Montag, 30. Juni 2014

Ein würdiger Abschied

Chile verlangte Brasilien alles ab. Am Ende entschied das Glück.

"Schade, Chile, sehr schade", möchte man dem team hinterher rufen. Denn Gastgeber Brasilien hatte mit dem voller Einatz und Leidenschaft aufspielenden Team aus Chile im Achtelfinale der WM jede Menge Schwierigkeiten. Chile stellte sich nicht hinten rein, sondern biss sich in die Zweikämpfe und spielte stets schnell nach vorne. Doch leider klatschte der Schuss von Pinilla in der 116. Spielminute geradeaus an die Latte, bevor kurz darauf das entscheidende Elfer-Schießen anstand. Wie das ausging, ist bekannt. Adios Chile, ihr habt Spaß gemacht!

Donnerstag, 26. Juni 2014

Ghana: Wieder enttäuscht - wieder voller Hoffnung

Nach dem deutlichen 4:0 Sieg der DFB-Elf über Portugal erwarteten Viele, dass Ghana einfach so überrannt würde, erwarteten sogar einen noch höheren Sieg. Umso mehr stieg meine Hoffnung, hier genau das Gegenteil zu sehen.

Meine Erwartung:
  • 3 Punkte für Ghana, um den Einzug ins Achtelfinale zu verwirklichen
  • Kevin-Prince Boateng legt Gyan ein schönes Tor vor
  • K-P verletzt jemanden gehörig
  • Essien darf nochmal zeigen, was er kann
  • Deutschland zittert ums Weiterkommen

Leider muss man ja zugeben, dass nichts davon zutraf, aber das Spiel war eins der besten, das bei dieser WM bisher zu sehen war. Spannend bis zur letzten Sekunde, zwei auf Augenhöhe kämpfende Teams, die trotz aller Anspannung fair bleiben.


Mein neuer persönlicher Held ist John Boye
Auch wenn er gegen die USA mit verantwortlich für das schnelle 0:1 war, in diesem Spiel war er überall: Seine langen Beine retteten nicht nur einmal die Black Stars vor drohenden Gegentoren. Immer wieder hakte er in letzter Sekunde dazwischen, war wiederholt einen Schritt schneller als der Lucky Luke-ähnliche Thomas Müller. Auch sein Fallrückzieher als Befreiungsschlag war sehenswert. Laut fifa hatte er in den zwei Spielen eine Quote angekommener Pässe von 83,3%, wobei dies beim zweiten Spiel sicherlich höher war. Er erscheint als sichere Bank, greift auch mal zu kreativen Mitteln und reißt die Beine höher als ich springen kann. Aufgrund seiner Schnelligkeit muss er  - als Innenverteidiger! - nicht auf Fouls zurückgreifen, sondern gewinnt die Bälle aufgrund seiner blitzartigen Reaktion, der langen Beine und Beweglichkeit. Wer sich mit ihm anlegt, sieht Blut (können Müller und Dempsey bestätigen). 


Schade zwar, dass das Spiel nicht gewonnen werden konnte, aber eins ist sicher: Die Zitterpartie zeigte, dass Ghana nicht zu unterschätzen ist. Traumpässe wie der von Muntari auf Gyan vor dem 2:1 sind nicht selten. Solche Chancen können dann auch eiskalt ausgenutzt werden (wenn nicht gerade wieder jemand im Abseits steht). Auch ein Torhüter wie Neuer kann das Einnetzen dann nicht mehr verhindern.

Die Mannschaft aus Ghana hat sich spätestens mit dieser Partie Respekt im internatonalen Fußball erkämpft. Wer sie 2010 nach ihrem Einzug ins Viertelfinale (und ihrem unglücklichen Ausscheiden) noch für eine Eintagsfliege hielt, muss jetzt einsehen, dass hier noch immer ein feiner Ball gespielt wird. 
Leider gewinnen schöne Spiele keine Punkte, so dass Ghana nun nach gutem Auftreten in zwei Spielen mit nur einem Punkt und negativem Torverhältnis dastehen und es nur ins Achtelfinale schaffen, wenn die anderen Gruppenmitglieder mitmachen.

Fraglich bleibt, wie Ghana im Spiel gegen Portugal ohne den gelb-gesperrten Muntari auskommt. Er ist der zentrale Motor des Spiels, nutzt Abspielfehler der Gegner aus und ist für das schnelle Umschalten im Konterspiel verantwortlich. In beiden Spielen setzte er durch kluge Pässe, schöne Flanken und den ein oder anderen Fernschuss Akzente. Atsu ist zwar auch recht schnell, hat aber bereits gezeigt, dass er das Tempo keine 90 Minuten halten kann. Damit ist er kein ausreichender Ersatz. Hoffentlich ist Essien fit, um die große Lücke zu füllen und das Mittelfeld zu organisieren.

In der Gruppe sieht es jetzt so aus:

Deutschland 4 P 6:2 Tore
USA 4 P 4:3 Tore
Ghana 1 P 3:4 Tore
Portugal 1 P 2:6 Tore

Bedeutet: In der Partie Deutschland-USA muss es einen Sieger geben, damit Ghana ins Achtelfinale einzieht. Mit dem Verlierer der Partie muss sich Ghanas Torverhältnis messen. Im Vergleich mit den USA hieße das, dass zweimal 1:0 nicht reichen würden, geht ein Spiel aber höher aus, wäre Ghana weiter. 
Im Vergleich mit Deutschland wäre es schon schwieriger, hier müssten mindestens fünf Tore in die richtigen Richtungen fallen, damit Ghana noch überholen könnte.
So schwer es auch fallen wird, eventuell muss ich mich also dazu durchringen, heimlich darauf zu hoffen, dass die DFB-Elf die Amis richtig abschießt, um Ghana den Weg frei zu machen. 
Unnötig zu erwähnen, dass ein weinender Christiano Ronaldo dazu gehört, auch wenn mir persönlich die langen Gesichter des deutschen Teams viel lieber wären. 

Schlussendlich bleibt nur die Hoffnung, Ghana am Ende wieder tanzen zu sehen.


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Übrigens, wer einen "echten" Spielbericht möchte, der Ticker der ARD ist überraschend ok: Ticker der Sportschau Ghana - Deutschland 

Mittwoch, 25. Juni 2014

Brasilien vor dem Aus!

Chile schreitet weiter im Turnier voran und trifft im Achtelfinale auf das Team des Gastgebers vom Zuckerhut. Schade eigentlich, dass Neymar & Co. so bald "nach hause" fahren, tut es Turnieren doch meistens gut, wenn die Heimmannschaft weit kommt. Doch dafür hätte das Team von Felipe Scolari den in der Vorrunde groß auftrumpfenden Chilenen aus dem Weg gehen müssen. Nun könnten unsachliche Statistik-Nerds einwenden, die Länderspielgeschichte der beiden südamerikanischen Länder spreche nicht gerade für einen Sieg der Blau-Rot-Weißen. Denn aus den 68 Partien ging Chile nur sieben Mal als Sieger vom Platz, holte 13 Unentschieden und ... verlor halt auch des Öfteren. Und ja, sowohl 1998 in Frankreich als auch 2010 in Südafrika bedeutete das Achtelfinale gegen den Rekordweltmeister jeweils das Aus. Na und, das ist Geschichte! Denn wer hat den amtierenden Weltmeister Spanien mit Laufbereitschaft und Spielwitz aus dem Turnier vidalt? Chile! Und wer wirds mit den Brasilianern ähnlich tun? Watch yourself: Samstag, 28.06., 18 Uhr in Belo Horizonte.

Sonntag, 22. Juni 2014

Belgien - ohne Kraftverlust in die K.o.-Phase


Die ZDF-Experten Oliver Welke und Oliver Kahn hatten sich vor dem Spiel gegen Russland noch über Marc Wilmots Aussage zum ersten Gruppenspiel der Belgier lustig gemacht. Über den 2:1 Sieg gegen Algerien hatte der Coach der Roten Teufel zu Protokoll gegeben, dass er den Spielverlauf genau so geplant habe. Man habe in der ersten Halbzeit Kraft gespart, um im zweiten Abschnitt die dann müder werdenden Gegner mit frisch eingewechselten Spielern zu überrennen. 
 
Nach dem 1:0 Sieg der Belgier durch ein erneutes Jokertor in der 88. Minute und dem damit verbunden Achtelfinaleinzug, waren sich Welke und Kahn dann nicht mehr so sicher, ob Marc Wilmots vielleicht doch ein riesen Taktikfuchs ist. Ob er ein Fuchs ist oder doch ein Kampfschwein, wie er zu seinen Schalker Zeiten liebevoll von den Fans gerufen wurde, wissen wir nicht. 


Sicher ist, Wilmots weiß wie er sein Team bei diesen Bedingungen einzustellen hat. Belgien spielt ohne großen Aufwand sicher aus der eigenen Hälfte heraus und lässt Ball und Gegner laufen. Zum Ende eines jeden Spiels, bringt Wilmots ein paar frische Kräfte, Eden Hazard schaltet den Turbo an und Belgien geht als Sieger vom Platz. Eine ganz einfache Formel. Aber wenn wir ehrlich sind, eigentlich ist die Idee bei Argentinien abgeguckt. Nur dort heißt Hazard halt Messi. 

Klar Belgien hat noch kein spielerisches Feuerwerk abgebrannt, wie die Franzosen, Holländer oder Deutschen, doch nicht zuletzt die WM 2010 hat uns gezeigt, dass dieses Tempo nicht bis zum Finale durchzuhalten ist. Dort geriet die deutsche Mannschaft nach spielerischen Ergüssen gegen England und Argentinien im Halbfinale unter die Räder. Belgien hingegen wird sich im Turnierverlauf weiter steigern können und dank dieser teuflischen Philosophie Weltmeister werden.
 

Im Zweifel Abseits

Es wurde viel diskutiert und gestritten über die Einführung der Torlinientechnologie. Bei der WM in Brasilien kommt sie nun zum ersten Mal bei einem großen Turnier zum Einsatz. Doch was bringt sie uns? Fröhlich präsentiert die Regie der FIFA fast nach jedem Tor auch die technologische Auflösung der Frage "Tor oder nicht Tor". Doch mehr als ein grafisches Gimmick war dies bisher nicht. Es gab bisher zwei Wembley-Tor Situationen bei dieser WM und in den beiden Fällen hatte der Schiedsrichter jeweils schon vor der Auflösung durch das "Hawk-Eye" richtigerweise auf Tor entschieden. 
 
Doch was bringt uns die Torlinientechnologie, wenn die Schiedsrichter die Abseitsregeln nicht verstehen, werden sich Edin Džeko, Josep Drmic und Giovanni Dos Santos fragen. Allen dreien wurden schon Tore wegen angeblicher Abseitsstellungen zurückgepfiffen. Dos Santos ereilte dieses Schicksal im Spiel gegen Kamerun sogar gleich doppelt. Heißt es jetzt: Im Zweifel Abseits?

Hinzu kommen fragwürdige Elfmeterentscheidungen. Wofür Brasilien im Auftaktmatch gegen Kroatien einen Elfmeter bekommen hat, weiß immer noch nur Herr Nishimura. Hingegen wurden Joel Campbell von Costa Rica  und Ashkan Dejagah vom Iran so dermaßen deutlich im Strafraum umgesenst, dass es hierfür eigentlich keine Wiederholung bräuchte, um auf den Punkt zu zeigen.

Dies soll kein Apell dazu sein, das Spiel noch weiter mit technischen Mittel zu überwachen, sondern einfach nur eine Erinnerung daran, dass das Spiel eben auch von Fehlern lebt. Und diese passieren nicht nur den hochbegabtesten Spielern eines jeden Landes sondern auch den Unparteiischen. 

Manchmal geht das ganze gut aus, wie diesmal für die Schweizer, Mexikaner und Costa Rica. Hingegen platzten für Bosnien, Kroatien und den Iran kleine und große WM-Träume. Aber Fußball ist ein Spiel und zu jedem Spiel gehören nun mal auch Glück und Pech dazu. Und wäre der Fußball nicht ohne das "Wembley-Tor" und "Die Hand Gottes" um ein großes Stück Emotion beraubt? 

USA: Cooler Außenseiter

Im zweiten Gruppenspiel der Gruppe G trifft das von Klinsmann trainierte US-Team Sonntagnacht (24:00 Uhr) auf die angeschlagene Mannschaft von Portugal. Für die Südeuropäer geht es nach der 0:4 Niederlage gegen die BRD-Auswahl schon um alles oder nichts.



Jedoch gilt Portugal trotz des miserablen Starts in Brasilien und trotz der vielen Verletzten und Gesperrten (Pepe wg. Rot-Sperre, Hugo Almeida, Rui Patricio und Fabio Coentrao sind verletzt) immer noch als Favorit. Bei den Wettbörsen zeigen die Quoten mit Portugal einen klaren Seiger. Die Quoten auf einen Sieg Portugals liegen zwischen 1.75 (bet-at-home) und 1.83 (bet365). Für einen Sieg der USA liegt die Quote zwischen 5.1 (betfair) und 4.30 (bet-at-home).

Die USA ist somit trotz des Auftaktsieges krasser Außenseiter. Denn die Partie gegen Ghana konnte auf den ersten Blick nicht überzeugen. Fans und Kritiker sahen einen glücklichen knappen Erfolg ohne spielerische Glanzleistungen. Nach dem 2:2 der BRD-Auswahl gegen Ghana, wird die Leistung der US-Amerikaner zu mindestens in den USA neu betrachtet. Der USA gelang es Ghana nicht ins Spiel kommen zu lassen und nur wenig zwingende Torchancen zuzulassen. Zudem war die Offensive mit einer Torausbeute von zwei Toren bei vielleicht 3-4 Chancen im Spiel bestens in Form. So steigerte sich die eh gute Laune und lockere Stimmung im US-Team nach dem Unentschieden zischen Ghana und der BRD. Das Ergebnis von Sonnabend wird als Bestätigung der eigenen Leistung gewertet. Klinsmann kündigt dementsprechend selbstbewusst an, das man gegen Portugal nicht antrete um ein Unentschieden zu erreichen.

Doch wie soll das Gelingen? Wie kann Ronaldo ausgebremst werden? Wird es ein verstärktes defensives Mittelfeld geben, mit mehreren Sonderbeauftragten für den Weltfußballer des Jahres? Die größte Unbekannte ist jedoch die Psyche Portugals. Welche Auswirkungen hat der Druck der auf dem Team lastet? Wie groß ist die Angst nicht wie Spanien zu enden? Wie steckt die Psyche die Auftaktschlappe weg?

Wenn die Defensive der USA zu Anfang steht und Ronaldo nicht zum Zuge kommt, werden bei Portugal die Nerven flattern. Ein Sieg der USA und die Qualifikation in der Todesgruppe zum Achtelfinale schon nach dem zweiten Gruppenspiel wäre für Klinsmann und Co. ein bedeutender Erfolg. Und man ist doppelt cool, denn die USA kann theoretisch auch verlieren, dann käme es zum spannenden Finale am Donnerstag gegen die BRD, und vor denen fürchtet sich bei den USA keiner mehr.


Live in TV bei ESPN, ZDF oder TRT1 Sonntagnacht um 24:00 Uhr.

Weitere Einträge zum US-Team:

USA: Endspiel für Klinsmann
USA: Go for it!

Der zweite Streich

Während Chile noch immer über den klaren Sieg gegen Spanien jubelt, ist hier mal Zeit für Klugscheisserei. Dazu ein Zitat aus dem Vorbericht aus diesem Blog: "Wenn die 20. Fußball-WM der Herren am 12. Juni beginnt, ist es einfach auf die „Großen“ zu setzen. Und zeugt eher davon, medial beschwatzt worden zu sein, als sich an die unübersehbaren Fakten zu halten", hieß es da und sprach Wahrheit. Spaniens Leistung war das Flugticket nach Brasilien nicht wert und die tattoowierte Gang um Arturo Vidal hat dies überdeutlich gemacht. Weitere Demonstrationen werden folgen. Denn das Team ist topfit, rannte gegen Spanien 136 Kilometer und damit 9 mehr als Spanien. Als nächstes warten die Niederlande im Spiel um den Gruppensieg. Je nach Ergebnis geht es im Achtelfinale dann gegen Brasilien, Mexiko oder Kroatien, welche alle noch um die Plätze in der Gruppe A spielen, während Kamerun dort bereits ebenso nach hause fährt wie Spanien und Australien. Es bleibt spannend.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Ghana: Live-Berichterstattung in Gut - Die mutmachende Enttäuschung


Nach der überaus beeinflussten Berichterstattung zum Spiel Deutschland-Portugal (Einschätzungen von Schirientscheidungen durch Nationalismus anleiten zu lassen ist nicht so mein Fall)1 sollte das beim sehnlichst erwarteten Auftaktspiel der Black Stars besser laufen, also übernehm ich das mal selbst. Hier der Ticker. Könnte einige wütende Kommentare zu Kommentatoren und Moderatoren und Experten und so enthalten.

Noch 1 Std 25 Min

Das Spiel Iran-Nigeria führt zu gesteigerter Vorfreude auf später. Je früher später ist, desto besser.

Noch 1 Std 00 Min

Giovanne Elber und Reinhold Beckmann übernehmen. In jeder freien Sekunde wird über Deutschland geredet. Ich habe einen Ohrwurm



Noch 52 Min

O-Ton: „Deutsche Tore machen glücklich, selbst im brasilianischen Urwald“ 
Gleich schmeiß ich den Fernseher aus dem Fenster.

 Noch 38 Min

Juhu, sie reden über das Spiel! Hoffentlich nicht nur über Klinsmann.

Noch 37 Min

Sie haben sich umentschieden, sie philosophieren über „brasilianische Mentalität“. Warum  über Fußball sprechen, wenn es so viele rassistische Vorurteile zu verbreiten gibt?

Noch 28 Min

Jetzt beschäftigen sie sich mit dem kommenden Match. Die Spannung ist schier unerträglich. Meine zumindest. Elber wirkt wie immer etwas gelangweilt.

Noch 26 Min

Es gibt Gerüchte, dass Kevin-Prince nicht spielt!?! Essien soll wohl auch auf der Bank sitzen. Noch habe ich die Hoffnung, dass es nur eine gewitzte Strategie ist, den Gegner zu verwirren.

Noch 15 Min

Giovanne Elber scheint sich gut vorbereitet zu haben. Er kann Namen aus dem Kader vorlesen. Und falsch aussprechen. Mehr hat er zum Team aus Ghana leider nicht zu sagen.

Noch 2 Min

Tom Bartels versorgt mit wichtigen Zusatzinfos: Der Schiri hat bei der schwedischen Version von Wer wird Millionär gewonnen. 
 

Anpfiff

Endlich! Es geht los. Der Blutdruck steigt. 

1.Min

Klinsmann hat versprochen, dass sie erst nach 20 Minuten ins Spiel finden, aber das war wohl ne Lüge. Einwurf, Pass, Tor (Dempsey). Das geht nicht gut los. Blutdruck im Keller.

----------1:0----------

7. Min

Anschließend wirken die Black Stars etwas fahrig – kein Wunder.

8. Min

Zuckerpass durch die Schnittstelle auf Gyan, der etwas zu hastig abschließt.

18. Min

Auch wenn sie einige Male ins Abseits laufen, das Team aus Ghana macht jetzt das Spiel. Frühe Angriffe, immer der Versuch, die Lücken der Abwehr zu finden und Gyan zu schicken.

20. Min

Die USA stehen ziemlich kompakt und lauern auf Konter.

22. Min 

Einer der starken Konterer ist raus: Altidore hat sich verletzt und wird gegen Johannsson (kennt den irgendwer?) ausgewechselt.

24. Min

Erste Ecke für Ghana, leider geht der Kopfball ins nichts. Das Spiel wird jetzt insgesamt etwas starr.

26. Min

Defensiv stellt sich Ghana nicht so gut an, hohe Bälle reißen gleich große Lücken. Hoffentlich geht das nicht schief.

28. Min 

Zweite Ecke für Ghana. Kommentar Tom Bartels: „Eckstöße häufen sich“. Das ist geBallte Kompetenz.

29. Min 

Erste gelbe Karte: Rabiu schlägt Beckerman bei einem Kopfballduell den Ellbogen ins Gesicht. Unnötiges Foul in ungefährlicher Situation.

33. Min

Dempsey liegt mit blutiger Nase auf dem Feld. Wie hoch kann ein Bein fliegen? Keine Absicht von Boye, aber sah schon lustig aus. Wer es nicht gesehen hat, sollte sich das nochmal ansehen. In Superslowmo!

39. Min

Beide Mannschaften setzen sich voll ein, aber wirken etwas ideenlos. Viel hohe Bälle. Leichte Vorteile für Ghana, aber Konter der USA werden schnell gefährlich.

45. Min

Opare foult Jones, Freistoß aus guter Position. Faustabwehr, Ecke.

45+2. Min

Jones und Muntari mögen sich nicht so. Jones ist immer mal gut für ein böses Revanchefoul, vielleicht wird er ja noch sauer :)

45+5. Min

Ecke für Ghana, schlecht, führt zum Konter, der zum Gegenkonter führt, aber diese sehr aussichtsreiche Situation wird kläglich vergeben.


Halbzeit

Guter Zeitpunkt für eine Pause. Das Spiel wurde zum Ende hin etwas schlechter, beide verloren nach und nach an Dynamik und Spielfreude. Insgesamt hat sich Ghana bisher ganz gut präsentiert, das frühe Tor wurde nach einigen Minuten weggesteckt und sie haben sich auf ihr Spiel konzentriert. Sie setzen auf Pressing, viel läuft im Angriff über die rechte Außenbahn. In einigen Situationen haben sie zwar zum Konter eingeladen, aber das schnelle Umschalten ist im Repertoire vorhanden. Alles ist noch offen, wenn die Halbzeitansprache zu Motivation führt, ist da durchaus noch was drin.

Anpfiff 2.Halbzeit

Weiter gehts. Brooks kommt für Besler. Wer Herthaner einwechselt und sich von Andreas Herzog reinquatschen lässt, kann doch nicht gewinnen, oder?

51. Min

Böser Fehler von Brooks, der aber leider nicht zum Tor führt.

53. Min

Die Nordamerikaner machen hinten wieder zu, doppeln zentral und drängen das Spiel nach außen. Im Zweikampf aber oft unterlegen.

55. Min

Schöner Weitschuss von Muntari, dreht aber vom Tor ab. Jetzt bekommt das Spiel wieder etwas Schwung.

58. Min

Große Chance für Gyan, schicker Kopfball. Und endlich endlich kommt K-P! Jordan Ayew geht für ihn, war bisher auch kaum zu sehen.

62. Min

Ghana drängt auf den Ausgleich, es scheint nur noch eine Frage der Zeit.

69. Min

Asamoah imitiert C.Ronaldo mit Tricksereien. Sieht schön aus und ist überraschend hilfreich.

71. Min

Essien kommt für Radiu.

74. Min

Boateng und Atsu sorgen weiter für Wirbel.

76. Min

Beide Wechseln: Atsu (hat sich wohl kaputt gerannt) geht für Adomah, Klinsmann bringt Zusi für Bedoyah.

79. Min

Ghana wirkt nicht mehr so zwingend, vielleicht fehlt Atsu da zu sehr. Essien bisher nicht so stark beteiligt.

82. Min

Schöner Hackentrick von Gyan gibt Ayew die Chance und er machts! TOOOR!!!

----------1:1-----------

 

83. Min

Jetzt drehen sie wieder auf, wollen unbedingt den Sieg. So habe ich mir das vorgestellt. Sieht aus, als würde es auf das altbekannte 2:1 hinauslaufen, das bisher immer rauskam, wenn die beiden Mannschaften aufeinander trafen.

85. Min

Aber langsam befreien sich die Amerikaner aus der Klammer, Zusi initiiert einige Angriffe

86. Min

Gerade sag ichs noch, da bringt Zusi die Ecke rein und Brooks hält den Schädel hin. Erneute Führung. Völlig unverdient.

----------2:1----------

 

88. Min

Jetzt wirds hektisch, aber die USA lassen sich natürlich Zeit. Es gibt 5 Minuten oben drauf. Hoffentlich reicht das aus. Der Ausgleich wäre mehr als angemessen.

90. Min

Gelb für Muntari. Und die Zeit läuft.

 

Abfiff nach 5 Minuten Nachspielzeit. 

Scheiße. 

 

Fazit 

Sie hätten den Sieg wirklich verdient, die zweite Halbzeit lag fast komplett in ihren Händen. 2 Minuten haben sie die Amerikaner spielen lassen, die machen aus einer Ecke das Tor. So gehen sie mit 0 Punkten raus. Das ist Darts. Dritter Platz in der Gruppe, jetzt wirds richtig eng. Positives aus diesem eigentlich schlecht gelaufenen Tag: Verletzte bei allen Gruppengegnern, Rot bei Portugal. Mal sehen, ob das noch was bringt, um sich trotz dieser Niederlage im so wichtigen Spiel noch den Weg ins Achtelfinale zu erkämpfen. Auf jeden Fall hat sich die Klasse dieser Mannschaft heute gezeigt: Muntari, Atsu und Boateng sind immer in der Lage, aussichtsreiche Chancen zu erkämpfen, nur die Verwertung ist durchaus ausbaufähig. Es bleibt also spannend, als nächstes kommt Deutschland. Ein Sieg ist hier so oder so Pflicht.

 
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1Großartig allerdings die Reaktion des Interviewers auf die Aussage von Mats Hummels, er hoffe, seine angenommene Verletzung sei wirklich nur ein leichter Schlag: „Das hoffen wir nicht“

Dienstag, 17. Juni 2014

Der erste Streich

3:1 gegen Australien - für Chile war es ein Auftakt nach Maß. So führte das Team um Arturo Vidal bereits nach 15 Minuten mit 2:0, kam danach zwar noch etwas unter Bedrängnis, doch das war einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass man bei 30 Grad Hitze und einer deutlichen Führung den letzten Schritt auch nicht mehr machen muss. Da die Spanier - Chiles nächster Gegner - gegen die Niederlande mit 5:1 brachial und für einen amtierenden Weltmeister ungebührlich unter die Fahrräder kamen - eine weise Entscheidung. Denn das Team des überalterten Cassillas wird erpicht sein, ein Schicksal wie es Frankreich 2002 ereilte - ein Aus in der Vorrunde als Titelverteidiger - zu vermeiden und in Ramos`scher Manier ringen. Nur helfen, wird es nichts. Die Prognose: Chile feuert Spanien raus! Mittwoch (18.06.) um 21:00 in Rio de Janeiro.

Montag, 16. Juni 2014

England: "The heat is on"

England-Italien (1:2 )

"The pressure's high, just to stay alive
'Cause the heat is on"


Das Spiel gegen den schwersten Gruppengegner haben die "Three Lions" damit hinter sich gebracht. Im Stadion Arena Amazonia in Manaus wurde bei Verhältnissen die dem inneren Gebäudeteils des Alfred Brehm Hauses des Berliner Tierparks alle Ehre gereicht hätten leider gegen die "Squadra Azzurra" verloren. (M)ein typisches Pro Evo Ergebnis. Sah gut aus, man spielt mit und wird dann doch kaltschnäuzig abgezogen.

USA: Endspiel für Klinsmann

Heute startet die Todesgruppe der WM 2014. So zumindest wird die Gruppe G in den USA genannt. Während sich die BRD-Auswahl mit Portugal misst, muss das US-Team am frühen Abend (Ortszeit) gegen Ghana ran.


Ghana? War da nicht was? Genau dieses Team beendete den letzten Höhenflug des US-Teams bei der WM 2010. Erstmals unter den besten 16, musste das US-Soccer-dann gegen Ghana ausscheiden. Und auch bei der WM 2006 trafen beide Teams aufeinander. Ergebnis: Sieg für Ghana. Für das von Klinsmann trainierte Team geht es jedoch nicht nur um eine Revanche, sondern um das Weiterkommen. Eine Niederlage gegen Ghana wäre bei den folgenden Gegnern bedeutend mit dem vorzeitigen Turnier-Aus.

Und mehr als das Team steht Klinsmann und seine Visionen im Mittelpunkt. Eine Niederlage und der vorzeitige Abschied von der WM könnten das Ende seiner Arbeit im US-Amerikanischen Verband einläuten. Mißtrauisch wird die Arbeit von Klinsmann schon lange beäugt. Frisch übel genommen wird ihm, die öffentlich vorgetragene Einschätzung, dass sein Team den World Cup nicht gewinnen könne. Der New York Times gegenüber äußerte er:
“Wir können den Worldcup nicht gewinnen, weil wir noch nicht auf diesem Level sind. Für uns würde das bedeuten sieben Mal das Spiel unser Spiele zu spielen. Realistisch gesehen ist das nicht möglich.”
Für viele Kommentatoren in der erfolgsorientierten US-Sportswelt ist das zu viel Realismus. Zudem wird ihm vorgeworfen die Mentalität im Lande trotz jahrelangen Wohnsitzes in den USA noch nicht verstanden zu haben. Klinsmann ruderte dann gestern auf der Pressekonferenz am Sonntag zurück und verkündete, das er zwar ein Rückflug Ticket in die USA schon gebucht hätte, jedoch datiert auf einen Termin nach dem Finale.

Für Verdruß sorgt zudem die Personalpolitik des Coaches. Besonders die Demontage des Auswahl-Helden Landon Donovan sorgt für harsche Kritiken. Nun ist Donovan zwar bei der WM dabei, aber als Kommentator bei ESPN. Der Arbeitsweise Klinsmanns ist es zu dem geschuldet, das bis zum Schluß an der Startformation gefeilt wird. Kein Spieler, egal welche Vergangenheit er im US-Verband hat, hat einen Startplatz garantiert. Das sorgt für Unsicherheit, jedoch mehr bei der Presse als bei den Spielern, die sich dem Trainer und seiner Erfahrung unterordnen.

Gespielt wird in Natal, genau dort wo das Regenspiel zwischen Mexiko und Kamerun am Freitag stattfand. Und so wird das Wetter auch eine entscheidende Rolle spielen. Am Sonntag schien zwar erstmals kurzzeitig die Sonne. In den 36 Stunden zuvor regnete es jedoch so viel wie sonst fast im ganzen Monat Juni. Eine Gefährdung des Spielortes soll jedoch nicht gegeben sein, jedoch könnten die Platzverhältnisse Klinsmanns angriffsbetontes Spiel ausbremsen und damit auch seinen Trainerposten.



LIVE im TV wahlweise auf ESPN, ARD oder TRT1 (24:00 Uhr)

Ghana – geheimster Geheimfavorit



Während sie vor vier Jahren von Einigen mit dem beliebten Wort „Geheimfavorit“ bedacht wurden, scheint dieses mal Ghana niemand auf dem Zettel zu haben. In Südafrika kamen sie bis ins Viertelfinale – und waren damit das bisher erfolgreichste Team aus Afrika – scheiterten dann aber recht unglücklich gegen Uruguay (verschossener Handelfmeter und anschließend Pech im Elfmeterschießen). Bleibt zu hoffen, dass Elfmeter trainiert wurden, um in Brasilien nicht an den gleichen Problemen zu scheitern.

Bei dieser dritten WM-Teilnahme spielen sie eine große Rolle beim (erhofften) Vorrundenaus der deutschen Elf, denn ein Sieg gegen die "Krauts" könnte dazu führen, dass es in der Gruppe G ganz schön eng wird. Bisher ist es ihnen nicht vergönnt gewesen, gegen Löws Auswahl siegreich vom Platz zu gehen, aber wer weiß... Ein Boateng hat es noch immer geschafft, für Überraschungen zu sorgen – und wenn nur durch Verletzungen zentraler Spieler.


Nach sehr erfolgreicher Qualifikationsrunde (5 von 6 gewonnene Spiele) haben die sogenannten „Black Stars“ im Testspiel gegen die Niederlande versteckt, was sie drauf haben (0:1), gegen Südkorea feierten sie aber ein glamouröses 4:0 und lassen damit auf sehenswerte Partien hoffen. Das Mittelfeld verspricht auf jeden Fall große Spielkultur: Mit Essien und Muntari gibt es zwei zentrale Motoren, die mit Kevin-Prince, den beiden Ayews (die Söhne von Abedi Pele), Kwadwo Asamoah und Gyan genügend prominente Spieler haben, auf die man zählen kann. In der Gruppe G gelten sie als Underdog – gegen die USA, Portugal und Deutschland gilt es als fast unmöglich, die Gruppenphase zu überstehen. Aber man sollte sie nicht unterschätzen, den gerade diese Rolle macht so einige Mannschaften erst stark.

Im Auftaktspiel treffen sie auf die von Klinsmann trainierte Mannschaft der USA – ein Spiel, das sie schon zweimal gewinnen konnten. Ein Sieg sollte also drin sein und dann wird sich zeigen, wie sich die Dynamik in dieser schwierigen Gruppe entwickelt. Es wird spannend und Ghana als geheimster der Geheimfavoriten wird daraus hoffentlich zumindest als Gruppenzweiter hervorgehen.

Spiele in der Vorrunde:
17.6. 0:00 Ghana – USA
21.6. 21:00 Deutschland – Ghana
26.4. 18:00 Portugal – Ghana

Samstag, 14. Juni 2014

Geheimfavorit England

Sie spielen immer mit und sind doch nicht dabei. Das "Mutterland des Fußballs" hat uns zwar dieses schöne Spiel beschert, aber irgendwie wurde dann das Spielzeug weggenommen. Seit der gewonnenen Weltmeisterschaft 1966 rennen sie immer brav mit, aber belohnt wird das ganze nicht wirklich. So muss man als Fan der "Three Lions" eine Menge Leidenschaft und Leidenskraft mitbringen da die Erwartungen immer gut unterboten werden, was eventuell an der Höhe derselbigen liegen mag, aber tief stapeln ist ja auch irgendwie langweilig. So ist die "Premier League" zwar das leistungstechnische Aushängeschild, aber da spielen halt nicht nur Engländer bzw. dürfen die anderen nicht in die Nationalmannschaft. Schade eigentlich, aber so isses.

Es wird voraussichtlich also alles beim Alten bleiben, mit ein paar Ausnahmen und Fakten die sich wiederholen und klar zeigen, dass sie es dieses mal ganz sicher schaffen. Es hat was mit den Jahreszahlen und zusammengeklaubten Fakten zu tun.

1966 gewann Real Madrid den Pokal der Landesmeister und Athletico die Meisterschaft in Spanien, im englischen FA Cup drehte ein Team einen 0:2 Rückstand und der Abstieg des FC Fulham stand fest. Das zum Fussball. Wer über den Fussballteller hinaus schaut erkennt auch noch klar den Sieg Österreichs beim Eurovision Song Contest. Wenn das nichts ist. Wer noch mehr Parallen findet, immer her damit! Das Stephen Hawking seine Zeit dann auch noch in die Analyse für England investiert, kann doch nur noch das bekannte i-Tüpfelchen sein.

Zum Kader selber gibt es noch nicht soviel zu sagen, ausser: Die Mischung machts. Der Generationenwechsel wird vollzogen und ist mehr als notwendig und der hungrige Nachwuchs verdrängt zwar die Charaktere der letzen Jahre, aber der Wechsel könnte in dem Fall auch der Trumpf sein der sticht.

Die Gruppe ist kein Zuckerschlecken und mit Italien und Uruguay wird sich England mehr als schwer tun und mit Costa Rica wird es ähnlich gehen. Wäre nicht das Erste mal das England als "Favorit" über Teams stolpert die sie eigentlich klar im Sack haben sollten. Das Achtelfinale wäre eine Überraschung für alle und eine schöne dazu.

Freitag, 13. Juni 2014

Freitag der 13. für Giovanni dos Santos

Er galt einst als der kommende Superstar und wechselte passend zum heutigen Datum bereits im Alter von 13 Jahren aus Mexico zum großen FC Barcelona. Doch so richtig erfüllen konnte er die Erwartungen der Katalanen nicht. 

Nach Stationen bei Galatasaray und Tottenham ist er mittlerweile wieder zurück in Spanien beim FC Villareal. Er kämpft immernoch damit, das Image des ewigen Talents loszuwerden.

Mit Unebenheiten in der Karierre kennt sich Giovanni also aus, doch was er heute erlebt hat, ist nicht mehr mit Worten zu beschreiben. Beim WM-Auftakt gegen Kamerun erlebte er seinen ganz persönlichen Freitag den 13.. Gleich zwei reguläre Tore wurden ihm aberkannt. Nicht irgendwelche Tore, sondern Tore beim World Cup - die bekanntlich das Maß aller Dinge sind. Schwacher Trost für den tragischen Held des Tages, Mexico gewinnt am Ende mit 1:0. 







Donnerstag, 12. Juni 2014

USA: Go for it !

Außenseiter - Spitzenreiter hieß eine populäre Sendung im DDR Fernsehen, bei welcher skurriles und aberwitziges thematisiert wurde. Ich habe mich immer gefragt was wohl in der Redaktion des Realsatire-Programms im realexistierenden Sozialismus so passiert ist und wie man sich da wohl fühlte. Nun in einem US-Amtrax-Zug, der mir von meinen Bruder angekündigt wurde als Fortführung der DDR auf Schienen, sitze ich und darf meinen Vorbericht schreiben über meinen WM-Favoriten, - die USA.


Nun schon zum siebten Mal in Folge und insgesamt zum zehnten Mal nimmt eine US-Auswahl an der Fußballweltmeisterschaft teil. Und klarer als dieses Mal konnte die Qualifikation noch nie gewonnen werden. Platz Eins in der CONCACAF- Quali-Runde und Titelgewinn beim Gold-Cup: Sechs Siege in sechs Spielen. Auch die BRD-Auswahl konnte sich von den Spielqualitäten, der von Jürgen Klinsmann trainierten US-Boys überzeugen. In einem Freundschaftsspiel im Juni 2013 siegte das US-Team mit 4:3.


Die Vorbereitung nach der Bekanntgabe des Kaders lässt aufhorchen. Drei Spiele, Drei Siege. (Aserbaidschan 2:0, Türkei 2:1, Nigeria 2:1)Und dabei geben nicht nur die Spielergebnisse Anlass zur Freude. Besonders die gewitzte Spielart gefällt Fans und Kritikern. Mit welcher Leichtigkeit, das mit international erfahrenen Spieler gespickte Team ans Werk geht verdeutlicht symbolisch ab Minute 1:08 einUS Angriff mit sehenswertem Abschluß-Trick von Kapitän Clint Dempsey.





Der Klinsmann-Faktor

Auch wenn Jürgen Klinsmann nicht unbedingt die Position des Sympathen hat, symbolisiert er jedoch die Hoffnungen des Teams. Christina Becker Juristin und ehemalige Jugend-Fußballtrainerin verzieht das Gesicht wenn sie auf Klinsmann angesprochen wird. „ Kaum einer mag ihn, doch als Trainer des US-Teams ist er das Beste was passieren konnte.“ Mit seiner Erfahrung von über 100 Länderspielen und dem Gewinn der Weltmeisterschaft von 1990 ist er für die Spieler eine lebende Legende und ein Erfahrungsschatz aus dem das Team schöpfen kann. Ansonsten können nur einige US-Spieler auf bescheidene Erfolge zurückblicken. Ein paar waren dabei, als bei der WM 2010 der Einzug unter die letzten 16 gelang, einige waren nur am TV-Gerät dabei. Als Klinsmann dann vor drei Jahren das Traineramt übernahm forderte er die Spieler auf im Ausland Erfahrungen zu sammeln und versuchte seine Philosophie, seine Fußball-Ethik und seine taktischen Einstellungen zu vermitteln. Doch sein Ding ist es das Selbstbewusstsein, denn letztendlich sind die Spieler allein auf dem Platz.

Auf und Neben dem Platz

Jedes Team hat seine Spielfiguren die ein Team zusammenhalten und motivieren können. Zu diesem Kern des US-Teams zählen Keeper Tim Howard, die Mittelfeldspieler Michael Bradley und Jermaine Jones, sowie die Offensiv-Kräfte Clint Dempsey und Jozy Altidore. Alle bis auf Jones waren dabei als der Einzug unter die letzten 16 beim letzten Worldcup gelang. Und wie es sich Klinsmann gewünscht hat, haben knapp mehr als die Hälfte des Aufgebotes Erfahrungen im Ausland gemacht, zumeist in Europa. Die Stimmung im Team ist gelöst, wird öffentlich doch kein Druck gemacht. Die Fans füllten zwar die Stadien während den Vorbereitungsspielen, doch Soccer steht noch immer nicht im Blickpunkt der Mainstream Medien. So lässt es sich ganz gemütlich im Kreise von Freunden arbeiten. Die Mission Worldcup2014 ist eher eine Werbekampagne für den Sport im Land an sich. Und dazu wird reichlich die Werbetrommel gerührt. „One Nation. One Team“ , so lautet das nicht besonders einfallsreiche und für europäische Ohren unangenehme Assoziationen weckende Motto des US-Soccer-Teams. Im Land Hollywoods darf dazu eine Video-Botschaft natürlich nicht fehlen. Gleich ganze 23 Botschaften sind es dann geworden. In der Serie „One Nation. One Team. 23 Stories“ stellen sich in bester Old-School MTV-Manier die Stars des Teams und ihren Sport vor. So macht man Werbung in den Staaten für Soccer.



Denn das hier noch einiges zu tun ist, zeigt sich jedem US-Besucher dieser Tage. Es werden zwar im ganzen Land Trikots für World-Cup Teams verkauft, doch auf den Straßen finden sich die Jerseys des US-Teams nicht. Bei einem Shop in Manhatten, wurde ich auf Nachfrage nach dem US-Trikot von den Verkäufern nur ausgelacht. „US-Trikot? Die spielen doch Scheiße. Hier guck´ wir haben Trikots von Brasilien, Mexiko oder aus Europa Italien. Aber US? Das kauft doch niemand.“ Auch sonst sind die einzigen Orte an denen so etwas wie WM-Stimmung eingefangen werden kann, die Läden die Südamerikaner, oder Irish-Pubs oder Bier-Brauereien. Da verwundert es auch nicht, dass die Sprechchöre der auch in Brasilien zahlreich anwesenden US-Fans Anlehnungen aus anderen Ländern sind. So wird man hier wieder das aus der Türkei bekannte abgewandelte „lalalalalaaaaa uuuuuuussssssaaaaaa“ hören.


Die Todesgruppe

Gegner der USA sind in der Gruppe G Ghana, Portugal und die Bundesrepublik. Es hätte kaum schlimmer kommen können. Mit Ghana hat die USA ihren Angstgegner gleich als ersten Spielpartner. In der WM 2010 schied die USA genau gegen Ghana aus. Nur eine gelungene Revanche im Auftakt würde die Chancen auf ein Weiterkommen bringen. Danach gegen Portugal und Deutschland wird die Defensive entscheiden. Die Spiele gegen diese beiden Teams finden am Nachmittag statt. So wird die Fitness eine entscheidende Rolle spielen und das US-Team gilt nicht erst seit Klinsmann als eines der fittesten.

Pro USA

Für die USA zu sein ist nun nicht gerade in. Die US-Versteher bestehen zumeist aus gesellschaftlichen Randgruppen. Zuerst fallen die Konservativen oder die Trucker-Freunde ein, heut zutage ergänzt von pro-amerikanischen politischen Splittergruppen, wie den islamophoben von pi-news oder den islamophoben Anti-Deutschen. Doch im Fußball kann man bedenkenlos für die USA sein. In kaum einem Team stehen so viele offensichtlich als Freaks geborene Protagonisten und das Team hat ein erfolgreich gepflegtes Underdog-Image. Und trotz des schwer verdaulichen Team-Slogans, ist die multikulturelle Zusammenstellung des Teams sympathisch. Ein Erfolg des US-Teams würde zudem die euro- und südamerikazentrierte Fußballwelt gehörig durcheinander würfeln und dem Sport in den USA zu einem weiteren Boom verhelfen. Denn das Potential ist da, so sieht man im Land auf den zahllosen Sportplätzen nun schon auch immer mehr transportable Soccer-Tore. Außenseiter – Spitzenreiter. Go for it.



Eckdaten:
Gruppe G

Ghana vs. USA 16. Juni (Natal)
USA vs. Portugal 22. Juni (Manaus)
USA vs. BRD 26. Juni (Recife)

Joga Bonito - Weltmeister 2014



Weltmeisterschaft in Brasilien - mehr Fußball geht nicht! Tempo, Tricks und Tore werden wir zusehen bekommen. Das Ganze in Perfektion beherrscht seit jeher keiner besser als die Gastgeber höchstpersönlich. Logische Konsequenz ist, dass Brasilien seinen sechsten Titel holt. 
 
Die Brasilianer werden alle Fans und Kritiker mit ihrer Spielweise in Ekstase versetzen und die Gegner in bester Manier wie Slalomstangen aussehen lassen. In den letzte Jahren haben die Brasilianer kaum ein Pflichtspiel bestritten, da sie für die WM gesetzt waren. Und so wird sich Stärke der jetzt schon hochgehandelten Brasilianer erst während des Turniers zeigen. Was ich meine, hat man ansatzweise schon im letzten Jahr beim Confed-Cup bewundern können. Brasilien siegte im Finale gegen chancenlose Spanier mit 3:0.

Bei der Kaderzusammenstellung ging der Teamgeist vor. Filipe Scolari normierte die 23 Spieler, welche schon im Vorjahr dabei waren. Er verzichtete auf große Namen wie Kaka und Ronaldinho und hat sich damit nicht nur Freunde gemacht. Aber sein Team ist intelligent zusammengestellt. Da finden sich der in Europa unterschätzte Fred im Sturm und Mittelfeldspieler wie Paulinho und Hernanes. Allesamt keine Weltstars, aber die Chemie stimmt. Die Truppe wird angeführt von den Leadern Thiago Silva und Ramires. 

Mit Oscar, Willian, Bernard, Fernandinho und Neymar kommen dazu jeder Menge junge Spieler die Zaubern können wie zuletzt die Weltmeister von 2002 Rivaldo, Ronaldo, Roberto Carlos und Kollegen. Nebenbei bemerkt, Trainer damals wie heute: Felipe Scolari. Insbesondere von Neymar werden die Europäer Dinge sehen, die sie bisher nicht kannten. In Barcelona hat er in 41 Spielen 15 Tore und 15 Assists verbuchen können. Eine ordentliche Saison. Aber bei der WM wird er wieder explodieren - so wie man ihn kennt aus seiner Zeit beim FC Santos. Das System ist genau auf ihn abgestimmt und genau wie bei Ronaldinho 2002 weiß Scolari genau, wie er seinen spektakulärsten Spieler zu perfekter Effektivität lenken wird. In der Nationalmannschaft hat Neymar in 48 Spielen 30 Mal getroffen. Bei der WM werden einige Tore hinzukommen.
Das Team, welches sich stark mit den Demonstranten im eigenen Land solidarisiert hat, will den Brasilianern zudem den Traum vom WM-Titel im eigenen Land schenken. Dass dieser Druck zu groß für das Team sein wird, glaube ich nicht. Die Spieler werden Kraft und Motivation daraus schöpfen, wie beeindruckend ihre Fans, Freunde, und Familien für ein gerechteres Brasilien kämpfen.