäudeteils des Alfred Brehm Hauses des Berliner Tierparks alle Ehre gereicht hätten leider gegen die "Squadra Azzurra" verloren. (M)ein typisches Pro Evo Ergebnis. Sah gut aus, man spielt mit und wird dann doch kaltschnäuzig abgezogen.
Schon in der 4. Minute liess Sterling die Englandfans aufschreien und semmelte das Leder knapp ins Außennetz, was wie ein Treffer in den Winkel aussah, nur leider keiner war. In Hoffenheim wäre er drin gewesen, wobei dann die Torlinientechnik interessant gewesen wäre. Zwar gab es anschliessend noch eine Chance durch Henderson, aber auch hier Treffer: Fehlanzeige. Defensivarbeit hatte Vorrang und so gab es nur einzelne Vorstösse die bei England gut und schnell aussahen und Hoffnung auf die kommenden Spiele geben. Gerade Sterling tat sich hierbei auffällig hervor und spielte für seine 19 Jahre ziemlich kaltschnäuzig.
Weniger überraschend war dann der Treffer für Italien aus einer Standardsituation. Schön getrickst bei der Ecke, flach vor den 16er gebracht, elegant durchgelassen und dann amtlich durch Marchisio passgenau ins linke Eck (35.). Da kann sich das englische Team eine Scheibe Spielwitz abschneiden. Weniger mit Schnippeln, denn mit der Bemühung um Ausgleich fiel auch gleich der Gegentreffer. Fehlpass Gerrard im Mittelfeld, Italiener zu langsam, Sterling griff das lose Leder und passte links raus zu Rooney der ihn dann bis zum 16er zur Direktabnahme an Sturridge halbhochflankte (37.). Schön und direkt. Warum eigentlich nicht gleich so? So schön der Moment so tragisch zugleich. Beim Jubel über den Ausgleichstreffer schlitterte der englische Physiotherapeut Gary Lewin über eine Wasserflasche und renkte sich das Sprunggelenk aus.
Italien schnupperte dann gegen Ende der 1. Halbzeit nochmal am nächsten Treffer und Balotelli wollte Hart mit einem schönen Heber aus spitzem Winkel überwinden, aber Jagielka klärte per Kopf auf der Linie. Eigentlich wäre das der Zeitpunkt für die nächsten Verletzten gewesen, minimal mit Herzrhythmusstörungen vor den Übertragungsgeräten. Da war der Pfostentreffer von Marchisio nur noch Makulatur.
Zweite Halbzeit ging dann auch zackig weiter und es dauerte nicht lange und der entscheidende Fehler zum Entstand 1:2 passierte. Candreva trickste sich an Baines vorbei und flankte sauber auf den 2. Pfosten zu Balotelli der ihn sauber einnickte. Sein Bewacher Cahill konnte da nur drunter weg tauchen und drüber weg sehen, dass der Angriff schön und effizient gespielt wurde.
Ab dann wurde Beton angerührt und zwar den italienischen der guten Sorte mit einer schönen Mischung aus Erfahrung und Cleverness, die für die Engländer nur schwer zu überwinden war. Entweder gingen die Schüsse nur noch daneben oder konnten locker entschärft werden. Wieso Rooney sich nicht endlich mal seinen WM-Treffen abholte, bleibt sein Geheimnis, wobei er in dem Spiel auch nicht wirklich den spielerischen Schwerpunkt bildete. Den letzten schönen Treffer hätte Pirlo in der Nachspielzeit erzielen können. Einen Freistoss so schon mit dem Außenrist zu schiessen, das der Keeper vom Lattentreffer wach wird, da weiss man dann wieso Andrea immer noch mit darf.
Als Fazit bleibt, dass sich England bei dieser WM bisher nicht verstecken muss und endlich mal einen Ansatz einer Mischung zwischen forsch und frech gezeigt hat, die Ausbaufähig ist. Hoffentlich können sie diese Fähigkeiten in den folgenden Spielen auch noch abrufen gegen Uruguay und Costa Rica. Uruguay hat mit der überraschenden Niederlage gegen Costa Rica (1:3) einen ganz schlechten Start erwischt und wird bemüht sein, dass gegen England diesen Donnerstag wieder wett zu machen. Gegen Costa Rica würde ich mir weniger Sorgen machen, aber England stolpert ja immer gerne mal über "sichere" Spiele.
Positiv sicherlich zu erwähnen, dass sie auch nur ein Tor geschossen haben und nicht ihren ganzen Teamstab bei einem Kantersieg jubelnd ins Krankenhaus gebracht habe. Wäre dann aber typisch englisch gewesen.
"You can make a break, you can win or lose
That's a chance you take, when the heat's on you
When the heat is on" (Glenn Frey - 1985)