Außerhalb des Kerngeschäftes jedoch ist den gelb-roten ein Coup gelungen. Während Stadtrivalen Fenerbahçe und Beşiktaş seit den heißen Tagen um die Gezi-Park Proteste durch Aktionen der Fans mit reichlich Street-Credibility punkten konnten, erkämpft sich Galatasaray mit ein paar Zeilen im richtigen Moment und an richtiger Stelle die Hochachtung der Netzcommunity. Nachdem in der Nacht auf Freitag in der Türkei der Zugang zu Twitter von staatlicher Seite erschwert wurde, ist der Zwitscherdienst nur noch durch die Hintertür zu erreichen. Nur VPN-Server helfen den geplagten Usern weiterhin wichtiges und unwichtiges in die Welt hinauszuposten. Erstaunlich klar bezieht dazu der Klub auf seiner Homepage Stellung:
„ Die Ereignisse im Rahmen der Zugangsbeschränkungen für Twitter, verfolgen wir als Klub mit mehr als 4 Millionen Nutzern und Followern mit Sorge. Twitter ist für unseren Verein nicht nur ein Informationskanal um mit unseren Fans und der Öffentlichkeit in Verbindung zu stehen, sondern auch für die ausländischen und inländischen Sportler in allen unseren Abteilungen eine täglich und häufig genutzte Media-Plattform. Wir hoffen und erwarten, dass von dieser Maßnahme, die sowohl in der Türkei als auch international zu Kritik führte, schnellst möglich Abstand genommen wird.“
Eins drauf legte der Klub am Sonnabendabend. Demonstrativ trugen die Spieler beim Aufwärmen frisch bedruckte Shirts mit der Twitter Adresse des Klubs. Die beiden großen Rivalen hingegen hielten sich bedeckt. Fenerbahçe twittert zwar nach einer Pause seit heute wieder, Beşiktaş´ Twitter-Account ist jedoch nach den staatlichen Zugangsbeschränkungen verstummt. Für Galatasaray ist der Web-Aktionismus nur konsequent. Twitter ist ein wichtiges Standbein des Vereins. Im weltweiten Ranking der Follower stehen die Istanbul Löwen hinter Barcelona und Real Madrid auf Platz Drei.