Freitag, 30. Mai 2014

Bilder vom Süpermoto-Rennen

Beim 3. Rennen der Süpermoto Meisterschaft war ich mit meiner Kamera wieder dabei. Was ich und mein Kollege Fırat Kekevi beim Rennen auf der Kenan Sofuoğlu Rennstrecke in Akyazı bei Sakarya  eingefangen habe seht ihr in Auszügen hier.






Weitere Bilder hier.

Die Ergebnisse der packenden Rennens sind hier nachzulesen.

Den Bericht (auf Türkisch) des türkischen Motorsportverbandes (TMF) findet ihr hier.


Donnerstag, 29. Mai 2014

Chile Chile Chile, el título es tu!

----------------------------Ein Team - Ein Titel! Chile hat hohe Ziele im Visier.---------------------

Wenn die 20. Fußball-WM der Herren am 12. Juni beginnt, ist es einfach auf die „Großen“ zu setzen. Und zeugt eher davon, medial beschwatzt worden zu sein, als sich an die unübersehbaren Fakten zu halten. Denn Chile, diese fußballwahnsinnige Ländchen, wird den lang ersehnten Titel holen. Diesen Sommer. Kein Zweifel.

Dabei spricht eine schier unendliche Liste an Argumenten für die vom Argentinier Jorge Sampaoli trainierte Auswahl. Damit dieser Text jedoch lesbar bleibt, sei an dieser Stelle nur eine Auswahl der wichtigsten Punkte angeführt:

a) Historisches: Südamerikanische Mannschaften gewinnen nur dann Heimtitel, wenn eine schaurige Diktatur gerade das Land zu zerrütten droht – so wie die argentinische Militärjunta 1978. Brasilien ist – bei allen sozialen Verwerfungen – eine Demokratie, woraus folgt, dass die Gelb-Grünen den Titel nicht holen. Stattdessen wird Chiles Kapitän Arturo Vidal von Juventus Turin den Pokal nach knapp vier Wochen in die Luft stemmen, da das Land vom südamerikanischen Pazifik auf Revanche sinnt: Denn wer gewann die WM 1962 im Land des Literaturnobelpreisträgers Pablo Nehuda? Genau, Pelé und seine Trickserbande. Dieses Mal läuft`s andersrum!

b) Wer denn sonst?: Statistiken lügen nicht – kein europäisches Land wird das Turnier gewinnen, denn das gab es ja noch nie. Das Klima, die Zeitumstellung, Joachim Löws Führerscheinentzug – der Weg für Teams aus Europa ist steinig, zu steinig zum Laufen. Bliebe da noch die Konkurrenz vom Kontinent. Doch wer wäre schon so blind, seine güldenen Taler derart aus der Loge zu werfen? Brasilien ist schon lange nicht mehr das Land, von dem es hieß, dass auf jedem Bolzplatz der nächste Bundesliga-Torschützenkönig warte. Und Argentinien kommt trotz wild-entschlossener Versuche, Tiki-Taka zu kopieren, nicht darüber hinweg, dass sich Messi nun mal wohler an der spanischen Mittelmeerküste fühlt als in Hellblau. Die einzigen, die Chile gefährlich werden können, sind die Ecuadorianer: Denn die haben so eben beschlossen, ein lokales Ökoreservat geplanten Ölbohrungen zu ergeben. Das wiederum könnte der korruptionsgewohnten FIFA-Gang gefallen und den benötigten Beistand „von oben“ sichern.

c) Die Spieler, dieses Team!: Um auf der Gangsterskala jedoch nicht ins Hintertreffen zu geraten, haben sich Vidal und Starstürmer Sánchez vom FC Barcelona just vor Turnierbeginn nochmal ordentlich Tinte in die Arme hacken lassen. Umgeben sind die beiden Superstars von Eduardo Vargas vom FC Valencia, Francisco Silva von CA Osasuna, Mauricio Isla von Juventus Turin, der dort jedoch nur Vidal in seiner Muttersprache bei Laune hält, und Claudio Bravo von Real Sociedad. Ansonsten ist das Team größtenteils mit jungen Megatalenten besetzt, von denen die meisten für die Erzrivalen „Colo-Colo“ oder „La U“ (Universidad de Chile) in der Hauptstadt Santiago de Chile kicken. Beim zweiten Club spielen auch die drei Ersatzkeeper Johnny Herrera, Paulo Garces und Cristopher Toselli, die es in den vorläufigen Kader geschafft haben. Mit dieser nur für Außenstehende eigenartig anmutenden Kaderzusammenstellung, kann das Team ja kaum verlieren. Denn wer es dem ersten chilenischen Sieger der Copa Sudamerica (2011) nachmacht und gleich drei Auswahltorhüter plus den etatmäßigen Stammkeeper in den Kasten stellt, dem ist der Titel sicher!

Ohnehin hat die Elf fasst so viele Punkt in der Qualifikation gesammelt, wie es Pinguine pro Quadratmeter an der Küste gibt: 28 Punkte aus 16 Partien bei einem positiven Torverhältnis von 29:25 berechtigten zu einem soliden Platz drei. Dabei darf selbst der Fünftplatzierte Uruguay noch zur WM fahren und das obwohl sich Brasilien als Gastgeber nicht einmal qualifizieren musste. Zudem hat das ebenso rot-weiß-blaue wie absolut unterschätzte Team erst kürzlich bewiesen, wozu es fähig ist, als es die deutsche Auswahl im März in Stuttgart lange gegen die Wand spielte und nur knapp mit 0:1 verlor. Daraus hat man gelernt. Das Team wird sich erst gegen Australien (wer hat die denn reingemoogelt?) warmschießen, dann die Ära von Vincent del Bosque und seinen alternden, wie titelverfetteten Spaniern beenden, um die Gruppenphase mit einem Kantersieg gegen Holländer abzuschließen, die vorne zwar mit Namen wie Huntelaar, Robben und van Persie prahlen, doch dahinter nix mehr haben. Denn wer soll sie anspielen, kann in der Abwehr doch ein Paul Verhaegh vom FC Augsburg auf Einsatzzeit hoffen. Nichts gegen den FCA, aber ein spielgenialer Stratege wie die Seedorfs, Koemans oder Cruyffs der orangen Fußballgeschichte ist der nicht. Also Chile - Valparaiso, deine Perle von Strandstadt ist zu Jahresbeginn durch ein Feuer zerstört worden – überkomme diesen Schmerz und flamme deinem ersten Titel entgegen!

Hier die Kurzfakten zum Turnierstart für Chile: Mannschaftsquartier und Trainingsstätte wird das Toca da Raposa II in Belo Horizonte sein.

• Chile – Australien: Freitag, 13. Juni 2014, 18:00 Uhr (24:00 Uhr MESZ) in Cuiabá
• Spanien – Chile: Mittwoch, 18. Juni 2014, 16:00 Uhr (21:00 Uhr MESZ) in Rio de Janeiro
• Niederlande – Chile: Montag, 23. Juni 2014, 13:00 Uhr (18:00 Uhr MESZ) in São Paulo

Freitag, 23. Mai 2014

Mailand oder Madrid Hauptsache Italien



 
Eins steht schon vor dem Finale fest, der Champions League Titel geht dieses Jahr nach Spanien. Nach dem deutschen Duell im letzten Jahr, setzten die spanischen Hauptstadtclubs in Sachen Derbyfeeling noch einen drauf. Wenn morgen Abend das Endspiel zwischen Atletico und Real angepfiffen wird, steht halb Madrid Kopf. Die andere Hälfte wird in Lissabon erwartet, wo das Spektakel stattfindet.

Ein Stadtduell um die europäische Krone - dass gab es noch nie. Und auch die weiteren Vorzeichen lassen auf einen hoch spannenden Fußballabend hoffen. Atletico ist frischgebackener spanischer Meister und hat mit großem Teamgeist gepaart mit der Torgefahr eines Diego Costas die Abonnementemeister Real und Barca auf die Plätze verwiesen. Wenn die Feierlichkeiten nicht zu sehr auf die Fitness geschlagen haben, gehen die Colchoneros sicher nicht als Außenseiter ins Finale. Einzig der Einsatz von Costa steht noch etwas auf der Kippe. Doch wer den Torjäger kennt, weiß, dass er dieses Spiel nicht verpassen wird. 

Auf der anderen Seite wartet das Starensemble von Real Madrid. Die allerdings unter dem italienischen Taktikgenie Carlo Ancelotti einen ganz neuen Anstrich erhalten haben. Kein Harakiri Angriffsfußball mehr, sondern höchste defensive Disziplin und blitz sauberer Konterfußball sind Reals große Stärken in diesem Jahr. Ein Hauch von Mailand gibt es eben auch in Madrid.

Bei den Buchmachern und Fans ist Real der Favorit. So glauben bei der Wettbörse Betfair 50%  (Wettquote 2,0), dass Real den Titel holt. Nur 25% setzen auf Atletico.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Video zum Global Run 2014 in Bodrum


Ich war mit meinen Kameras am 27. April beim Bodrum Global Run 2014 dabei. 1000 Läuferinnen und Läufer führten mich durch die weiße Stadt an der Ägäis. Bodrum im Frühjahr erwieß sich als idealer Austragungsort eines Laufwettbewerbes. Meine Eindrücke habe ich einem dreiminütigen Video zusammengefasst. Sightseeing mal anders.

Weitere Infos unter www.globalrun.com 


Bodrum Global Run 27 Nisan 2014 from AntrenmanYap on Vimeo.

Dienstag, 20. Mai 2014

Grubenunglück in Soma: Fußballklubs helfen

Das schwere Grubenunglück im türkischen Soma, bei dem nach offiziellen Angaben 301 Bergarbeiter verstarben, hat weltweit für Betroffenheit gesorgt. Im Land selbst sitzt der Schock tief. Trauergebete, Demonstrationen und Spendensammlungen bestimmen das aktuelle Geschehen. Zudem ist, in der Suche nach den Schuldigen, eine scharf geführte politische Debatte entbrannt. Indem politisch tief zersplitterten Land, stellt die nun geführte Auseinandersetzung eine weitere Zuspitzung dar. Umso überraschender, dass die tief verfeindeten großen Istanbuler Fußballvereine in ungeahnter Gemeinsamkeit für die Hinterbliebenen des Unglücks eintreten.


Während der türkische Fußballverband, schon kurz nach bekannt werden des Unglücks alle Spiele bis zum Wochenende absagte, reagierten die Vereine im Land mit Mahnminuten bei Trainingseinheiten und offiziellen Beileidsbekunden an die Medien und Fans. Dazu traten Prominente Spieler mit klaren Statements an die Öffentlichkeit. Die dramatischen Bilder aus der Mine und die erschütternden Interviews mit Überlebenden, haben die Protagonisten in den Vereinen, seien es Funktionäre, Spieler oder Fans tief berührt. Galatasaray hatte am letzten Spieltag der Süperlig, den Spielertunnel in der heimischen TT-Arena in einen Grubentunnel verwandelt. Die Fußball-Stars liefen zudem mit Bergarbeiter-Helmen im Stadion auf.




Neben symbolischen Aktionen beteiligt sich die türkische Fußballwelt in selten erlebter Einigkeit an Spendensammlungen. Der frische Süperlig-Meister Fenerbahçe bestreitet ein Benefiz-Spiel gegen den Stadtrivalen Beşiktaş. Galatasaray hat mit dem frisch gebackenen spanischen Meister Atletico Madrid die Zusage zu einem weiteren Benefizspiel bekommen. Die Spieler von Galatasaray selbst trugen für die Hinterbliebenen eine Summe von knapp 5 Millionen türkischen Lira zusammen (ca. 1,7 Millionen Euro). Der Vorstand von Beşiktaş spendete die kompletten Einnahmen des letzten Saisonspiels gegen Genclerbirligi. Auch Karabükspor, Erstligist aus der gleichnamigen Bergarbeiter Stadt, spendete die Einnahmen des letzten Spieltages.
Bei Fenerbahçe geht man einen anderen Weg, so hat der Vorstand beschlossen die Ausbildungsausgaben von 100 Jugendlichen aus Soma für 5 Jahre komplett zu übernehmen. Vereinsintern wurde für dieses Ziel ein Fond eingerichtet. Zudem können Fußball-Fans mit dem Kauf eines T-Shirts die Hinterbliebenen direkt unterstützen. Für 29.95 türkische Lira ist das schwarze T-Shirt mit der Aufschrift #Soma und dem Klub Logo hier zu bestellen.

Auch von den Fans im Lande kommt es zu den unterschiedlichsten Unterstützungsaktionen. Beeindruckend die Aktion der Fans von Ankaragüçü. Seit Wochen sammeln die Fans Geld um Trikot-Sponsor des krisengeschüttelten Vereins zu werden. Nun haben die Fans beschlossen, das gesammelte Geld an die Hinterbliebenen des Unglücks zu spenden.

Freitag, 9. Mai 2014

Deniz Naki im Stress um ein Tattoo


Bei St. Pauli-Fans ist er noch heute hochgeschätzt. Nicht nur mit seinen sportlichen Leistungen, sondern auch mit seinem Auftreten neben dem Platz hatte sich Deniz Naki die Herzen des Kiezes erobert. Fans fordern sogar in der Online-Petition „Deniz Naki zurück zum FC St. Pauli !!!“ seine sofortige Rückkehr. Denn seit 2013 steht er bei bei dem Süperlig-Team Gençlerbirliği aus der türkischen Hauptstadt Ankara unter Vertrag. Sein Einstand in der Süperlig verlief jedoch enttäuschend. 13 Liga-Einsätze, doch nicht eine Begegnung konnte der Stürmer bis zum Ende spielen. Zudem wartet er weiter auf seinen ersten Süperlig-Treffer in der Süperlig. Zu mindestens im Pokal konnte er schon einen Treffer für seinen neuen Klub erzielen.

Deniz Naki trägt seit vielen Jahren am rechten Unterarm ein Tattoo mit der Aufschrift Dersim 62. Die Bedeutung dieses Tattoos war schon 2010 ein Thema in den Boulevardmedien. Der Hintergrund: Sein Vater kommt aus der türkischen Stadt Tunceli, die früher Dersim hieß. Die heutige Provinz Tunceli im Osten des Landes ist Heimat vieler kurdisch stämmiger Türken alevitischen Glaubens. Trotz der Umbenennung in Tunceli (1938) wird der Begriff Dersim von vielen bis heute im Alltag gepflegt. Zudem tragen mehrere Vereine den Namen „Dersim“. In der Türkei der Amateurklub Dersimspor und in Berlin z.B. der Kreuzberger Klub Al-Dersimspor. Die Nummer 62, auf dem Tattoo, steht für das Autokennzeichen der heutigen Provinz Tunceli.

Einige Fußballfreunde haben das Tattoo von Deniz Naki anscheinend erst neu entdeckt und seitdem wird der Fußballer mit Anfragen über soziale Netzwerke bombardiert. Die freundlicheren erkundigen sich nach Sinn und Zweck , die unfreundlicheren ergehen sich in Anfeindungen. Zuerst löschte Deniz Naki noch die schlimmeren Nachrichten auf seinem Facebook-Account, nun sah sich der Stürmer jedoch genötigt Stellung zu beziehen. Auf Deutsch veröffentlichte er folgende Message, die daraufhin übersetzt ins Türkische seinen Weg in die türkische Sport-Presse fand.

Hallo liebe Freunde...
In letzter Zeit habe ich viele Nachrichten bekommen,es ging mehr um politische Sachen .
Ob ich Türke bin oder Kurde bin... Ob ich Sunnite oder Alevite bin.
Warum ich ein Dersim Tattoo habe und warum nicht Tunceli drauf steht ...
Mittlerweile bekomme ich Kopfschmerzen von solchen Nachrichten.
Deswegen habe ich mir gedacht ich poste das, damit jeder weiß wie ich denke und was ich bin
Meine Herkunft ist DERSIM und nicht Tunceli. Ich sehe es nicht anders egal wie sehr Politiker versuchen Profit zu erschlagen. Deswegen auch das Tattoo...
Ich bin Alevite. Auch das sage ich nicht mit einem rassistischen Hintergrund sondern nur weil es viele wissen wollen..
Und stehe zu 100% dahinter...
Damit hier auch keiner was falsch versteht.
Ich habe nichts gegen andere Nationalitäten und respektiere jede Religion...

Ich hoffe, dass jetzt keine blöden Kommentare kommen... denn ich äußere mich nicht um eine Diskussionsrunde zu öffnen.

Entweder man akzeptiert mich so als Mensch oder nicht. Jedem seine eigene Entscheidung. Ich akzeptiere alle Menschen egal welcher Herkunft, SOLANGE man mich auch respektiert... Wir müssen nicht die gleiche Sprache reden um uns zu verstehen.. denn Leid , Tränen und Glück haben weder eine Sprache noch eine Farbe... Mensch ist Mensch... Lg Deniz Naki

In einem Artikel der Tageszeitung "Hürriyet" wird der Tattoo-Streit daraufhin mit den rassistischen Vorfällen in der NBA und der La Liga in Verbindung gebracht. Dort lässt Deniz dann seinem Frust freien Lauf: „Wenn ich auch von den Rängen bei Spielen ähnliche Reaktionen, wie in den sozialen Medien bekomme, werde ich die Türkei verlassen.“ Können sich da die St. Pauli-Fans etwa Hoffnung auf eine Rückkehr des Lieblings machen? Sein Vertrag bei Gençlerbirliği läuft offiziell noch bis 2017.